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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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runtergeht, wo können die USA dann ihre toxischen Schrottpapiere abladen?
    Rubins Stellvertreter, Summers, wollte dieselbe Lösung anwenden, die er bereits 1991 für chemischen Giftmüll vorgeschlagen hatte. Als Chefökonom der Weltbank schrieb Summers damals in einem Memo, die armen Länder seien »UNTER-verschmutzt« (die Großbuchstaben stammen von ihm), daher könne der Westen dort ruhig mehr Giftstoffe abladen. Als das Memo nach außen drang, sagte Summers, es sei nur ein Witz gewesen. Natürlich war es ein Witz – aber unter Summers auch gängige Praxis der Weltbank.
    1997 sorgte Summers dafür, dass die übrige Welt toxische Wertpapiere schlucken musste. Sollten doch Irland, Brasilien und Portugal auch noch dafür bezahlen, dass sie den US-Banken die Risikopapiere abnahmen.
     
    Die zweite Frage für die Banker lautete: Wie verwässern wir weltweit die Finanzgesetze?
    Amerika ist ein großer Sandkasten, aber diese Typen wollen auf dem gesamten Schulhof spielen. Es reichte ihnen nicht, die Gesetze gegen Spekulationen mit Spareinlagen in den USA abzuschaffen, wenn solche Risikogeschäfte in Brasilien, Indien, Spanien und Griechenland weiterhin verboten waren. In den meisten Ländern durfte man die staatlich garantierten Bankeinlagen bei Spekulationen auf Schrottpapiere immer noch nicht verzocken. Schlimmer noch, nationale Gesetze verhinderten, dass Sandy Weills Citigroup lokale Banken aufkaufen konnte.
    Was tun? So viele Staatsstreiche kann man gar nicht organisieren, und man kann auch nicht überall einen General Pinochet einsetzen. Wie ändert man also die Gesetze in 152 Ländern auf einen Streich? Das US-Finanzministerium berief eine Konferenz ein.

    Aus den Unterlagen geht hervor, dass es kleinere Treffen zwischen Vertretern des Finanzministeriums mit der Finanz-Boygroup gab (David Coulter von der Bank of America, John Reed von Citibank, Walter Shipley von Chase, Jon Corzine von Goldman, David Kaminski von Merrill Lynch), allesamt CEOs. Aber wie konnten sie 152 Staaten dazu bringen, ihre Bankgesetze abzuschaffen und den Ankauf toxischer Kreditpapiere aus den USA zu erlauben?
    Man nahm einfach ein kleines, unbedeutendes Handelsabkommen, das Finanzdienstleistungsabkommen der Welthandelsorganisation, und machte daraus ein neues Finanzgesetz für den gesamten Planeten. Bei den Treffen im kleinen Kreis, dem runden Tisch der Banker (wir wollen hier ja nicht von einem Geheimbund sprechen), wurde das Finanzdienstleistungsabkommen umgeschrieben. Fortan war jeder Staat gezwungen, Einschränkungen und altmodische Vorschriften für sichere Geldanlagen abzuschaffen. Das geänderte Abkommen verlangte von jedem Staat, den Handel mit neuen Finanzprodukten zu erlauben, egal, ob diese nun magisch oder toxisch waren. Die Gesetze der einzelnen Länder, die ausländischen Banken Zügel anlegten, wurden somit hinfällig.
    Das Abkommen würde jeden Versuch eines Parlaments behindern, Schutzmaßnahmen zu erlassen. Außerdem schrieb es vor, dass die Beschränkungen, wenn sie erst einmal abgeschafft waren, nicht wiederbelebt werden konnten. Die Rückkehr zur Regulierung, das sogenannte Clawback , wurde streng bestraft. Ländern, die sich weigerten, sollte das ökonomische Rückgrat gebrochen werden.
     
    1997 wurde Geithner als Stellvertreter des US-Finanzministers nach Genf gesandt, ins Hauptquartier der Welthandelsorganisation. Das neue Gesetz hatte er im Diplomatengepäck. Er sollte die Vertreter aller 152 Staaten informieren, dass sie das neue Abkommen unterzeichnen mussten. Sonst …
    Ja, was denn sonst ?
    Manchmal müssen Menschen – und Staaten – Dreck fressen. Aber freiwillig bestellt sich so was niemand. Der Kellner muss einem schon die Pistole auf die Brust setzen.

    Bei den Bankern war es eine Banane, zumindest in Fall von Ecuador. Wenn Ecuador weiterhin Bananen in den USA verkaufen wollte, musste das Land die »Finanzprodukte« der US-Banken kaufen. Wenn nicht, konnte Ecuador seine Bananen an die Affen verteilen. Ecuador begriff, dass Widerstand einem wirtschaftlichen Selbstmord gleichkommen würde, und unterzeichnete. Über Hundert Staaten wurden, ähnlich wie Ecuador, unter Druck gesetzt, gingen in die Knie und unterzeichneten.
    Die Banken nutzen also den Handel als Waffe, eigentlich genial. Das Ganze funktionierte wie ein militärisches Embargo. Die Handelsschiffe durften nur noch passieren, wenn das Abkommen unterzeichnet worden war. Wenn ein Land Güter an Amerika verkaufen wollte, musste es den

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