Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Act zu erteilen, ein amerikanisches Gesetz, das Zahlungen und Wertgeschenke an ausländische staatliche Amtsträger verbietet, die den Zweck haben, den Zuschlag für ein Geschäft zu bekommen oder eine Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten.
Die Kasachen dachten, Jack würde es einfach nicht kapieren. Also lud Präsident Nasarbajew Grynberg in seine Datscha ein. Dort dankte
er ihm für die Schuhe und deutete an, dass ein etwas substanzielleres Geschenk Jack helfen könnte, den Zuschlag zu bekommen. Falls Jack den Hinweis immer noch nicht verstand, zeigte Nasarbajew Grynberg sinnlose seismische Informationen, die Nasarbajew von einem Typen namens James Giffen erhalten hatte. Grynberg wusste, dass Giffen eigentlich mit Ölrohren handelte, aber hier drängte er sich eindeutig in Grynbergs Geschäft hinein, weil er bereit war, die richtigen Stellen zu schmieren.
Jack sagte dem Präsidenten: »Ich zahle keine Bestechungsgelder.« Gut gemacht, Jack! Sehr bewundernswert, aber kostspielig. Nasarbajew übertrug Giffen, dem Rohrverkäufer, die Aufgabe, ein Konsortium für die Erschließung und Ausbeutung der Ölfelder Karatschaganak und Kaschagan zusammenzustellen. Und damit schnappte sich James Giffen das Milliarden-Dollar-Baby, das Grynberg bereits in den Armen gehalten hatte.
Die folgenden Informationen können Sie selbst der Akte im Prozess United States versus James H. Giffen entnehmen, die angelegt wurde, nachdem Giffen in Handschellen vom Flughafen John F. Kennedy in New York abgeführt worden war.
Hier nur ein kleiner Auszug:
Am 28. Juli 1995 erklärte sich Mobil einverstanden, per KO-1 [kasachischer Offizieller-1] an Mercator [Giffens Unternehmen] im Auftrag von Kasachstan die von Mercator geforderten Gebühren für eine Beratungstätigkeit für Kasachstan zu bezahlen … Am oder um den 3. Mai 1996 schloss Mobil den Kauf einer 25-prozentigen Beteiligung am Ölfeld Tengiz für etwa 1,05 Milliarden Dollar ab … Entsprechend überwies Mobil am 17. Mai 1996 Mercators Anteil, 41 Millionen Dollar, auf ein Konto von Mercator bei Citibank in New York.
Giffens 41 Millionen Dollar teure »Beratertätigkeit« bestand offenbar nur darin, Mobil Oil ausfindig zu machen. Wenn ich Nasarbajew wäre,
hätte ich einfach im Telefonbuch nachgeschlagen. Aber er hatte seine Gründe, das nicht zu tun.
Dann heißt es in der Anklage weiter, das Geld hätte eine lange Reise unternommen, zuerst auf…
… ein Konto in der Schweiz, das einer Firma namens Havelon Trading mit Sitz auf den britischen Jungferninseln gehört… Am 6. Februar 1997 veranlasste James H. Giffen, der Angeklagte, 20,5 Millionen Dollar auf das Konto von KO-2 bei Orel zu überweisen.
Haben Sie die Spur des Geldes verfolgt? Von Mobil Oil an Giffens Briefkastenfirma Mercator und von dort an KO-2. Ein astreines Bestechungsgeld, eine Riesensumme an Bestechungsgeld.
Alle Welt weiß, dass »KO-2« Präsident Nasarbajew ist. KO-1 ist übrigens sein schmieriger kleiner Premierminister, der Jack um 5 Millionen Dollar anhaute.
Insgesamt kamen locker über 100 Millionen Dollar auf den Schweizer Bankkonten zusammen. Um den großen Fang entsprechend zu feiern, wies Premierminister KO-1 Giffen an, Präsident KO-2 ein Donzi-Speedboot zu spendieren, dazu noch zwei Schneemobile und einen Pelzmantel für Mrs. KO-2.
Aber irgendjemand hatte Giffen verpfiffen. Also wurde er, der zuvor mit Millionen jongliert hatte, in Handschellen abgeführt und in eine Zelle gesteckt, was in den USA nicht unbedingt häufig vorkommt. Seiner Beratungsfirma wurde Bestechung nach dem Foreign Currency Practices Act vorgeworfen und außerdem noch Steuerhinterziehung. (Er hatte die Bestechungsgelder nicht in seiner Einkommenssteuererklärung angegeben. Schäm dich, Giffen!)
Nach Giffens Verhaftung mussten seine Mitverschwörer in der Ölindustrie ein Bauernopfer finden; jemanden, den sie zusammen mit Giffen in den Vulkan stoßen konnten. Es traf J. Brian Williams, den Topmanager von Mobil am Kaspischen Meer. Er bekannte sich schuldig und wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Giffen blühten 20 Jahre Gefängnis oder mehr.
Die bösen Buben hinter Gittern. Die Gerechtigkeit hatte gesiegt.
Nicht ganz.
Mobils Partner AMOCO, der schon bald von BP geschluckt werden sollte, hatte ebenfalls Geld auf Giffens Schweizer Konten überwiesen. Ebenso Texaco (später Chevron/Texaco). Und Phillips Petroleum.
Doch die Manager von AMOCO, Phillips und Texaco erhielten keine Haftstrafen, sondern
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