Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Lateinamerika zum ersten Mal in vier Jahrhunderten die »Affen« das Sagen: Correa, Lula, Chavez und Evo Morales in Bolivien. Sie rütteln kräftig am Gitter des wirtschaftlichen Käfigs oder haben die Tür schon aufgebrochen. Washington sei gewarnt: Demut gehört der Vergangenheit an.
Ich weiß, diese Geschichte klingt unglaublich einfach: Indianer mit weißen Hüten und toten Kindern gegen Ölmillionäre mit schwarzen Hüten, die für die krebskranken Kinder nur ein Lachen übrig haben und mit Ölvorkommen Reise nach Jerusalem spielen.
Aber vielleicht ist es wirklich so einfach. Vielleicht gibt es in dieser Welt wirklich Gut und Böse.
Vielleicht wird der Weihnachtsmann alles für uns regeln, uns sagen, wer brav war und wer unartig. Vielleicht wird Anwalt Gelbhose am Weihnachtsabend aufwachen und den Geist der zukünftigen Weihnacht sehen und versprechen, den Ölschlamm aus dem Trinkwasser der Cofan zu filtern.
Glauben Sie das?
Ich hatte noch eine Frage an Correa. Was war mit den Geiern? Wie in Sambia und Liberia hatten sich Finanzgeier auf das Land gestürzt, alte ecuadorianische Schulden entdeckt (die Klienten von Henry Kissingers
Kanzlei fanden Eisenbahnanleihen, die ein halbes Jahrhundert alt waren) und einen Bruchteil des Wertes dafür gezahlt. Es gibt Unterlagen, die zeigen, dass auch FH International dazu gehörte, der Hedgefonds von Dr. Hermann, dem Geier aus unserer Überwachungsgeschichte. Jetzt verlangen die Geier den Nennwert der Anleihen und ein bisschen mehr. Sie hoffen auf Gewinn, vergleichbar mit dem 1000-prozentigen Gewinn, den sie aus dem Nachbarland Peru herausquetschten.
Aber anders als die Staatschefs in Liberia oder Peru hat Correa kein Interesse daran, sich mit den gefiederten Raubtieren zu treffen und um Gnade zu winseln. (Siehe die Formulierung »Demut gehört der Vergangenheit an«.)
Der »Doktor-Professor«, wie er manchmal genannt wird, hatte eine bessere Idee.
2006 gab Correa bekannt, dass Ecuador keine Schulden zurückzahle, die durch Bestechung oder Betrug zustande gekommen seien. Er übernahm die ureigene Strategie der Geier und strengte mehrere weltweite Prozesse an. Mein Vater würde dazu sagen: Die Geier wussten nicht, ob sie kotzen oder scheißen sollten.
Man konnte förmlich sehen, wie Goldman Sachs vor Wut kochte. Goldman verkündete, dass Ecuador direkt auf eine Zahlungsunfähigkeit zusteuere.
Und genau das wollte Correa hören.
Die hysterische Reaktion von Goldman Sachs sorgte dafür, dass der Kurs der ecuadorianischen Währung in den Keller ging, von niedrig auf lächerlich niedrig rutschte.
Und dann tat Correa etwas ziemlich Gemeines: Er machte es genau wie die Geier und sorgte dafür, dass Ecuador einige seiner eigenen Schuldpapiere zu lächerlich niedrigen Preisen aufkaufte – und brachte so die Geier um ihr Geld.
Correa hatte die Geier mit ihren eigenen Mitteln geschlagen.
Coal Country, Pennsylvania
Matthew Pascarella – Matty Pass – trieb die vertrauliche »Bitte der EU« und den Stapel Dokumente der Weltbank auf, die mit »Nicht für den öffentlichen Gebrauch bestimmt« markiert waren. Wie kommt es, dass dieser Junge so begabt für diese Wühlarbeiten ist? Sein Vater war kein Bergmann, aber Matty wäre bestimmt einer geworden, wenn die Kohlebergwerke nicht pleitegegangen wären.
Pascarellas Vater hat einen Cadillac und einen Mercedes, aber Matty konnte nie damit fahren. Seine Eltern trennten sich, als er fünf war. Seiner Mutter blieb nichts anderes übrig, als sich bei den Streitkräften zu bewerben. Mit seiner Militärmutter zog er fortan von Stützpunkt zu Stützpunkt, 15 verschiedene Wohnorte in 14 Jahren, was für ein Kind echt ätzend ist. Seine Highschool lag über den aufgegebenen Kohleminen im ländlichen Pennsylvania. Man nennt die Gegend dort Kohleland, aber eigentlich sollte es Pleiteland heißen. Für Mattys Mutter, die Soldaten für die Army rekrutierte, war das natürlich eine hervorragende Gegend, um bereitwillige Jugendliche anzuwerben, die dann in verschiedenen Öl- und Opiumfeldern auf der ganzen Welt Krieg führten.
Matty Pass ist ein kluger Junge und macht seiner Mutter keine Vorwürfe, obwohl er weiß, dass einige Bergarbeiterkinder nie aus dem Krieg heimkehrten. Realistisch gesehen wird immer irgendjemand im Krieg umkommen, weil Granatsplitter seinen Helm durchdringen, also kann eine alleinerziehende Mutter, die das Geld wirklich braucht, auch den Rekrutierungsbonus dafür kassieren; aber für ein Kind kann das sehr
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