Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
großen Ölkonzerne erfahren, steht uns zumindest eine Entschuldigung zu.
Ich wartete darauf, dass der PBS- Frontline -Reporter sagte: »BP hat die Wahrheit seit Jahren in seinen Akten unter Verschluss – und genau so halten wir es bei PBS. Dafür SCHÄMEN wir UNS. Schicken Sie uns Ihre Ken-Burns-DVD, und wir erstatten Ihnen die Kosten zurück.«
Aber nein, sie entschuldigten sich nicht – sie forderten mehr Geld! Und wir werden es ihnen geben, zum Ausgleich für die Schmiergelder aus den Häusern Chevron und ExxonMobil.
Wie sagte doch einst P. T. Barnum? Jede Minute wird ein PBS-Spender geboren.
Im Jahr 1998 beschlossen ein Teufelskerl von Produzent und BBC Television in Großbritannien, ausgehend von dem Malheur in Alaska die lange Geschichte der Rücksichtslosigkeit des BP-Konzerns in einer Dokumentation aufzurollen.
Aber da Alaska weit weg von London und ein Film darüber teuer ist, fragte BBC 2 bei PBS und Frontline an, ob man ein paar Dollar beisteuern könne. Keine Chance. Weil sich kein US-Partner fand, war der BBC-Bericht gestorben. Stattdessen gab der Produzent von Frontline , die Fernsehstation WGBH, mehrere Millionen Dollar für The Commanding Heights aus, ein sechsstündiges Hosianna auf die wunderbare Privatisierung der Energiebranche. Daniel Yergin, Berater von Ölkonzernen, löste die Lippen gerade so lange von der Brieftasche der Branche, dass er das Buch dazu schreiben konnte. Als der CEO des Sponsors Enron verhaftet wurde, brachte der frisch privatisierte Kommandeur der Höhen, British Petroleum, neues Geld ein.
JA, ICH BIN NEIDISCH.
Der Saft saurer Trauben rinnt mir über das Kinn und tropft auf das Suicide-Girls-T-Shirt. Warum halte ich keine Predigten auf PBS, präsentiere mit tiefer, ernsthafter Stimme Scheinberichte und werde dafür mit dem KOTZ-Preis ausgezeichnet oder wie immer der heißen mag? Ja, es war meine Recherche über BP, die PBS vor zwölf Jahren ablehnte, nachdem ich das Detektivgeschäft aufgegeben hatte und dachte, dass sich vielleicht, VIELLEICHT ein paar US-Journalisten für meine Unterlagen interessierten. Doch das US-Fernsehen schoss mich über den Atlantik nach England, wo ich seither aus dem Exil berichte, mit einem Budget, das in Baku gerade mal für Bier und Brezeln reicht, weil die British Broadcasting Company kein Geld von British Petroleum annehmen kann. GIBT ES DENN KEINE GERECHTIGKEIT? GIBT ES KEINEN GOTT?
Offenbar doch. ER hat auch so einen PBS-Kaffeebecher. 13
Da PBS völlig darauf konzentriert war, von Chevron gesponsert zu werden, und daher keine Recherchen über den Ölkonzern anstellen konnte, erledigte ich das für sie.
Amazonien, Ecuador, 2009
Ricardo und ich wurden mitten in einem Platzregen am Ende einer Jeep-Piste am Fluss abgesetzt, wo wir auf das Schiff warten sollten. Ich stellte mir so etwas wie das Dampfschiff vor, mit dem Humphrey Bogart in African Queen über den Ulanga gefahren war. Am Tag zuvor wurde mir per E-Mail mitgeteilt, dass die Cofan-Indianer im Amazonas-Regenwald uns ein Boot zur Verfügung stellen würden, mit dem wir über einen Nebenfluss des Amazonas in ihr Dorf fahren konnten.
Unser Fahrer deutete auf ein Kanu, einen Einbaum mit handgeschnitztem Paddel, das, an einen Baum gebunden, tief im Matsch lag. »Su barco.« »Ihr Boot«, sagte er.
Auch als wir im Morast versanken, um das Boot loszubinden, blieb Rick völlig gelassen – ich hasse das an ihm. Wie der Storch im Salatfeld stakte ich zum hinteren Ende des Kanus. Ich kam zwar hin, nicht aber Ricks 500 Dollar teures Mikrophon, das mir in das graue Wasser des tosenden Flusses fiel. Rick blieb gelassen.
Und ich dachte die ganze Zeit: Anderson Cooper hätte so etwas nie im Leben gemacht. Wie hätte er auch seinen Maskenbildner in das Kanu bringen sollen?
Wir hatten Glück. Ein Cofan kam aus dem Wald, hatte Mitleid mit den trotteligen Weißen, band das Kanu los und paddelte allein durch den reißenden Strom ins Dorf. Eine halbe Stunde später kehrte er in einem längeren Kanu zurück, das einen kleinen Außenbordmotor hatte.
Ich war auf der Jagd nach Emergildo Criollo, einem Hochstapler, einem Trickbetrüger, dem Urheber des »größten Schwindels der Geschichte«. So hatte ihn mir jedenfalls ein Anwalt der Chevron Oil Corporation geschildert.
Da ich auf Betrug spezialisiert bin, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, den Häuptling der Cofan-Indianer, diesen Meister der Scharlatanerie, aufzusuchen. Selbst im 21. Jahrhundert ist das aber alles andere
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