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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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sich sagte: Ich dachte, Greg Palast wäre anders. Ich habe mich getäuscht. Er ist auch nicht anders als die anderen. Ein widerlicher alter Grapscher.
    Und da fühlte ich mich auch wie ein widerlicher alter Grapscher.
    Jahre später erzählte sie mir, sie habe sich plötzlich unglaublich bedrückt und enttäuscht gefühlt und gedacht, sie hätte keine andere Wahl, sie müsse den Job kündigen, für den sie doch wie geschaffen war.
    Von da an hielt ich professionellen Abstand und respektierte, dass
sie jahrelang ihrem hübschen, jungen Schlagzeuger in England treu blieb und geduldig wartete, bis er sich entschied.
    Aus irgendeinem Grund hielt ich es für wichtig ihr zu sagen: »Ich bin auch Schlagzeuger.« Sie rief BBC London an und sagte Jones, ich würde mich wieder an die Arbeit machen.
    Wer in aller Welt ist diese Frau?
    R■■-Louisa von N■■■-Manzoni alias Velvet Vicious alias Miss Badpenny ist die Tochter eines Lokführers mit einem Talent für Sprachen, Akzente, Mathematik und modische Tarnung. In einem kastenförmigen Arbeiterwohnblock am Fuß der Alpen aufgewachsen, konnte die kleine Penny vom Schlafzimmerfenster ihrer Eltern aus den Gipfel des Pilatusmassivs über sich sehen und unter sich die Schweizer Banker, die nach Zürich pendelten, wo sie wieder und wieder das Geld zählten, das sie Hitlers Opfern gestohlen hatten oder das sie für afrikanische Warlords versteckten. Es machte sie krank und stinkwütend. Friedrich Dürrenmatt sagte in einer Rede einmal, die Schweiz sei das einzige Land, wo die Bürger Gefangene und Wärter zugleich seien. Mit 14 floh sie auf einem gestohlenen Motorrad, wurde verhaftet und zurück zu ihren Eltern gebracht; mit 15 versuchte sie es erneut, mit 18 schaffte sie es schließlich nach London. Schon nach ein paar Wochen hatte sie genügend Englisch gelernt, um Songs zu schreiben und als Sängerin einer Punkband aufzutreten, die in der britischen Musikpresse für Furore sorgte. ■■■ ■■ ■■■■■■. Eine Ehe dauerte lange genug, um ihr die britische Staatsbürgerschaft einzubringen.
    Doch obwohl Badpenny der Queen Gefolgschaft geschworen hatte, zog sie bald weiter in die USA, gab dem Schlagzeuger den Laufpass, landete in New York, wo sie einen Professor für Altfranzösisch mit kleinen knochigen Händen aufgabelte (sie nannte sie »Griffelchen«) und brach mit ihm gen Westen auf. Auf der Route 66 erklärte sie, sie würde keine Meile als illegale Immigrantin weiter fahren. Die beiden hielten im Wüstenstädtchen Fort Sumner in New Mexico, wo zwei Gefängniswärter bei ihrer Eheschließung als Trauzeugen fungierten. Doch schon als sie das Tal des Todes erreichten, war Badpenny klar, dass Professor Griffelchen ein zu hoher Preis für eine Green Card war.

    November 2004. Während Badpenny in New York festsaß und mit verrückten Bürokraten der Einwanderungsbehörde verhandelte und ihre Scheidung abwickelte, vertrieb sie sich die Zeit mit Winston Churchills sechsbändiger Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Danach besorgte sie sich mit dem Trinkgeld, das sie in einer Bar verdiente, Greg Palasts The Best Democracy Money Can Buy (deutscher Titel: Shame on you ). Badpenny hatte seine Reportagen für die BBC bereits im Internet verfolgt (das amerikanische Fernsehen fand sie unerträglich). Beim Surfen auf seiner Webseite GregPalast.com stellte sie fest, dass irgendein Idiot die Adresse seines Büros ins Netz gestellt hatte – und es lag direkt gegenüber des Cafés, in dem sie bediente. Während ihrer Schicht behielt sie das Fenster im zweiten Stock der Second Avenue im Auge, wo Greg Palast und sein Team unermüdlich Überstunden bis spät in die Nacht machten, und merkte sich, wann Palast den Filzhut nahm und nach Hause ging. Sie observierte mich nicht; sie hatte nur beschlossen, für mich zu arbeiten, und musste einen Weg finden, mich über ihre Entscheidung zu informieren.
    Mein Rechercheassistent Oliver Shykles, ein Genie mit einer gesunden Dosis Paranoia, hasste es, vor dem riesigen bodentiefen Fenster zu arbeiten, vor allem, nachdem ich einen, wie es der Guardian nannte, »robusten« Nachruf auf Ronald Reagan verfasst hatte (»Reagan: Killer, Coward, Con Man«) (»Reagan: Killer, Feigling, Bauernfänger«) und fast hundert Todesdrohungen oder Androhungen körperlicher Gewalt bei uns eingingen. Ollie hatte alle Schilder am Gebäudeeingang und an der Tür entfernt, die auf unser Büro hinwiesen.
    Ich liebte unser Büro, das man über ein schmutziges

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