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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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in den Rücken, machte die britische Unternehmensführung schlecht, bezichtigte sie der Schlamperei und bezeichnete die BP-Kollegen als Stümper, die nicht einmal wissen, wo am Bohrloch oben und unten ist. Dem Wall Street Journal erklärte John Watson, CEO von Chevron: »Der Unfall hätte verhindert werden können.« Außerdem habe Chevron, anders als BP, einen »belastungsfähigen« Notfallplan für Ölkatastrophen.
    Gemach, gemach, mein lieber Watson. Ihr Plan ist der BP-Plan. Für einen Blowout im Golf von Mexiko haben alle Unternehmen denselben Plan. Denselben Plan, dieselbe Ausrüstung, brüderlich geteilt.
    Es war also nicht der BP-Plan, der danebenging. Es war der BP-Chevron-Shell-Exxon-Conoco-Plan. Und, Sie, Mr. Watson, lieber Freund, waren als Nummer eins im Ölgeschäft dafür verantwortlich, nicht BP.
    Als ich in Vegas die Fernsehbilder sah, konnte ich nicht glauben, dass keine Ölsperren da waren, keine Saugschiffe, keine Leute, kein
gar nichts. Es war wie bei der Exxon Valdez . In meiner Laufbahn habe ich eine Reihe von Konzern-Schweinen grunzen und sich im Dreck suhlen sehen, aber das war schon eine ganz besondere Darbietung.
    Der Fairness halber sei angemerkt, dass Chevron, Shell und Exxon schnell auf den Blowout im Golf von Mexiko reagierten, mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen nämlich. Sie versprachen, 1 Milliarde Dollar für die Ausrüstung zur Bekämpfung einer Ölpest auszugeben. In der Presseerklärung von Chevron hieß es:
    »Das neue System wird so gestaltet, dass es in der Tiefsee bis in 3000 Meter Tiefe eingesetzt werden kann… Spezielle Teams werden sich regelmäßig um Wartung, Inspektion und Einsatzbereitschaft kümmern …«
    Danke! Aber, Mr. Watson, den Krempel hätte man vor dem Blowout gebraucht. Das ist wieder mal so eine kleine »Auslassung«. (Besonders gefällt mir das mit den »speziellen Teams«, die aus dem Plan für Alaska aus dem Jahr 1969 stammen.)
    Warum wissen wir eigentlich nicht, dass Chevron, Exxon und die Gang für die Katastrophe im Golf von Mexiko genauso verantwortlich sind wie BP? Oder andersherum gefragt: Warum nimmt BP die Schuld auf sich und lässt seine Konsortiumspartner ungeschoren davonkommen? Antwort: aus demselben Grund, aus dem Exxon in Alaska die Prügel für BP und das Konsortium auf sich nahm.
    Die Erklärung ist, dass die Branche die Folgen fest im Auge behält: das Recht weiter zu bohren, neue Offshore-Anlagen in Betrieb zu nehmen, sich um teure neue Vorschriften herum zu mogeln und ein Moratorium für Tiefseebohrungen zu verhindern.
    Das Konsortium begreift: Ist doch egal, wer diese eine Partie gewinnt! Hauptsache, wir halten das große Spiel am Laufen.
    Wenn etwas schiefläuft, liefert die Branche der Öffentlichkeit jemanden, den sie versohlen kann. BP: Hose runter!
    Ich sehe es fast vor mir, wie die Ölkonzerne den Schwarzen Peter weiterreichen und Exxon feixt: »Du bist dran, BP!«
    »Ich bin nicht der Ansicht, dass es sich um ein branchenweites Problem
handelt«, erklärte der Exxon-CEO der Presse, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Um diese faustdicke Lüge zu verkaufen, brauchten die Jungs einen Slogan, der die Schuld exklusiv einem Unternehmen zuschob und sie auch noch auf menschliche Unzulänglichkeiten zurückführte, genau, wie man es bei der Exxon Valdez getan hatte, als man den armen Trunkenbold Kapitän Hazelwood verantwortlich machte. Diesmal nahm die Branche die Unternehmenskultur bei BP ins Visier. Schlechte Kultur  – etwa so, als würde man in der Oper keine Handschuhe tragen oder zur Salatgabel das Pastetenmesser in die Hand nehmen.
    Aus dem betrunkenen Kapitän des Jahres 1989 wurde 2010 die schlechte Unternehmenskultur. Ein neues Jahrhundert, dieselben Ammenmärchen.
    Aber wer würde auf den Trick mit der »BP-Kultur« schon hereinfallen? Tja, hängt davon ab, wem man Geld gibt, um ihn den Leuten anzudrehen.
    Eine Hütte im Wald, bei New York, Oktober 2010
    Pluto und ich sehen normalerweise nicht fern, also musste es etwas Besonderes geben. Das Public Broadcasting System brachte The Spill , seine Dokumentation über BP.
    Die guckten wir uns an.
    Nachdem der Sender PBS über sechs Monate für den Bericht über die Ölkatastrophe recherchiert hatte, enthüllte er, dass … BP die Sicherheitsbestimmungen vernachlässigt hatte!
    Nein, echt, Sherlock?
    Pluto rollte sich auf dem Teppich auf die andere Seite, als wollte er sagen: Wissen wir das nicht schon lange?
    Retriever sind von Natur aus Zyniker. Ich bat ihn, mit seinen

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