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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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um Wahlen; es geht um die Informationen, aufgrund derer man seine Wahl trifft.
    Aber bevor Sie jetzt anfangen, um Ihre Couch herumzumarschieren und »God Bless America« zu singen, sagen Sie mir noch eins: Die US-Botschaft schickte der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice ein Telegramm über den Blowout auf dem Kaspischen Meer, über die tödliche Zementmischung. Doch unsere Außenministerin sagte ihrem Volk kein Wort. Oder, Condi?

    BP und seine amerikanischen Geschäftspartner vertuschten den gefährlichen Blowout und hatten dabei einen mächtigen Mitverschwörer: die amerikanische Regierung.
    Vielleicht sollten wir daher besser sagen, dass die USA beinahe eine Demokratie sind. Und die Demokratie wird täglich weniger: Seit dem 11. September 2001 behandeln die USA Informationen und Informanten nach dem Vorbild Babas, nicht nach dem Jeffersons.
    Aber zumindest wählen wir noch unseren Präsidenten.
    Ich korrigiere: Die Telegramme der Botschaft stammen aus dem Jahr 2008, als George W. Bush Präsident war. Baby Bush. Er wurde auch nicht gewählt. Zumindest nicht von der Mehrheit der Wähler.
    Aber das ist eine andere Geschichte, die an anderer Stelle erzählt wird. 5
     
    Nervös schlage ich die Zeit tot und recherchiere den Preis von Lady Babas Schuhen. Und bete: Lieber Gott, Du hast diesen Schlamassel geschaffen, also bring mich auch wieder heil heraus, verdammt nochmal.
    Und ob Sie es glauben oder nicht, ER antwortet! Eine Stimme in meinem Kopf sagt: Wenn ihr im Hotel bereits ausgecheckt habt, Palast, also wenn die Typen an der Rezeption der Geheimpolizei, wenn sie eintrifft, einfach sagen, tut uns leid, die Ausländer haben schon vor ein paar Stunden alles zusammengepackt und sind abgereist, dann sind die Rezeptionisten aus dem Schneider.
    Die Jungs an der Rezeption haben sich das auch schon überlegt, denn als wir nach unten gehen und nach der Rechnung fragen, finden wir darauf zusätzliche Gebühren für die Benutzung der Sauna und die Dienste einer »Masseuse«. James will diskutieren, aber ich sage: »ZAHL EINFACH.«
    Das ist die teuerste Massage ohne »Happy Ending«, die es je gab.
    James zieht 2000 Euro aus der Tasche, und schon haben wir unsere Pässe und können auschecken. Aber wir bleiben trotzdem im Hotel.

    Ich lege mich komplett angezogen aufs Bett, schlafe sehr unruhig und schrecke immer wieder auf. Pass und Visum habe ich in der vorderen Hosentasche verstaut.
    Flughafen und raus
    Wir schafften es zum Flughafen. Er heißt… wer richtig rät, bekommt keine Punkte … Heydar-Alijew-Flughafen. Baba International.
    Wir sind draußen! Nur noch drei Gepäck- und Sicherheitskontrollen trennen uns von der Freiheit. Kein Problem.
    Dann gibt es doch ein Problem.
    Ich habe James’ Vorschlag befolgt, meinen »Stift« nicht zwischen anderen richtigen Stiften zu verstecken, sondern mitten in meinem aufgegebenen Gepäck.
    Dann winkt mich der Sicherheitsmann am Kontrollpunkt 1 zu sich. Er zeigt mir die Röntgenaufnahme meines Gepäcks. In der Mitte des Koffers sticht der Kamerastift wie der Schalldämpfer eines Revolvers zwischen meinen Socken und Unterhosen hervor. Ich hole ihn aus dem Koffer und zeige, dass ich damit meinen Namen schreiben kann. Sehen Sie!
    Der Sicherheitsmann flüstert unserer Kontaktfrau auf Aserbaidschanisch zu: »Ich weiß genau, was das ist. Und es ist verboten.«
    Da haben wir es. Ich werde Chanukkah wohl mit Baba feiern, oder zumindest mit einem seiner Gefängniswärter. Der Sender wird mir nicht helfen, und in der US-Botschaft wird man nur tadelnd den Kopf schütteln: Sie hatten Schmuggelware bei sich, Mr. Palast. Tut uns leid, da können wir nichts machen.
    Ich hasse mich. Wegen ein paar bewegter Bildchen lasse ich mich verknacken.
    Nach diesem selbstsüchtigen Gedankengang auf der Straße des Egoismus wird mir plötzlich klar: Heilige Scheiße, ich habe die »vernichteten« Notebookdateien da drauf, eine Hitparade unserer Informanten. Ich hasse mich noch mehr.
    Dann legt der junge Sicherheitsmann den Kamerastift zurück in meinen
Koffer! Und flüstert meiner Dolmetscherin zu: »Entsorgen Sie das Ding vor der zweiten Sicherheitskontrolle, damit kommen Sie nie durch.«
    Gott sei Dank liebt nicht jeder Enkel Babas das Regime seines Großvaters. Sie tragen vielleicht seine Schlagstöcke, aber lieben müssen sie ihn deswegen noch lange nicht.
    Danke, danke, danke.
    Um der Liste meiner Dummheiten keine weitere hinzuzufügen, schleiche ich mich nicht in eine Ecke, um heimlich

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