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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Treppenhaus erreichte. Viel Sonne für einen Raum im Stadtzentrum, und abends, wenn es regnete, verschwammen die roten Lichter der Krankenwagen hinter der Scheibe, begleitet vom aufrüttelnden Geheul ihrer Sirenen.
     
    Es war Mitternacht. Ich führte den Hund spazieren. Es war kalt und mein Hirn war eingefroren.
    Plötzlich: »Mr. Palast?«
    Obwohl die Gestalt in zwei dicke Wintermäntel eingemummelt war, einen Schal und eine Pelzmütze trug, erkannte ich, dass es sich um
eine junge Frau handelte – vielleicht im Collegealter? Nach all den Drohbriefen dachte ich: Das war’s. Das ist so eine Art Squeaky Fromme, wie die Anhängerin Charles Mansons, die ein Attentat auf Präsident Ford verübte.
    Dann sah ich zwischen den vielen Schals ihre Augen: Sie blickten analytisch forschend, nicht mordlustig. »Mr. Palast, ich dachte, Sie könnten vielleicht Unterstützung gebrauchen?«
    Keine Waffe! Ich lebte noch! Mein Hund lebte noch! Ich hatte eine Regel: Keine Kinder aus reichem Hause und niemanden, der Journalismus studiert hatte. Und keine Groupies, nicht bei mir.
    Welche Talente hatte »Squeaky« denn zu bieten?
    »Ich spreche vier Sprachen fließend und brauche so gut wie keinen Schlaf.«
    Perfekt.
    Nach zwei Wochen hatte ich das Gefühl, unser Büromotor liefe wieder auf Hochtouren. »Mr. Palast, wäre das vielleicht hilfreich?«
    Nein, verdammt. Irgendwie hatte sie die Telefonnummer eines beleidigten US-Diplomaten in Kasachstan in die Finger bekommen, der die Echtheit des geheimen, schon vor dem Einmarsch existierenden Plans für die irakischen Ölvorkommen bestätigen konnte. Ich denke: Wer hat dir denn das Singen beigebracht?
    ( Hinweis: Badpenny hat persönlich wichtige Teile ihres Namens geschwärzt und auch sonst ihre Lebensgeschichte redigiert. »Noch kann man mich nicht googeln.« Sie findet es ganz furchtbar, dass ich überhaupt über sie schreibe.)
    Sie konnte mir noch auf andere Art helfen: Ohne die vielen Mäntel sieht Badpenny aus wie ein Bond Girl – was die meisten Männer verstört. Mich jedoch nicht, wie ich hinzufügen sollte. Ich fühle mich nicht zu jungen Frauen hingezogen, die gerade mal als Eizellen existierten, als John F. Kennedy erschossen wurde. Mir ist es lieber, wenn Frauen bereits ein paar Kilometer auf dem Tacho haben. Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das sage.
    Kaspisches Meer, 100 Kilometer vor der Küste
    Wenn Mutter Natur mordlustig Menschen meuchelte, kam sie bisher immer damit durch, weil ein unschuldiges Unternehmen den Kopf dafür hinhalten musste. Wie zum Beispiel BP. Zumindest klingt das so, wenn man die Pressemitteilungen des Unternehmens liest.
    Erinnern wir uns, was mich eigentlich in dieses gottverlassene Loch namens Baku geführt hat. Nein, nicht die Strände. Und auch nicht der Schuhladen von Ermenegildo Zegna. Es war der Anruf unseres Mannes am Kaspischen Meer, des Insiders mit der kryptischen Botschaft, gesendet von einem Schiff, das im Kaspischen Meer trieb. Wenn seine Geschichte stimmte, hatten wir den wahren Grund für die Toten auf der Deepwater Horizon, der bisher vertuscht worden war. Richtig harter Stoff. Wenn sich seine Information bestätigte, wurde aus der Tragödie auf der Ölplattform fahrlässige Tötung.
    Irak
    Fahrlässige Tötung ist ein »Ach-hätte-doch«-Verbrechen. So wie in: »Ach hätte doch mein dummer Cousin die Patronen aus dem geladenen Gewehr genommen, bevor er es seinem gewalttätigen, unzurechnungsfähigen Bruder gab, dann würde der Pudel heute noch leben.«
    Ach hätte doch BP uns (dem Kongress, den Aufsichtsbehörden, den Aktionären, der Presse oder überhaupt irgendjemandem) nur gesagt, dass es einen Blowout auf ihrer Ölplattform im Kaspischen Meer gegeben hatte, dann wären die elf Arbeiter auf der Ölbohrinsel im Golf von Mexiko heute noch am Leben. Ach hätte BP doch nur zugegeben, dass die Billigmethoden zur Versiegelung des Bohrlochs mit Spezialzement nicht funktionierten: Dann wären die Männer noch am Leben.
    Tja, wenn.
    Sah unser Mann am Kaspischen Meer die Explosion mit eigenen Augen oder handelte es sich nur um eine Geschichte, die er in der
Kneipe gehört hatte? Die Nachricht an Badpenny gefährdete seine Karriere, das verlieh seiner Antwort durchaus Gewicht. Aber was hatte er gesehen? Wir arrangierten ein Telefonat, von abhörsicherem Telefon zu abhörsicherem Telefon. Im Hintergrund hörte ich Kneipengeräusche.
    Die Stimme sagte: »Orangefarbene Boote im Wasser.«
    Das wollte ich hören. Ein Augenzeuge. Ein

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