Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Sorglosigkeit, Kurzsichtigkeit und Unbedarftheit [die] zum katastrophalen Verlust von Menschenleben und Besitz in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß führten«.
Der Richter ordnete an, dass die Regierung die Opfer entschädigen und ihre Häuser, meist einfache, schmale Bungalows, wiederaufbauen muss.
Als 1992 in Westhampton Dunes auf Long Island die Dämme nachgaben, genehmigte der Kongress Mittel, um jeden zerstörten Landsitz (Durchschnittswert 3,4 Millionen Dollar) wieder aufzubauen. Man ging sogar so weit, lastwagenweise Sand anzukarren, damit die Geier von der Wall Street keine Minute kostbare Bräunungszeit auf ihren Privatstränden versäumten.
Aber hier ging es um das Ninth Ward in New Orleans. Der Kongress musste die vom Richter angeordnete Entschädigung genehmigen. Das sollte nicht passieren.
New Orleans nennt sich selbst »die Stadt, die von der Fürsorge vergessen wurde«. Tatsächlich ist es die Stadt, die von allen vergessen wurde.
Aus Washington kam ein Brief, den ich in den Unterlagen der Universität fand und in dem gefragt wurde, warum van Heerdens »unverantwortliches Verhalten toleriert« werde. Daraufhin machte Robert
Twilley von der Universität seinen kleinen Zyankali-Scherz. Van Heerden war ein bekannter und geschätzter Experte für Wirbelstürme, die Universität konnte ihn nicht einfach entlassen. Stattdessen wählte man die »Steiner-Methode«: Die Universität strich die Mittel für seine Stelle. Doch wie Professor Twilley so schön schrieb, war das gesamte Hurrikanzentrum ein Nest subversiver Experten, die taten, was sie für richtig hielten. Van Heerden war nur einer von diesen »Verrückten«. Also wurde das Hurrikanzentrum komplett »gesteinert«: Es wurde geschlossen.
Ich wiederhole: Louisiana schloss sein Hurrikanzentrum. Nach Katrina.
French Quarter, New Orleans
Kaum waren wir von unserer bedrückenden Tour mit Professor Hurricane wieder zurück im Hotel, brach Ricardo ins French Quarter auf, um »ein bisschen Filmmaterial für Schnittbilder zu sammeln«. Er kam mit Aufnahmen von besoffenen weißen Mädels zurück, die ihre Titten in die Kamera hielten, Transvestiten auf dem Strich, die auf hohen Absätzen vorbeistöckelten, und ein paar Touristen mit Mardi-Gras-Perlenketten (obwohl gar nicht Mardi Gras war), die so taten, als würden sie sich amüsieren. Der ganze Karneval amerikanischen Verfalls auf einer Parade.
Ich musste mir das gar nicht erst ansehen. Ich blieb auf meinem Zimmer. Meine Notizen leisteten mir Gesellschaft.
Das Hurrikanzentrum der Louisiana State University war aufgrund von »Budgetkürzungen« geschlossen worden. Tatsächlich? Eine kurze Recherche ergab, dass es drei Monate nach van Heerdens Entlassung plötzlich keine Budget-Engpässe mehr gab.
Die Universität hatte einen Riesenscheck über 300 000 Dollar erhalten, aber anstatt damit das Hurrikanzentrum zu finanzieren, wurde das Geld für ein neues »Marschland-Zentrum« verwendet. Wenn ich »Riesenscheck« sage, meine ich das wörtlich; es war einer dieser Plakatschecks,
so groß wie ein Schreibtisch, den man für Fotos hochhält, damit dem Spender möglichst viel Aufmerksamkeit zuteil wird.
Und hier ist er:
Der Typ mit dem Bart, der den Scheck hält, ist der neue Leiter des Zentrums, Robert Twilley – Dr. Zyankali. Neben ihm steht der Direktor der Wohltätigkeitsorganisation, von der der Scheck stammt, eine Umweltschutzorganisation namens America’s Wetland.
Was für eine Organisation?
Ich bin ein furchtbarer Mensch. Ich nehme sofort an, dass eine gemeinnützige Organisation, die in ihrem Namen ein patriotisches America mit einem grünen Begriff wie Wetland (Marschland) verbindet, eine Tarnorganisation sein muss. Aber für wen?
America’s Wetland setzt sich für »klimatische Nachhaltigkeit« ein. Eine schnelle Überprüfung ergab, dass der Sponsor dieser klimatischen Nachhaltigkeit Chevron heißt. Und der weltweite Sponsor ist
Shell Oil, unterstützt vom American Petroleum Institute, ExxonMobil, BP und – um dem Ganzen noch ein bisschen Pep zu geben, von Tabasco, der in Louisiana allgegenwärtigen scharfen Würzsoße.
America’s Wetland (AW) wollte nicht sagen, ob die Organisation Geld von der Ölindustrie erhält und wenn ja, wie viel. Shell dagegen war nicht so schüchtern und posaunte heraus, dass es sich um 3 Millionen Dollar handle. Mir fiel auf, dass es neben dem Öl und der scharfen Soße noch einen weiteren Unterstützer gab: Shaw Construction.
Matty Pass rief
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