Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
verdeckt in England ermittelte, sagten mir die Kontaktleute, die ich »anheuerte«, dass Vertreter amerikanischer Firmen immer gleich mit zwei Fragen herausplatzen würden: »Wen erreichen wir? Wie viel zahlen wir?«
Ausläufer der Catskill Mountains, Bundesstaat New York
Lord Browne hatte den Jahrhundertvertrag ausgehandelt. Aber BP förderte kein Öl. Nach der MI6-Gaunerei, dem »Cherub« in Höhe von 30 Millionen Dollar, Prostituiertengeschichten und einem Staatsstreich wollte BP das Öl nicht mehr. Die Aserbaidschaner waren verblüfft. Sie hatten gedacht, dass die technisch versierten Briten die klägliche Fördermenge der Sowjets verdoppeln oder gar vervierfachen würden. Doch tatsächlich sank die Fördermenge in den ersten Jahren unter der Leitung von BP um 80 Prozent.
Hä? Um die Gründe zu verstehen, müssen Sie alles vergessen, was Sie über Ölfirmen zu wissen glaubten. Sie jagen nicht dem Öl hinterher, sondern dem Profit. BP riss sich den Vertrag über die Ölförderung im Kaspischen Meer 1994 unter den Nagel, zu einer Zeit, als der Ölpreis ein Witz war und gerade einmal bei 15 Dollar pro Barrel lag. Mit dem Jahrhundertvertrag erwarb BP das Recht zur Ölförderung, und noch wichtiger, auch das Recht, kein Öl zu fördern, das Öl vom Markt zu halten, um den Preis nach oben zu treiben. Das erste Gebot des Kapitalismus lautet: Je knapper das Angebot, desto höher der Preis. Und Baku bot BP die Möglichkeit, das Angebot zu drücken. Da konnte Baba herumbrüllen, wie er wollte, BP hatte ihn wegen der shopkas in der Tasche.
Wegen Öl werden Kriege geführt — nicht nur, um an Öl zu kommen, das wissen wir alle nur zu gut — , sondern auch, damit das Öl nicht auf den Markt kommt. Und das ist die Geschichte des Golfkriegs von 2003.
Badpenny arbeitete sich durch das streng vertrauliche »Options for the Oil Industry of Iraq« , das wir im Interesse der Öffentlichkeit mit einem Minimum an List und Tücke ergaunert hatten.
Die Ölindustrie erstellte dieses Dokument heimlich im Auftrag des Außenministeriums. Die Jungs in Houston verlangten, dass der Irak in der OPEC bleiben müsse, damit die Ölfördermenge beschränkt werden konnte. Der Plan sollte »die Beziehung [des Irak] zur OPEC verbessern« – und den Ölpreis höher als den Washington-Obelisken treiben. Mit den Panzern kam dieser Plan zur »Verbesserung der Beziehung zur OPEC« nach Bagdad. In diesem Krieg ging es nicht um Blut gegen Öl. Es ging um kein Öl, also um die Beschränkung der Fördermenge. 4
Sobald die Ölmenge, die von den irakischen Ölfeldern auf den Markt kam, durch den Krieg und die OPEC gedrosselt war, sprang der Ölpreis von 20 Dollar auf 40 Dollar pro Barrel und stieg weiter auf über 100 Dollar pro Barrel. Und erst dann öffnete BP den Ölhahn am Kaspischen Meer.
Das war im Jahr 2004, als ich mich gerade in einem Kampf auf Leben und Tod mit dem Manuskript für mein letztes Buch befand und
meine neue Praktikantin, eine gewisse Miss Badpenny, zum Haus meines Schwagers in Schneeland kam, um mich abzuholen. Ich hatte das brisante Dokument über die irakischen Ölfelder besorgt, und sie hatte Jagd auf General Jay Garner gemacht, den von Bush eingesetzten Vizekönig im Irak. Garner sollte uns die Echtheit des Dokuments bestätigen. In Bagdad war Blut vergossen worden, und die junge Badpenny dachte, ich sollte die Geschichte bei BBC Worldwide publik machen; die ganze miese, geheime Ölverschwörung. Aber zurück zur BBC zu gehen, bedeutete für mich, mich von meinem eigentlichen Schwerpunkt – Blondinen und Brandy – zu entfernen.
Als Badpenny in meinem Versteck in den Bergen aufkreuzte, ignorierte ich ihren Vorschlag und sagte ihr, ich müsste noch den Widerstand einiger langweiliger Absätze brechen. Aber dann, sagte ich, könnten wir zusammen in den Whirlpool springen.
Das war das einzige Mal, dass ich Badpenny schockiert und entsetzt erlebte.
Wenn Blicke Patronen wären, hätte man Kreidemarkierungen um meinen niedergestreckten Körper ziehen müssen.
Mein Gott, ich wollte nur höflich sein, kleine Lady. Ich hätte sogar das Wasser gewechselt, nachdem die blonde Lektorin für das Wochenende abgereist war.
Badpenny sprach nun mit ganz amtlichem BBC-Worldservice-Akzent. »Ich habe General Garner ausfindig gemacht und möchte Sie bitten, diesen Brief zu unterzeichnen …«
In ihrem Blick lag nicht jungfräuliches Entsetzen. Sondern ein tief sitzender, nach innen gerichteter Kummer.
Ich sah regelrecht, wie sie
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