Frühstück im Bett
täuschen. »Das ist verrückt. Was bildest du dir eigentlich ein?«
»Du hast entschieden, in Parrish könnte nur einer von uns leben«, erwiderte er, griff in den Kofferraum und rückte eine Reisetasche zurecht.
»Du solltest hier wohnen!«, schrie sie.
»Unsinn«, sagte er gleichmütig. Anscheinend fand er seine Abreise völlig unwichtig. »Diese Stadt ist eher deine Heimat als meine.«
»Jetzt ist sie auch deine. Bitte, Colin, du musst hier bleiben.«
»Wir haben unsere Wahl getroffen – du willst feige sein, und ich überlasse dich diesem Schicksal.«
»O nein, ich bin nicht feige, sondern klug. Du darfst Frenchman’s Bride nicht aufgeben – dein Zuhause, in das du dein Herz und deine Seele investiert hast.«
»Nicht in das Haus – in dich, Sugar Beth.«
Verzweifelt wich sie seinem Blick aus, und er hob einen Karton mit Büchern in den Kofferraum. Auf dem Rücksitz sah sie Gordons Wasserschüssel. Colin richtete sich auf und schloss die Heckklappe.
»Sprich mit meinem Anwalt über Frenchman’s Bride. Meine restlichen Sachen lasse ich abholen, sobald ich eine neue Unterkunft gefunden habe. In der Zwischenzeit kannst du hier einziehen.«
»Was du tust, glaube ich einfach nicht …« Sie schaute zu Winnie und Ryan hinüber, in der Hoffnung, sie würden versuchen, Colin umzustimmen. Doch sie sahen genauso hilflos aus, wie sie sich fühlte. »Bitte!«, flüsterte sie. »Ich habe dich schon einmal aus dieser Stadt vertrieben. Erspar mir ein zweites Mal.«
»Meine Liebe, du hast entschieden, Parrish wäre zu klein für uns beide.« Er zog etwas aus seiner Hosentasche und hielt es ihr hin. Mechanisch griff sie danach.
Als er davonging, um Ryans Hand zu schütteln, starrte sie auf die Schlüssel von Frenchman’s Bride hinab.
»Sag Gigi, ich rufe sie heute Abend an«, bat er und umarmte Winnie. »Und passen Sie gut auf sich auf, Miss Davis.«
»Nehmen Sie sich auch in Acht, Mr Byrne«, wisperte sie und schlang beide Arme um seinen Hals.
»Nein!«, rief Sugar Beth und rannte zu ihm. »Das erlaube ich nicht, hörst du, Colin? Dein grandioses Opfer ist sinnlos, weil ich auf jeden Fall fortgehe – ganz egal, ob du hier bleibst oder nicht. Das meine ich ernst. Nächste Woche fahre ich zum letzten Mal aus dieser Stadt hinaus.«
»Das wäre ziemlich albern«, seufzte er, hob ihr Kinn und
hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. Mit dieser flüchtigen Zärtlichkeit gab sie sich jedoch nicht zufrieden, und sie wollte ihn in die Arme nehmen. Aber er trat zurück. »Leb wohl, meine Liebste.«
»Colin …«
Doch er kehrte ihr den Rücken und öffnete die Beifahrertür des Lexus. »Komm, Gordon.«
Prompt trabte ihr grässlicher, verräterischer Hund zum Auto, sprang hinein, und Colin schloss den Wagenschlag. Die Vorderpfoten auf die Lehne des Sitzes gestützt, beäugte Gordon seine ehemalige Herrin aufmerksam. Winnie ging zu ihr und ergriff ihre Hand.
»Tu’s nicht, Colin«, flüsterte Sugar Beth.
Nachdem er ihr einen letzten Blick zugeworfen hatte, öffnete er die Tür an der Fahrerseite. Aber ehe er einsteigen konnte, sprang der Basset an ihm vorbei aus dem Auto.
Colin schnippte mit den Fingern. »He, Gordon!«
Den Kopf gesenkt, schlich der Hund zu Sugar Beth. Seine Ohren schleiften am Boden. Gerührt bückte sie sich und kämpfte mit den Tränen. »Geh nur, Kumpel«, murmelte sie und tätschelte ihn. »Jetzt gehörst du ihm.«
Winselnd legte er sich zu ihren Füßen ins Gras.
»Das wär’s dann.« Nonchalant zuckte Colin die Achseln, als würde ihn Gordons Verhalten nicht stören, als wäre auch diese Abfuhr unvermeidlich gewesen. Wenig später startete er den Motor und lenkte das Auto die Zufahrt hinab.
»Nein!«, stöhnte Sugar Beth, stürmte hinterher und wollte sich gegen den Wagen werfen.
Ryan holte sie ein und hielt sie fest. »Nicht, Sugar Beth. Bewahr dir ein bisschen Würde.«
»Lass mich los!«
Zu spät – Colin hatte die letzte Station auf der Fahrt ins Nirgendwo verlassen.
Jammervoll begann Gordon zu jaulen, herzzerreißende Laute drangen aus der Tiefe seiner Hundeseele. Sugar Beths
Zähne klapperten. Energisch befreite sie sich aus Ryans Griff. Als sie neben ihrem Hund niederkniete, erinnerte sie sich an die Schüssel auf dem Rücksitz des Lexus. Wo würde Colin sein, wenn er sie entdeckte? Würde er gerade seine Reisetasche vor einem Motel aus dem Kofferraum holen?
So viele Verluste hat er erlitten, dachte Sugar Beth, die Liebe des Vaters, die ihm aufgrund seiner Geburt
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