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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Bonuszahlungen.
    Giffen probierte es mit einem Deal und bot seine Schweizer Konten mit 84 Millionen Dollar an.
    Auf den ersten Blick wirkt das wie eine ganz ordentliche Strafe. Aber die Zahlen passen nicht richtig zusammen. Giffens kleine Firma, Bestechungsgelder-R-Us, strich, wenn ich die Anklage richtig lese, insgesamt 105 Millionen Dollar ein. 84 Millionen Dollar sind keine 105 Millionen Dollar. Seit wann erlaubt man einem Verbrecher, 21 Millionen Dollar seiner Beute zu behalten?

    Und warum wurde Giffen nur wegen seiner Geschäfte im Zusammenhang mit dem Ölfeld Tengiz angeklagt? Was war mit den anderen Ölfeldern, BPs großem Coup, Kaschagan und Karatschaganak, an dem auch Grynberg beteiligt war?

    Jetzt wird es wirklich schräg: Ein solcher Deal in einem Strafverfahren erfordert normalerweise, dass der Angeklagte die Wahrheit sagt, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit über die Straftat: Namen, Daten, Orte, alles. Aber nicht bei Giffen; er musste niemanden verraten. Die Staatsanwaltschaft verlangte keinen einzigen Namen, er musste weder Ölgesellschaften noch Informanten anschwärzen, nicht die Quelle der 84 Millionen oder gar der 105 Millionen Dollar nennen und schon gar keinen kasachischen Präsidenten ans Messer liefern.
    Mit der Wahrheit wäre Kasachstan vielleicht befreit worden. Der Satz, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion deren Bürger befreit habe, klingt für die Journalisten in den Kerkern Kasachstans nicht sonderlich einleuchtend. Nasarbajew, einst ein brutaler KGB-Chef, hat zur Religion gefunden und ist nun ein brutaler islamistischer Chef. Seine Polizei verhaftet jeden, der auch nur andeutet, dass der Präsident Millionen an Bestechungsgeldern von westlichen Ölfirmen eingesackt hat. Aufgrund des originellen Einfalls, Nasarbajew als KO-2 zu bezeichnen, gibt es keinen »Beweis«, dass der Präsident von Giffen Bestechungsgeld entgegennahm.
    Wer die Identität von KO-1 oder KO-2 preisgibt, riskiert eine Gefängnisstrafe, weil er den großen Führer verunglimpft. Mit einer Gefängnisstrafe hat man sogar noch Glück. Die Unglücklichen erleiden einen fatalen Verkehrsunfall oder begehen »Selbstmord«. Wenn die amerikanische Staatsanwaltschaft Giffen gezwungen hätte, die Namen von KO-1 und KO-2 öffentlich zu machen, mit dem Finger auf die Burschen zu zeigen, die das Öl ihres Landes für ein paar Silberlinge und ein Speedboot verscherbelten, dann wären die »KOs« vielleicht gestürzt worden und das Spiel wäre aus.
    Obwohl es also auf den ersten Blick so aussah, als ob die Justiz triumphieren würde, war der Fall Giffen-Mobil ein chaotisches Verfahren, ein Schwindel, eine Vertuschungsaktion, bei der ein Manager den Wölfen zum Fraß vorgeworfen wurde, ein Kontaktmann den Kätzchen und die Ölindustrie so laut lachte, dass es bis zum Kaspischen Meer zu hören war.

     
    Das erinnerte mich an den sambischen Finanzminister, der einen Voodoo-Zauber verwendete, damit er unsichtbar für die Polizei würde. Hatten BP, Exxon, Chevron-Texaco und Phillips (heute ConocoPhillips) eine Art magischen Feenstaub, mit dem sie für die Staatsanwaltschaft unsichtbar wurden?
    Anscheinend. Und ich glaube, ich kenne die Namen einiger Feen.
    Die meisten gehörten zur »P-Gruppe«, einer Bande von Spitzenpolitikern, einer mächtigen Lobbyistengruppe unter Führung von Ronald Reagans ehemaligem Stabschef Michael Deaver, dem ehemaligen Justizminister Dick Thornburgh und Reid Weingarten, der früher als Jurist im Justizministerium tätig war. Reid sagte Thornburghs Nachfolger in der Regierung von Bush Junior, wenn Nasarbajews Name in der Anklage genannt würde, wäre das das Ende für die amerikanischen Ölgesellschaften am Kaspischen Meer. Juristisch eine seltsame Verteidigungsstrategie, aber außergewöhnlich effektiv.
    Überall war Feenstaub. Während die Justiz noch darüber nachdachte, Nasarbajew und seine Sponsoren aus der Ölindustrie anzuklagen, flog der kanadische Finanzier Frank Giustra am 6. September 2005 in seinem Privatjet von Almaty, Kasachstan, los. Mit an Bord: der ehemalige Präsident Bill Clinton. In Giustras Tasche befand sich ein großes Stück kasachisches Uran. (Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Clinton Präsident Nasarbajew unter Druck setzte, Giustra das Gestein zu geben. Das ist nicht der Stil eines Gentleman.) Nach dem Coup mit dem kasachischen Uran spendete Giustra heimlich 31 Millionen Dollar für die Stiftung des ehemaligen Präsidenten »Bubba« Clinton.
    Ein weiterer

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