Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
losziehen und Abkommen schließen, selbst wenn diese einem Land das Überleben sichern.
Bei den Wahlen im Dezember 2006 in Ecuador setzten der IWF und die internationalen Banken darauf, dass der Besitzer der größten Bananenplantage in dieser Bananenrepublik die Wahl gewinnen würde. Doch Correa, was auf Spanisch »der Gürtel« heißt, schlug den Kandidaten des IWF. Die Kreditwürdigkeit des Landes, die ohnehin schlecht war, wurde noch weiter herabgestuft. Correa grinste nur.
Die Zustimmung Ecuadors, für die Verluste der Banken aufzukommen, die von ausgemachten Schurken angehäuft worden waren, war den psychotischen Amtsvorgängern Palacios und Correas aufgezwungen worden. (Es gibt mehr gestörte Präsidenten in der Geschichte, als ich aufzählen kann, vom Iran bis in die USA. Aber im Fall des ecuadorianischen Präsidenten Abdalá Bucaram, der 1997 abgesetzt wurde, liegt sogar eine offizielle Diagnose vor.)
Correas Wahlkampfsong war »We’re Not Gonna Take It« von Twisted Sister. Sicher. Das hatte ich auch schon von seinen Vorgängern gehört. Doch sobald sie im Amt waren und die Weltbank ihnen die Pistole auf die Brust setzte, änderten sie ihre Meinung.
Correa nicht. Er sagte mir: »Wir werden Anleihen nicht mit dem Hunger unseres Volkes bezahlen.« Zuerst die Lebensmittel, dann die Zinszahlungen, und die Geier sollten gar nichts bekommen. Große Worte. Ich hatte gerade seinen Compadre getroffen, Hugo Chavez. Der venezolanische Präsident konnte seine großen Worte auf große Ölvorkommen stützen. Aber das winzige Ecuador?
Außerdem wurde Correa noch von anderer Seite unter Druck gesetzt. George W. Bush verlangte, dass Ecuador einen amerikanischen Militärstützpunkt an der Küste unterhielt. Correa sagte Bush, das könne er vergessen – es sei denn, Ecuador dürfe seinerseits in Miami einen Militärstützpunkt errichten.
Correa forderte es also regelrecht heraus. Das hatte er schon einmal
getan, als ihn wütende Polizisten bedrängten. Er hatte sein Hemd aufgerissen und gerufen: »Dispara a mí!« – Erschießt mich doch!
Ich zeigte dem Präsidenten die Zugeständnisse, die ein ecuadorianischer Finanzminister 2005 der Weltbank gemacht hatte. Das Sitzungsprotokoll vom 10. März, das ich in Händen hielt, trug den Vermerk NUR FÜR DEN OFFIZELLEN GEBRAUCH. Für mich war der Präsident offiziell genug, auch wenn die Weltbank das anders sehen mochte.
Er war angewidert, aber nicht überrascht, dass die Weltbank den Verkauf der ecuadorianischen Ölfelder verlangte. In dem Protokoll stand:
»Trotz politischen Widerstands setzte die Regierung ihr ehrgeiziges Maßnahmenpaket der Strukturreformen fort, einschließlich der öffentlich-privaten Partnerschaften in der Ölbranche …«
Eine Privatisierung – heißt übersetzt: Verkauft uns eure Ölreserven. Partnerschaft – wie: mit Chevron.
Correa war Finanzminister gewesen, er hatte diese Dokumente jedoch nie gesehen. Er fragte mich, ob er sich eine Kopie machen könne. Da die Dokumente vermutlich aus seinem Büro gestohlen worden waren, konnte ich schlecht nein sagen.
Er war zwar nie in die Vereinbarungen eingeweiht worden, doch die Angriffe der Banken und Diplomaten gegen ihn zeigten ihm deutlich, dass er gegen Bedingungen verstoßen hatte, die heimlich vor seiner Amtszeit ausgehandelt worden waren.
Zum geforderten Ausverkauf der Ölfelder und der Privatisierung der Stromversorgung sagte mir Correa schlicht: »Ecuador steht nicht länger zum Verkauf.« Viel Glück damit .
Ein Großteil der Macht von WTO, IWF und der Weltbank basiert nicht nur auf ihrer brutalen Fähigkeit, einem Land den Geldhahn zuzudrehen, sondern auf dem schmierigen, geschwollenen technischwirtschaftstheoretischen Geschwätz, das die eiskalten Drohungen verschleiert. Aber sie versuchten, ihre wirtschaftswissenschaftlichen Rauchschwaden Professor Dr. Correa ins Gesicht zu blasen, der in Europa
und den USA Wirtschaftswissenschaften studiert hatte und fünf Sprachen fließend spricht. Bevor Correa von Palacio ins Finanzministerium berufen wurde, lehrte er Wirtschaftswissenschaften an der University of Illinois. Zu seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zählen Arbeiten wie: »Destabilizing Speculation in the Exchange Market: The Ecuadorian Case« (»Destabilisierende Spekulation auf dem Devisenmarkt: Der Fall Ecuador«) oder »The Washington Consensus in Latin America: A Quantitative Evaluation« (»Der Washington Consensus in Lateinamerika: Eine quantitative
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