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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Anweisung erteilt hat, unsere Pässe zu beschlagnahmen. Unsere Pässe mit den Visastempeln, die uns die Einreise und noch viel wichtiger, die Ausreise ermöglichen.
    Nicht gut, gar nicht gut.
    Die Polizei des Ministeriums ist unterwegs. »Reine Routine«, sagt man uns. Aber sicher doch.
    Wer in aller Welt hat uns verraten? Welcher miese kleine Schleimer hat den Tipp gegeben, dass wir einem BP-Blowout hinterherjagen? Antwort: Meine eigene Zeitung , der Guardian . Es war einer dieser unglaublichen Zufälle, die nur einmal im Leben vorkommen. Der Guardian kam an ein geheimes Telegramm, das im amerikanischen Außenministerium geklaut worden war:

    02/07/2008 SECRET BAKU 000625
    Der Vorfall vom 17. September auf der Ölbohrplattform Central Azeri (CA), bei dem der »rote Knopf« gedrückt wurde, nachdem ein
Gasleck an der Ölbohrplattform aufgetreten war, war die größte Notfall-Evakuierung in der Geschichte von BP. Insgesamt wurden 211 Ölarbeiter evakuiert. Angesichts des Explosionspotentials hatte BP wirklich großes Glück, dass alle Arbeiter in Sicherheit gebracht werden konnten und eine Entzündung des Gases verhindert wurde … Aufgrund des Gasausbruchs an einer Steigleitung befand sich »sehr viel Schlamm« auf der Bohrinsel.
    [BP] hat »mehrere verdächtige Quellen« abgedichtet. Man nimmt an, dass schlecht verarbeiteter Zement das Gasleck verursachte.
    Die an die Öffentlichkeit gedrungenen Telegramme erklären die ehrenvolle Anwesenheit von Mörder-Fleischberg, der Nummer 2 im Ministerium für nationale Sicherheit, im Tankstellencafé. Wie sich herausstellte, teilte der Guardian BP mit, dass man die Telegramme veröffentlichen wolle, und bat um eine Stellungnahme. BP wusste, dass ich an dem Fall dran war, und nahm an, dass ich eine Kopie der Telegramme hatte. Anscheinend sandte BP London eine Nachricht, und in Baku ging dann die Peitsche nieder. Aber wir hatten ja keine Ahnung von den Telegrammen, und am Ende hatten wir auch keinen Film und keinen Augenzeugen, den wir vor der Kamera interviewen konnten. Das wird wieder nichts mit der James-Bond-Ehrenmedaille als bester Spion.
    Und als letztes Sahnehäubchen hatten wir auch noch die falsche Natascha auf dem Foto. Leslie, der Taschenmann, hatte nämlich zwei Nataschas.
     
    Den Film konnte ich vergessen, aber nicht die Geschichte. Darin geht es nicht nur um eine Explosion auf einer Bohrinsel, obwohl das auch schon ein Knüller ist. In Baku erfuhren wir, dass sich BP mit viel Geld etwas erkaufte, das genauso wertvoll ist wie Öl: Schweigen.
    Nur in einem Polizeistaat kann man eine schlimme Explosion verheimlichen. Der Jahrhundertvertrag wird mit Hilfe von Prügeln, Haftstrafen, Zensur und dem Terror des Jahrhunderts durchgesetzt. Das Schweigen des Jahrhunderts.
    Eine Verschwörung macht ohne Mitverschwörer keinen Spaß. Aus Gründen der Kostensenkung hatte sich BP Exxon und Chevron als
Partner im Kaspischen Meer ins Boot geholt. Deshalb schrieb die Botschaft nach Washington. Die US-Partner von BP lamentierten, dass sie Millionenverluste machten, weil die Arbeiten auf der Bohrinsel ruhten, bis das explosive Gas beseitigt war. Sie wollten, dass sich Präsident Bush bei der britischen Regierung beschwerte, aber in aller Stille. Die amerikanischen Unternehmen hätten BP wegen ihrer Verluste verklagen können. Aber der Club der Ölproduzenten hielt es eindeutig für klüger, Stillschweigen zu bewahren. Und wer schweigt, wird zum Komplizen.
    Das Telegramm, das dem Guardian vorlag, stammte von der amerikanischen Botschaft in Baku. Wer hatte die Nerven aus Stahl, die Courage, die Noblesse und Furchtlosigkeit, das Dokument an die Öffentlichkeit zu bringen?
    Nein, es war keiner von Babas Häftlingen. Sondern einer von Obamas Häftlingen: Bradley Manning.
    Der Soldat Manning ist der mutige Gigant, der die Dokumente an WikiLeaks weitergab.
    Während ich rund um den Globus Beweisen für die Todesopfer der Ölindustrie hinterherjagte, suchte ich auch nach etwas kniffligeren Hinweisen: Der Quelle menschlichen Mutes. Die von Manning ist unermesslich.
    Während seiner Haft auf dem Marine Corps Base Quantico in der Nähe von Washington schlief Manning nur in seiner Unterwäsche. Nicht freiwillig natürlich. Er wird wegen Selbstmordverdachts ständig beobachtet, obwohl sich kein Psychologe fand, der erklärte, dass Manning Selbstmordabsichten hat. Wie Esau ist er nach Edom gezogen. Er fürchtet sich nicht, ganz sicher nicht vor sich selbst.
    Bei der Demokratie geht es um mehr als

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