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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Namen [von Chevron].« Er grinste noch breiter.
    Was wird Ecuador tun, Herr Präsident, wenn Chevron nicht zahlt?
     
    Vor der Wahl Correas hätte man die Antwort sofort gewusst. Die Indianer konnten sich das Urteil übers Bett hängen, würden aber kein Geld sehen. Gerichte waren für die Geier, nicht für krebskranke Ureinwohner mit Kriegsbemalung.
    So läuft es in Nigeria, in Indonesien, in Aserbaidschan.
    Als Staat hat sich Ecuador unter Correas Führung eine Menge von den Geiern abgeguckt: Correa droht, Chevrons Vermögen überall auf der Welt zu beschlagnahmen, wo er es in die Finger bekommen kann.
    Das hat noch kein Land gewagt. Chevron behauptet mittlerweile, die Bauern, Indianer, der Präsident, die Wissenschaftler und die Journalisten, der Richter und Stings Frau (ja, auch sie) seien am »größten Betrug der Geschichte« beteiligt. Der Ölkonzern hat einen ungewöhnlichen, bislang einmaligen Schritt unternommen und die Anwälte der Ureinwohner wegen organisierter Kriminalität und Verschwörung verklagt. Das Unternehmen, das mir immer noch keine Erklärung dafür gegeben hat, warum seine eigenen Manager die Anweisung erteilten, Beweise zu vernichten, wirft den Anwälten des Regenwalds vor, Beweise zu vernichten. Pablo Fajardo ist der Bauer, der in dem vergifteten Gebiet aufwuchs und Jura studierte, um für seine eigene Stadt zu kämpfen. Ihn haben sie auf Millionen verklagt, obwohl er arm wie eine Kirchenmaus ist.

    Um zu verhindern, dass die Ecuadorianer ihre Strafe in den USA eintreiben, hat Chevron den amerikanischen Anwalt verklagt, der die Ureinwohner unentgeltlich all die Jahre während des Verfahrens beraten hat. Steve Donziger studierte Jura in Harvard, aber anders als seine Kommilitonen war er nicht auf das große Geld aus. Der kluge Harvardabsolvent hätte für Gibson, Dunn & Crutcher arbeiten können. Er hätte 600 Dollar die Stunde verlangen können (ich weiß das, ich habe ihre Rechnungen bezahlt). Die Kanzlei vertritt Chevron und lässt nichts unversucht, um zu verhindern, dass Chevron die Krebsbehandlung der Ecuadorianer zahlen muss. Hey Steve, das wäre eine Million Dollar im Jahr. Bist du verrückt?
    Ich habe Steve, seine Frau und sein Kind kennengelernt. Er ist verrückt. Auf die gute Art. Chevron will ihn um Haus und Hof verklagen, aber er hat glücklicherweise nicht viel.
     
    Correa dagegen ist alles andere als verrückt. Es ist eine Sache, wenn ein Anwalt seine Karriere wegen eines Falls aufs Spiel setzt, und eine andere, wenn ein Präsident seine Nation aufs Spiel setzt.
    Ich wollte wissen, warum er sich vor Angst nicht in die präsidialen Hosen machte? Ecuador ist winzig. Warum hatte er nicht eine Heidenangst vor den Finanzexperten und der Macht des Öls? Schließlich stand hinter den Unternehmen die nicht ganz unerhebliche Supermacht der Vereinigten Staaten? Woher hatte er diese cojones gigantes ? Und kann ich auch welche haben?
    Ich musste die Frage stellen: Was ist mit Ihrem Vater?
    Seine Mitarbeiter blickten auf und erstarrten. Er spricht nicht über das Thema und will auch nicht, dass andere darüber reden.
    Correas Doktortitel und die bereits angesprochenen dunkelblauen Hosen können irreführen. Correa stammt aus den Straßen Quitos, ein Kind, so arm, wie man es sich nur vorstellen kann. Nur mit viel Mumm, Köpfchen und Glück landete er im Präsidentenpalast und nicht in einem Fastfoodrestaurant in Baltimore, um dort die Fettabscheider zu reinigen. Das hat sein Dad gemacht – oder zumindest dachte Correa das.
    Als Correa ein Junge war und die ecuadorianische Währung zusammenbrach,
verließen etwa eine Million verzweifelter Ecuadorianer das Land. Die meisten gingen in die USA, um dort zu arbeiten. Auch sein Dad. Er finanzierte die Reise auf die einzig mögliche Art.
    »Mein Vater war ein mula , ein Maultier.«
    Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Er schmuggelte 160 Gramm Kokain in die USA und kam dafür ins Gefängnis. Für vier Jahre.«
    »Meine Mutter erzählte mir, er würde im Ausland arbeiten.«
    Nach seiner Freilassung wurde sein Vater zurück nach Ecuador abgeschoben. Gedemütigt, arm und gebrochen starb er bald darauf; ich hörte, es sei Selbstmord gewesen.
    Bei meinem Besuch in Venezuela bezeichneten sich die blonden Angehörigen der alten Elite als »Spanier« – und Präsident Chavez nannten sie »den Affen«. Chavez selbst sagte mir stolz: »Ich bin negro e indio «  – Schwarzer und Indio, wie die meisten Venezolaner. Nun hatten in ganz

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