Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Meinung. Anstatt die Industrie mit Vorschriften zu regulieren, fordern Millings »Umweltschützer« die Regierung auf, »Hindernisse etwa bei den Stromversorgern sowie im Bereich Öl und Gas abzubauen, um die Widerstandskraft der Industrie zu stärken«.
Auch Millings Bank ist mit von der Partie. Die Vorstandsvorsitzenden der Whitney Bank hatten sich die Fingernägel bis zur Nagelhaut abgekaut, so besorgt waren sie angesichts der neuen Bohrverordnungen, die ihr Kerngeschäft bedrohten. Selbst Eddie the Eagle sieht das so. Eddie ist eine Zeichentrick- und Comicfigur, die America’s Wetland für Schulkinder entwerfen ließ (dank eines großzügigen Geschenks von Chevron).
Woher wissen wir denn überhaupt, dass die Ölindustrie den Schaden im Marschland angerichtet hat? Jeder, der Augen im Kopf hat, erkennt doch sofort, dass der eigentliche Übeltäter das böse Raubtier Mutter Natur ist.
Das heißt, jeder mit Augen im Kopf und einem Fernseher. Denn der Lokalsender wurde zugemüllt mit Werbespots der mächtigsten zivilen Organisation des Bundesstaates, Women of the Storm, die sofort nach der Überschwemmung von New Orleans gegründet wurde.
Dabei handelt es sich nicht um Frauen, die den Wirbelsturm selbst erlebt haben, sondern um einen Zirkel reicher weißer Ladys, die nach der Überschwemmung aus den Herrenhäusern ihrer Plantagen traten, um dem fliehenden schwarzen Volk den Schweiß von der Stirn zu wischen. Die Damen erhielten Auszeichnungen und wurden vom Kongress gerühmt, schliefen aber nie eine Nacht in einem Container der Katastrophenhilfe.
Bin ich unnötig gemein zu Frauen, die ihr Bestes geben und nur ein bisschen helfen wollen? Vielleicht bin ich so, weil ich Stephen of the Storm kenne, der den Sturm hautnah miterlebte. Stephen Smith, ein junger Schwarzer, kann nicht schwimmen, paddelte aber mit einer Luftmatratze von Dachboden zu Dachboden und zog ein halbes Dutzend Leute aus den Häusern, um sie in Sicherheit zu bringen. Er paddelte mit ihnen zu einer Brücke über dem Highway 10 und sah von dort aus vier Tage lang zu, wie die Rettungshubschrauber über die Flüchtlinge hinwegflogen. Ein alter Mann, der seine letzte Flasche Trinkwasser seinen Enkelkindern gegeben hatte, starb beim vergeblichen Warten an Dehydrierung. Stephen schloss dem Toten die Augen. Nachdem die Gestrandeten endlich aufgesammelt worden waren, wurde Stephen in einen Bus geschoben, Hunderte Kilometer durch die Gegend gekarrt und an einem unbekannten Ort abgesetzt. Er landete in Houston. Seine Kinder wurden mit dem Bus nach Baton Rouge gekarrt. Das Marriott Hotel im French Quarter, wo er gearbeitet hatte, feuerte ihn. Nun sitzt er in Texas fest, arbeitet für den Mindestlohn und kann es sich nicht leisten, seine Familie nachzuholen.
Aber ich schweife ab.
Die Women of the Storm zeigen also diese unglaublich raffinierten Werbespots. Schauen wir uns einen genauer an.
Er beginnt mit Mutter Natur, dieser Harpyie, die sich über die Küste hermacht. Der Wind heult. Die Bäume biegen sich im Sturm, und Wellen klatschen ans Ufer, während uns eine Stimme sagt: »Gewaltige Stürme … Hurrikane …«
Es geht weiter: Diese Stürme und Hurrikane bedrohen nicht unsere Vögel oder Fische, sondern … »unsere Energiesicherheit«. Mutter Natur, diese Bestie, wendet sich gegen die wehrlose … Ölindustrie. Eine seltsame Botschaft für eine Wohltätigkeitsorganisation. Aber das alles ist so geschickt gemacht, dass man wirklich zweimal hinschauen muss, möglichst in Zeitlupe, um zu merken, dass man geleimt wird. Ein Spot wird sogar von der Schauspielerin Sandra Bullock gesprochen.
Die Kampagne »Das hat uns die Natur angetan!« wird ausgedehnt. Women of the Storm prahlt damit, dass die »Bekanntmachungen zum Allgemeinwohl« auf über 6000 Kinoleinwänden gezeigt werden.
Die weibliche Sturmtruppe fordert, dass 80 Prozent der Strafen, die BP zahlen muss, in die »Instandsetzung« fließen.
Die Kampagne hat locker eine Millionen Dollar gekostet. Und wer kann es sich leisten, solche Spots zu finanzieren?
Die Indizienkette verweist nicht auf BP London, wie ich vermutet hatte, sondern auf ein Penthouse-Büro im Gebäude der Whitney Bank in der Poydras Street in New Orleans.
Ich sah das Netz, ich sah die Spinne. Welcher kreolische Zauberspruch hat R. King Milling acht Beine angehext?
Darüber grübelte ich nach, während Ricardo und ich am Flussufer entlangschlenderten. Ich versuchte, die Schwingungen der gris-gris zu empfangen,
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