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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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das Staatsdefizit habe nie 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschritten.
    Cool. Betrügerisch, aber echt cool. Betrügerisch, aber legal. Lesen Sie das Finanzdienstleistungsabkommen.
    Betrug ist heutzutage nicht billig. Zusätzlich zu den mörderischen Zinsen verlangte Goldman von den Griechen noch eine Viertelmilliarde Dollar an Gebühren.
    Und die faulen Kreditderivate, die von Goldman und anderen Banken verkauft wurden? Wussten die Banken, dass sie ihren Kunden Kacke mit ein bisschen Goldlack angedreht hatten? Tja, 2007, während Banken wie Goldman den Europäern Subprime-Hypothekenpapiere verkauften, schloss eben diese Bank Finanzwetten darauf ab, dass die eigenhändig aufgelegten Kreditpapiere Mist waren. Goldman hielt eine »Netto-Short-Position«, das heißt, die Bank spekulierte auf den fallenden Kurs ihrer eigenen Produkte. Und verdiente damit eine halbe Milliarde Dollar. Wenn General Motors ein Auto bauen würde, von dem das Unternehmen wüsste, dass es auseinanderfällt, würde man die Firma dann dafür rühmen, dass sie den Schrott dämlichen Bauerntölpeln aufschwatzte? Bei Goldman tat man das.
    Also, Griechenland ging unter. Es war der Spread, die Prämie für die Insolvenzversicherung, die Griechenland in die Insolvenz trieb. Als ob eine Feuerversicherung Ihr Haus anzünden und dann einen höheren Beitrag verlangen würde, weil es bei Ihnen gebrannt hat.

     
    Nicht jeder rennt weg, wenn ein Gebäude oder ein Land brennt. Krawalle haben Fans. Ein Krawalltourist konnte es kaum erwarten, nach Griechenland zu reisen. Und um die Sache voll auszukosten, lud er den griechischen Präsidenten zum Essen ein.
    Während also auf den Straßen die Hölle los war, während die Banken brannten, musste der neue griechische Ministerpräsident Georgios Papandreou, der kaum noch zum Schlafen kam, seine demütigenden Bittgespräche mit dem IWF und der deutschen Kanzlerin unterbrechen, um einen stämmigen Mann mit nach unten gebürstetem Schnauzbart zum Mittagessen zu treffen. Falls ihn die anderen Gäste im Restaurant in Athen für einen deplatzierten bayerischen Bürgermeister hielten, sei ihnen das verziehen. Der Schnauzbart gehörte zu Thomas Friedman, dem einflussreichsten Wirtschaftsschriftsteller der Welt. Er ist eigentlich gar kein Wirtschaftswissenschaftler, aber für die New York Times spielt er einen.
    Friedman war Business-Klasse geflogen und hatte bereits die abgefackelte Bank besucht, einen »Schrein« der Globalisierung, wie er sagte.
    Dann betrat er gut gelaunt das Restaurant und verzehrte seinen Fisch, wie er selbst erzählt, mit großem Appetit. Griechenland habe »verschwenderisch« gelebt, stehe aber nun vor der wunderbaren Chance der »Erneuerung«. Der geschwätzige Experte war freudig erregt angesichts der griechischen Zukunftsaussichten: »Einschnitte bei den Gehältern im öffentlichen Dienst, Streichungen der Zusatzleistungen, Abbau von Arbeitsplätzen, Kürzung der Sozialleistungen und die Aussetzung von Programmen, etwa beim Bau von Schulen oder der Instandhaltung von Straßen.« Man musste fast fürchten, dass er sich vor Freude in die Hosen machte, bevor ihm der Kurier neue lieferte. 29

    Friedman ging genüsslich ins Detail: Lohnkürzungen um 20 Prozent, Kürzung der Sozialleistungen um 10 Prozent, Erhöhung des Rentenalters um vier Jahre sowie massive Kürzungen bei den Staatsausgaben. Während die Einkommen sanken, sollte gleichzeitig die Mehrwertsteuer um 4 Prozentpunkte steigen. Friedman war entzückt. Als Anhänger des protofaschistischen Ökonomen Joseph Schumpeter, der den Begriff »schöpferische Zerstörung« prägte, begrüßte Friedman die kreative Zerstörung der griechischen Wirtschaft.
    Die Flammen und die Massenarbeitslosigkeit, die permanenten Lohnsenkungen, erklärte Friedman, würden eine »Revolution«, eine »Erneuerung« Griechenlands mit sich bringen. Und natürlich den Ausverkauf der nationalen Vermögenswerte nach dem Brand.
    Ministerpräsident Papandreou unterließ es, Friedman den Feta ins Gesicht zu spucken.
    Verschwenderisch?! Papandreou hatte gerade ein Abkommen zur Senkung der Staatsausgeben unterzeichnet, das die Arbeitslosigkeit von 9 auf 14 Prozent treiben würde. Die wahre Ursache der Krise war die »Risikoprämie« in Höhe von 14 000 Dollar pro Familie, der Spread bei den Anleihen, die von Spekulanten aufgekauft worden waren. Selbst Mervyn King von der Bank von England sagte: »Der Preis der Finanzkrise wird von den Menschen getragen, die sie absolut

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