Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
der Bohrinsel den Mund hielten.
Und da war noch etwas: Wir kontaktierten Fatima, damit diese jemanden
kontaktierte, der Zulfie kontaktierte, der wiederum jemanden kontaktieren sollte, der Natascha kontaktieren konnte, Leslies Verbindungsfrau. Aber unser Kontaktmann sagte uns, Zulfies Kontakt habe gesagt, er hätte plötzlich das Land wegen dringender Geschäfte verlassen müssen, niemand wüsste, wann er zurückkehren würde.
In Aserbaidschan reist niemand »plötzlich« ins Ausland. Man braucht eine Sondergenehmigung. Man reist erst aus, wenn Baby Baba sagt, dass man ausreisen darf. Jemand hatte Babas Polizisten und BP einen Tipp gegeben. Ein hinterhältiger kleiner Informant. Das würde auch den speziellen Gastauftritt der Nummer 2 des Ministeriums für nationale Sicherheit im Tankstellencafé erklären.
Aber wie zum Teufel konnte jemand wissen …?
Damit blieb nur noch eins, was wir tun konnten. Wir schulterten unsere Taschen mit der Surfausrüstung und machten uns auf zum Strand.
Die Idee kam mir, nachdem unsere Kontaktleute einen zweiten Ölarbeiter gefunden hatten, der bestätigte, dass er der Methangaswolke entkommen war. James hatte ihm ursprünglich mitgeteilt, dass wir uns in unserem Hotel treffen würden … um was zu tun? Von Larry, Moe und Curly die Treppe hinauf zu unserem Zimmer eskortiert zu werden? Warum legten wir ihm nicht gleich eine Schlinge um den Hals?
Und da kam mir die Idee mit dem Surfen. Auf dem Rückweg von unserem Treffen in der Wüste hatte ich am Strand ein kleines Hotel namens Riviera gesehen. Ich schlug vor, dass unsere einheimische Kontaktfrau dort ein Zimmer für »ihre Freunde aus Europa« anmieten solle, »weil sie irgendwo ihre Ausrüstung abladen müssen«. Zwei Stunden später würde unsere Kontaktfrau mit uns »Surfertypen« und unserem Fahrer zurückkommen – Ölarbeiter Nummer 2. Unser »Fahrer« würde uns helfen, die Surfausrüstung – Lampen und Kameras – in unser Zimmer zu tragen, wo wir ihn im Gegenlicht der aufs Wasser strahlenden Sonne filmen würden.
Aber unser »Fahrer« tauchte nie auf. Mehrere Anrufe ergaben nichts, ebenso wenig wie die Besuche anderer Kontaktleute bei ihm zu
Hause. Dann ging jemand ans Handy des Ölarbeiters Nummer 2. »Er hat seine Firma um Erlaubnis gebeten, dieses Interview zu geben, und wartet noch auf die Antwort.« Anders ausgedrückt: Er hatte uns verpfiffen.
Der liebe Regisseur tobte vor Wut. »Der Scheißkerl hat uns verraten!« Ja, das hatte er. Und ich würde das auch tun, mein lieber James. Offensichtlich waren sie der Geschichte schon auf der Spur, bevor er uns verriet. Ölarbeiter Nummer 2 hatte eine Scheißangst, und das aus gutem Grund. Wir sind hier nicht in Kansas, Toto.
Dann kam der Anruf von unserem Manager, diesem Saftarsch, aus London: »Ich habe eine Entscheidung getroffen.« Die reden wirklich so: eine Entscheidung getroffen. Wir müssen »unverzüglich« abreisen. Wir sind »in Gefahr«.
Bullshit. Wir sind Bürger des British Empire, Untertanen Ihrer Majestät, und die Geheimpolizei würde mir kein Haar auf dem Kopf krümmen, selbst wenn ich dort noch Haare hätte. Wir genießen Immunität, deshalb sind wir doch so sorglose Hohlköpfe.
Wir sind nicht in Gefahr, können aber mit unserer sorglosen Haltung gegenüber einem Diktator, den wir als Trottel und Witzfigur betrachten, als willenloses Werkzeug von BP, jene in Gefahr bringen, die hier in der Schusslinie stehen. Wir können sogar darauf zählen, dass BP für unsere Sicherheit sorgen wird, und sei es auch nur, um eine schlechte Presse zu vermeiden. Und dann fliegen wir nach Hause, während ein gewisser Ölarbeiter alles verliert, was er hat, und seine Kinder aus der Betriebswohnung hinausgeworfen werden.
BP muss nur drei kleine Buchstaben hinter seinen Namen setzen: KWV – »keine weitere Verwendung« für ihn auf der Bohrinsel. Nie wieder. Auf keiner Bohrinsel. Nirgends. Und Mirvari bekommt eine weitere Tracht Prügel von der Geheimpolizei. Oder Schlimmeres.
Für uns kleine angloamerikanische Buben mit der Kamera ist das in etwa so gefährlich wie Disneyland. Aber für die Mäuse, die zurückbleiben, ist es alles andere als Disney, wenn sich die Mausefalle schließt und ihnen das Genick bricht. Ja, Lord Nobelarsch aus London, als Bürger des Empire hat man Privilegien. Ich könnte kotzen.
Immer noch in Baku
Aber wir reisen nicht ab.
Wir müssen nämlich feststellen, dass der Minister für Sicherheit unser Hotel angerufen und die
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