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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Öl«-Rede auf der Titelseite ausgelobt hatte.

    »Es ist dieser typische Pioniergeist, der die britische Nation zur größten Handelsnation auf Erden gemacht hat. Und diese Eigenschaft wird vorausdenkenden britischen Anlegern in sehr naher Zukunft maßgeblichen Einfluss auf die neuen russischen Ölfelder verschaffen, wohin bereits viel britisches Kapital geflossen ist, denn diese frühen Investitionen bringen überaus befriedigende Resultate.«
    Lenin bereitete den britischen Anlegern den Weg. Oder etwas ausführlicher formuliert: Die Russische Revolution von 1917 befreite die russischen Leibeigenen und erlaubte es den islamischen Kolonien am Kaspischen Meer, sich von Russland loszusagen. Die USA und England erkannten die Unabhängigkeit Aserbaidschans ganz schnell an. Von dort stammte in jenem Jahr die Hälfte der weltweiten Ölproduktion (und anscheinend hatte dort auch die Hälfte aller Bordelle, Casinos und Luxusvillen der Welt ihren Sitz).
    Lenin brauchte 23 Monate, bis er erkannte, dass seiner sozialistischen Revolution im wahrsten Sinne des Wortes der Treibstoff ausging. Daraufhin ließ er die 11. Rote Armee in Aserbaidschan einmarschieren und bescherte den Aserbaidschanern, nachdem er 20 000 von ihnen umgebracht hatte, das Geschenk des Petro-Sozialismus.
    Lenin und Churchill, beide kühle Analytiker historischer Ereignisse, hatten es schnell begriffen: Öl ist flüssiger Krieg.
    Und Churchill wusste auch, dass man schnell zugreifen musste, wenn sich eine Gelegenheit bot. Die Gelegenheit war Persien. Ein Einmarsch war nicht notwendig; England konnte das Land einfach kaufen. In diesem uralten Reich, das von seinen Bewohnern Iran genannt wurde, regierte ein Pascha mit einem verrückten Hut und einem Haufen Schulden, die er bei einer verschwenderischen Europareise angehäuft hatte. William Knox D’Arcy, ein Saufkumpan Churchills (alle Freunde Churchills tranken), erwarb 1901 beim Pascha zum Schnäppchenpreis eine Ölkonzession für Persien und verkaufte sie 1914 auf Churchills Beharren »mit erfreulichem Gewinn« an die Regierung Seiner Majestät. Damit war British Petroleum geboren.

     
    Mit Persien in der Tasche überließen die Briten das Kaspische Meer den Sowjets zu deren Missbrauch – und als Verlockung für die Achsenmächte, sich in den Untergang zu stürzen. (Hier ist ein Bild von Hitler, wie er eine Geburtstagstorte in Form der kaspischen Republiken anschneidet. Bitte beachten Sie das Wort Baku auf seinem Stück. Der Führer wollte sich die Region am Kaspischen Meer am 25. September 1942 mit Hilfe seiner Panzerdivisionen unter den Nagel reißen. Sie wurden zermalmt. Ein Beispiel dafür, dass man den sprichwörtlichen Kuchen nicht zerteilen soll, bevor man ihn hat.)

    Nach dem Fall der Mauer 1989 und der Auflösung der Sowjetunion versuchten es die Republiken am Kaspischen Meer noch einmal mit der Unabhängigkeit.
    Die Menschen wählten Abülfaz Elçibey, einen ehemaligen Dissidenten mit Bart. Seine Themen waren Frieden, Liebe und gegenseitiges Verständnis. Für mich heißt er deshalb Präsident Hippie.
    Armenien riss sich immer wieder Stücke von Aserbaidschan unter den Nagel, als ob es ein warmer, leckerer Kuchen wäre. (Ich weiß, das ist schwer zu glauben. Thomas Friedman hat uns versichert, dass in
der schönen neuen Welt der globalisierten freien Märkte zwei Staaten, die beide McDonald’s haben, niemals Krieg gegeneinander führen werden. Hier ist ein Schnappschuss von einem Getränkebecher mit dem Goldenen M in aserbaidschanischer Schreibweise. Soweit ich weiß, lauteten die letzten Worte vieler sterbender Soldaten: »Möchten Sie Pommes dazu?«)

    Präsident Hippie hatte den großartigen Plan, eine Ölpipeline mitten durch Armenien zu führen, um die Herzen des Feindes zu besänftigen, und die Leitung dann weiter durch den nördlichen Iran verlaufen zu lassen, als Solidaritätsbekundung für seine aserbaidschanischen Brüder auf der anderen Seite der Grenze. Von dort sollte die Pipeline zum Schwarzen Meer weitergehen, zur russischen Hafenstadt Noworossijsk, und so gleich die Beziehung zum zutiefst beleidigten russischen Bären verbessern, dem man den Honigtopf voll Erdöl geklaut hatte.
    Die Friedenspfeife bot für jeden etwas (Armenien, Iran, Amerika, Russland und die Türkei), aber dadurch hatte auch jeder Grund, sich darüber zu ärgern. Doch das Friedensangebot wurde ohnehin auf Eis gelegt — und die Präsidentschaft Elçibeys gleich mit dazu. Das aserbaidschanische
Militär konnte

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