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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Evaluation«) und so weiter. Anders ausgedrückt: Er hatte Larry Summers’ Telefonnummer. Wenn die Weltbank makroökonomischen Schwachsinn von sich gab, wusste Correa genau, was sie wirklich meinte.
    Correa weiß auch, dass Ecuadors einzige Hoffnung darin besteht, die Kontrolle über die eigenen Ölvorkommen zurückzuerlangen. Ecuador war einmal Mitglied der OPEC. Correa trat wieder ein.
    Er hatte bereits als Finanzminister den ersten schwierigen Schritt unternommen, das Öl wieder für Ecuador zu beanspruchen. Palacio und Correa kündigten Occidental Petroleum den Vertrag, weil sich das Unternehmen nicht an die Bedingungen gehalten hatte. Bei Occidental war man schockiert. Dort hatte man Ecuador wohl mit Aserbaidschan verwechselt und gedacht, man könnte Vertragsbedingungen wie Feuchttücher behandeln, mit denen man Babys den Po abwischt.
     
    Während mir Präsident »Gürtel« seine Forderung erläuterte, dass sich auch Occidental und Chevron an die Regeln halten müssten, drängte sich mir unwillkürlich der Vergleich mit der etwas trägen Haltung unseres eigenen Präsidenten auf. So wie Chevron und Occidental ihre Verträge mit Ecuador brachen, so verstieß BP mit seinem fahrlässigen Handeln (das Todesopfer forderte) im Golf von Mexiko gegen den Vertrag mit der US-Regierung. Warum entzog Obama BP nicht die Bohrkonzession? Wenn ich in meiner Wohnung in New York überall Öl verschmiere, wird mir mein Vermieter garantiert den Mietvertrag kündigen. Obama aber tat das Gegenteil: Er verkündete, BP dürfe gern bleiben, selbst nachdem das Unternehmen die Küste am Golf von Mexiko,
und davor die Küste Alaskas, verdreckt und vergiftet hatte. Ich nehme an, BP hätte seine Konzession auch behalten, wenn der Vorstandsvorsitzende Svengard einen großen Haufen auf den Teppich im Oval Office gesetzt hätte.
    Anders als Obama ließ sich Correa von einer Ölgesellschaft nicht verscheißern. Und auch nicht die Umwelt verschmutzen.
    Aber was war mit dem Verfahren gegen Chevron?
    Der Ölgigant war nicht gerade glücklich über die Klage, die Häuptling Criollo und die Cofan-Indianer angestrengt hatten. Correa war persönlich an den Amazonas gereist, hatte die giftigen Pfützen gesehen, die trauernden Eltern besucht. Sein Anstand gebot ihm, mir zu sagen, dass seine eigene staatliche Ölgesellschaft ihren Teil der Verantwortung übernehmen müsse, er werde sich nicht davor drücken. Aber Chevron müsse auch die Verantwortung übernehmen, wenn das Gericht entsprechend entscheide.
    Über die Karzinogene und Gifte, die Texaco/Chevron in der Nähe der Farmen und Siedlungen hinterließ, sagte Correa: »Dem eigenen Volk würde Amerika so etwas nicht antun.« Oh doch, sagte ich in Gedanken und dachte an die Ureinwohner Alaskas.
    Aber mit Chevron legt man sich nicht an. Schließlich hat der Konzern eine US-Außenministerin im Vorstand sitzen und einen Tanker, der ihren Namen trägt. Man sollte doch meinen, Correa würde den Hinweis verstehen.
    Correas kompromisslose Haltung wird auf eine harte Probe gestellt. Der ecuadorianische Richter wies Chevrons Behauptung ab, dass die Ölverschmutzung nicht für Krebserkrankungen bei Kindern verantwortlich sei. Die vom Gericht hinzugezogenen unabhängigen Gutachter haben festgestellt, dass einige, aber nicht alle der Rohölpfützen, die ich gesehen hatte, von Texaco/Chevron stammen. Die Entscheidung erfolgte nach gründlicher Abwägung: Der Prozess und die wissenschaftliche Untersuchung dauerten 17 Jahre.
    Am 15. Februar 2011 entschieden die Gerichte in Ecuador, dass Chevron 8,6 Milliarden Dollar für die Reinigung und als Entschädigung zahlen muss – nach allem, was ich über solche Fälle weiß, ist das günstig. Was ich im Regenwald gesehen hatte, die tödliche Umweltbelastung,
war viel, viel, viel schlimmer als alles, was ich im Golf von Mexiko oder in Alaska beobachtet hatte.
    Ursprünglich hatte Chevron versprochen, das Urteil des ecuadorianischen Gerichts zu akzeptieren. Jetzt sagten mir die Anwälte des Konzerns: »Wir werden nicht zahlen. Niemals. Sie werden ihr Geld nie bekommen.« Sie erzählten mir, Chevron habe das lange Verfahren dazu genutzt, sämtliche Vermögenswerte aus Ecuador abzuziehen. Die Anwälte kicherten wie böse kleine Buben, die Süßigkeiten vor dem Lehrer versteckt haben. Und was war mit den Schreibtischen hier in ihrer Kanzlei? Jaime Varela, der mit der bauschigen Frisur und den gelben Golfhosen, sagte: »Nicht einmal die Schreibtische. Sie laufen nicht unter dem

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