Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Schlussfolgerungen zu warten und sich erst den Bericht anzusehen.
Die Geduld zahlte sich aus. PBS enthüllte sodann, dass … BP Sicherheitswarnungen seit Jahren nicht beachtet hatte!
Das stimmt. Aber das gilt auch für PBS. Das Petroleum Broadcast System verschließt seit Jahrzehnten absichtlich die Augen vor der Niedertracht des BP-Konzerns.
Wäre die Sendung über BP sechs Monate vor dem Blowout gekommen oder hätte sie die Fehler enthüllt, die sich BP in der Exxon-Valdez -Ölpest geleistet hatte, oder hätte der Sender irgendwann im Laufe der vielen Jahre von Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften berichtet, die lauthals GEFAHR! VORSICHT! schrien, dann würde ich sagen: »Mensch, die bei PBS haben echt Mut.« Aber sechs Monate nach dem Blowout bewies PBS, dass es lediglich den Mut hat, nachzutreten, wenn einer schon am Boden liegt.
Aber, hey, zumindest ist PBS jetzt an dem Fall dran.
Oder? Entgegen der enthusiastischen Presseankündigung, nach der diese PBS- Frontline -Dokumentation neueste Erkenntnisse aus intensiven Recherchen zu Tage fördern würde, bekamen wir kaum mehr als Google-Recherchen, kalten Kaffee aus alten Zeitungen, den zu berichten PBS zunächst vergessen hatte. Aber das war okay. Ich hatte ja auch nicht gerade Edward R. Murrow erwartet.
Ist ja doch besser als gar nichts, oder?
Nein, nicht in diesem Fall. Eine geschlagene Stunde lang betete uns PBS immer und immer wieder vor, das Problem liege ausschließlich bei BP, ausschließlich in der Unternehmenskultur von BP. Die BP-Kultur sei völlig anders als die bei Chevron und Shell, die Ecuador und Nigeria in giftige Kloaken verwandelt haben, und anders als die bei ExxonMobil, das den Präsidenten Kasachstans besticht.
Wie konnte PBS das alles nur entgehen?
Denken wir an Naipauls Regel: Sie lügen nicht, sie lassen aus.
Und hier kommt die größte Auslassung:
Wenn man auf die Website der PBS- NewsHour geht, auf die älteren, mittlerweile nicht mehr zugänglichen Seiten, findet man, was hier rechts oben zu sehen ist.
Man beachte das Logo des wichtigsten PBS-Sponsoren: Chevron Petroleum. Chevron ist nach wie vor der wichtigste Unternehmenssponsor, nur das Logo ist verschwunden, ebenso wie der Name Exxon auf dem Valdez-Tanker.
Ich bat Pluto, dran zu bleiben. Und tatsächlich …
Der »investigative« Bericht auf PBS brachte Kommentare von Rex Tillerson, CEO von ExxonMobil, Marvin Odum, Präsident von Shell und natürlich John Watson, CEO bei Chevron.
Diese Herren bestätigten den Schluss von PBS, dass, wie der Sprecher formulierte, »BP nicht nach Branchenstandard vorgegangen ist«.
Wirklich? Ist man diesen Behauptungen der Sponsoren bei PBS auf den Grund gegangen, oder hat man sie ungeprüft gesendet?
Vielleicht haben die Leute ja recht: Zum »Standard« der Ölbranche gehört die großflächige Vergiftung der Umwelt, zügellose Korruption und der Einsatz angeheuerter Todesschwadronen, die Medien und Aktivisten zum Schweigen bringen.
Worum also geht es hier? Also, Pluto, hör gut zu:
Als das Öl aus dem BP-Bohrloch in den Golf von Mexiko quoll, begriffen die Ölbarone, dass sie ihre Botschaft unters Volk bringen mussten.
Und ihre Botschaft lautet: Chevron-Kultur gut! ExxonMobil-Kultur gut! Shell-Kultur gut! BP-Kultur schlecht, schlecht, schlecht!
Die PBS-Reporter wiederholten, was ihnen gesagt wurde. Statt Fragen zu stellen, bat der Sender um Geld. Was soll’s.
In der NewsHour von Chevron/PBS lief am selben Abend eine Vorschau
des Frontline -Berichtes, der in sechs Minuten den Dreh mit der BP-»Kultur« gleich zweimal brachte.
BP ist »schlecht«, und damit ist die Branche aus dem Schneider, und es gibt keinerlei Veranlassung, die aberwitzigen Tiefseebohrungen einzustellen. Die Zerstörungsmaschinerie der großen Ölkonzerne kann auf vollen Touren weiterlaufen.
Sogar bei BP hört man dieses Märchen von der schlechten Unternehmenskultur gern. Es ist der Weg zur schnellen Erlösung. Wir werden es erleben: Wenn BP mit Hilfe neuer Manager eine neue »Kultur« schafft und, wie ich vermute, seine Sponsorentätigkeit für PBS wieder aufnimmt, die der Konzern törichterweise eingestellt hatte, wird ihm schon bald Absolution erteilt.
Warum hacke ich auf dem armen, kleinen PBS herum? Ich wäre der Erste, der behaupten würde, dass er von allen Pfuschsendern in den USA der beste ist.
Doch das Public Broadcast System verwendet unser Steuergeld. Dafür schuldet es uns etwas, oder? Wenn wir nicht die wahre Geschichte über die
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