Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
Vom Netzwerk:
isst, nicht beweisen. Und vielleicht wurde deshalb der Beweis dafür, dass Öl freigesetzt wurde, zerstört.
    Absichtlich, von Chevron.
    Ich reichte dem Anwaltsduo von ChevronTexaco ein Dokument aus ihren Akten, das den Vermerk »Personal y confidential« trug. Sie lasen es schweigend. Eine Weile schwiegen sie weiter.
    Der Chevron-Anwalt Jaime Varela trug hellbraune Golfhosen und weiße Schuhe, ein offenes Hemd und einen maßgeschneiderten blauen Blazer. Er hatte eine aufgebauschte Föhnfrisur, die bei der herrschenden Elite Lateinamerikas en vogue ist, und seine Haut war weißer als meine, wie es ebenfalls en vogue ist.
    Auch Jaime hatte gegrinst. Als er das Dokument las, erstarb sein Grinsen.
    Der wichtigste Satz lautet:

    »Todos los informes previos deben ser sacados de las oficinas principales y las del campo, y ser destruidos.«

     
    »… Sämtliche Berichte … sind aus den Abteilungen und den Außenstellen zu entfernen und zu vernichten.«
    Das Memo kam vom Konzernchef in den Staaten, »R. C. Shields, Presidente de la Junta«.
    Entfernen und vernichten. Das riecht stark nach einer Anordnung zur Vernichtung von Beweisen, in diesem Fall Beweise für die zurückgelassenen Bohrlöcher mit den tödlichen Bohrrückständen. Das Vernichten gerichtsdienlicher Beweise ist Betrug.
    In den USA wäre das ein Verbrechen, das eine Gefängnisstrafe nach sich zieht. Na gut, meine Herren, was wollen Sie mir über dieses Dokument sagen?
    »Können wir eine Kopie davon haben?« Varela tat so, als hätte er das Dokument noch nie im Leben gesehen.
    Ich mache solche Spielchen gern mit, wenn ich auf die Art an Informationen komme. »Klar. Sie haben das noch nie gesehen?«
    Varela setzte das Unschuldsritual mit der Bitte an die Sekretärin fort, Kopien zu machen. »Ich bin mir sicher, dafür gibt es eine Erklärung«, sagte er. Aber klar doch. »Wir melden uns bei Ihnen, sobald wir wissen, was es damit auf sich hat.«
    Auf den Rückruf warte ich noch heute.

CIA-Station Helsinki
    Jack Grynberg fragte: Wie haben Sie mich gefunden?
    Ich habe unter G im Telefonbuch nachgesehen.
    Der alte Spion war ein Jäger und nicht daran gewöhnt, selbst gejagt zu werden.
    Ich bin nicht Sam Spade: Grynberg wird nur gefunden, wenn er gefunden werden will .
    Außerdem lautete die Frage nicht wie , sondern warum .
    Wenn wir wirklich eine Antwort darauf finden wollten, warum BP mit den Blowouts durchkam, musste ich die Spur des Geldes verfolgen, nicht die der Spekulationsblasen.
    Lord Browne hatte BP vorangebracht, aus der kleinen Schwester der Ölindustrie war Ölgigant Nummer 1 geworden, weil BP riesige neue Ölfelder in den Islamischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion erschlossen hatte. Die Frage lautete nun: Hatte Lord Browne einen magischen Riecher, der Öl erschnuppern konnte, oder nur einen Schnüffler, der für ihn die richtigen Leute ausfindig machte, die nichts gegen ein kleines Schmiergeld einzuwenden hatten?
    Ich baute darauf, dass mir Brownes ausgebooteter Partner Jack Grynberg erklären würde, wie Browne Ölkaninchen aus dem Hut zauberte und wie der »Cherub« funktionierte. Und vielleicht nahm er
mich sogar mit hinter die Bühne und zeigte mir, wer die Hebel in Bewegung setzte.

    Matty Pass bekam einen Anruf. Eine Adresse an der Central Park South. Ricardo und ich fuhren mit dem Taxi hin, zeigten dem Portier unsere Ausweise und nahmen den Fahrstuhl zu unserem Treffen mit dem Ölmagnaten in einem winzigen Apartment, das ihm Bekannte zur Verfügung gestellt hatten, eine klaustrophobische Einzimmerwohnung voll mit dem Krempel von jemand anderem. Grynberg sagte, in New York sei kein Hotelzimmer frei, was Quatsch war (ich hatte das überprüft), aber was soll man zu den verrückten Eigenheiten der Ultrareichen schon sagen.
    Zumindest gab es eine prächtige Aussicht auf den Central Park, bis Jack die Metalljalousien herunterließ, sodass kein Lichtstrahl mehr durchdrang. Aber mein Wunsch hatte sich erfüllt: Der Zauberer von Oz beziehungsweise von Öl gewährte mir einen Blick hinter die Kulissen.
    Wir quetschten uns in die Wohnung und sahen auf dem schmalen Doppelbett eine echte Schönheit liegen: eine gigantische seismische Karte, voll ausgebreitet hing sie bis auf den Perserteppich hinunter. Darauf sah man unendlich viele gezackte Linien. Als ob der Fotokopierer einen Herzinfarkt gehabt hätte; die Phrenologie von Öl und Gas auf der Schädeldecke der Erde. Unter den Linien konnte ich die Umrisse von Zypern, Libanon, Israel sowie

Weitere Kostenlose Bücher