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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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zwar Armenien nicht besiegen, aber einen Hippie mit Bart allemal beseitigen. Baba kehrte an die Macht zurück, allerdings nicht mehr als Generalsekretär der Partei und KGB-Chef, sondern als Präsident und Großvater.
    Was Elçibey aber wirklich das Genick brach, war nicht das Friedensangebot und auch nicht der Verlust von Teilen des Vaterlandes an Armenien. Wie Leslie, der Taschenmann, so schön sagte: »Elçibey war BP nicht wohlgesinnt.«
    Nein, das war er nicht. Elçibey veranstaltete tatsächlich so etwas wie ein öffentliches Bieten auf die ausgedehnten, fast unberührten kaspischen Ölfelder Aserbaidschans. AMOCO (American Oil Company) bekam den größten Teil. Und für BP blieb nur ein winziges Stückchen.
    Doch wie bereits erwähnt, erhielt BP vier Monate nach dem Staatsstreich anstatt des kleinen Häppchens den ganzen Kuchen.
    Wie kam das denn?
    BP versüßte den Deal noch ein bisschen. Neben dem Geld, das mit Lady Thatcher im fliegenden Whirlpool herbeigeschafft wurde, verschönerten BP und seine Partner die Konten der staatlichen Ölgesellschaft von Aserbaidschan noch um etwa eine halbe Milliarde Dollar. Die genaue Summe weiß ich natürlich nicht. Niemand kennt sie — außer Baba und BP. Und ich nehme mal an, der Chef der staatlichen Ölgesellschaft, Ilham Alijew, Babas Sohn, also Baby Baba. Aber die sagen alle nichts.
    Doch leider kann man selbst mit Millionen nicht die eigene Unsterblichkeit kaufen (dafür aber jede Menge Statuen). Großväterchen lebte nicht ewig. Als bei Baba im August 2003 der Tod anklopfte, erkor er einen neuen Premierminister, Ilham Alijew, Baby Baba. Baby Baba machte seine Aufgabe so gut, dass er schon zwei Monate, nachdem ihn der Vater zum Premierminister gekürt hatte, vom Volk anstelle des Vaters zum Präsidenten gewählt wurde. Er erhielt 76,84 Prozent der Stimmen.
    Aber wer zählt da schon mit?
    BP.
    Die Scheinchen in braunen Papiertüten, die Schuhe von Yves Saint Laurent und elf Tote im Golf von Mexiko: Ich war mir sicher, dass das
alles irgendwie zusammenhing und ich die Verbindung nur in Aserbaidschan finden würde. Deshalb war ich hierher gekommen und saß jetzt nervös in einem Hotel in Baku.
    Badpenny hat also gewonnen. Ich hoffe, sie freut sich. Ich sage »gewonnen«, weil sie mir schon vor der Explosion der Ölbohrinsel im Golf von Mexiko zugesetzt hatte, ans Kaspische Meer zu reisen. Zwei Jahre vorher hatte sie versucht, mich zu Ermittlungen über die Vorgänge am Kaspischen Meer zu überreden, indem sie mir zu Chanukka Robert Ebels Buch Energy and Conflict in Central Asia and the Caucasus schenkte. Ich flog sogar nach Washington und traf mich mit Ebel. Seitdem kann ich bestätigen, dass er jede Menge zum Thema Energie und Konflikte weiß, weil er jede Menge davon verursacht hat. Er war Leiter der CIA-Abteilung für Öl und Energie. (Vielleicht ist er es immer noch. Man erfährt von denen ja nichts.)
    Ich dachte, Ebel wüsste, was mit der halben Milliarde Dollar passiert ist, die als Lizenzgebühren und »Bonbon« an Aserbaidschan flossen. Er sagt, dass der Verbleib von mindestens 140 Millionen Dollar »völlig unbekannt« sei. Vielleicht weiß es die CIA aber doch. Sagen wir: »Der Verbleib von 140 Millionen Dollar lässt sich nicht klären.« Das wären ganz schön viele Schuhe für Lady Mehriban.

    Als Leslie, der Taschenmann, 1992 in Baku landete, trat er aus dem BP-Jet, ausgerüstet mit Waffen, Bündeln von Dollarnoten, die in seinen Anzug eingenäht waren, und einem Diplomatenstatus, den ihm die aserbaidschanische Diktatur gewährt hatte.
    Als ich im Dezember 2010 mit meinem Regisseur James in Baku landete, waren wir in der Economy-Klasse geflogen und nur mit Fatimas Telefonnummer bewaffnet, die Leslie uns gegeben hatte, sowie einer gefälschten Einladung von irgendeiner Gruppe und einer Verpflichtung unsererseits, die lachhafte »Wiederwahl« von Baby Baba nicht zu filmen. Allerdings hatten wir ein paar lokale Mittelsleute angeheuert, die Kontakt zu einheimischen BP-Arbeitern auf den Ölplattformen im Kaspischen Meer herstellen sollten, die etwas über den Blowout wussten
 – aber wahrscheinlich nicht allzu erpicht darauf sein würden, uns davon zu erzählen.
    Aber zuerst mussten wir irgendwie unseren Mann am Kaspischen Meer erreichen, unseren nervösen Informanten, der uns auf den Blowout aufmerksam gemacht hatte.
    Ich wollte ihn überreden, sich mit mir hier in Baku zu treffen. Badpenny war nach Luzern aufgebrochen, weil sie in der Schweiz etwas

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