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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Stadtbewohner angehörten, wollte den Horizont der jungen Bürger erweitern, schrieb an alle Universitäten Großbritanniens und bot hervorragenden Absolventen Jobs mit bereits erwirkter Arbeitserlaubnis an.
    Begeistert nutzte Colin diese Chance, schon seit langer Zeit von den Schriftstellern des amerikanischen Südens fasziniert. Welches bessere Ambiente könnte er wählen, um seinen eigenen Roman zu verfassen? Wo würden ihn grandiosere Inspirationen beflügeln als in der fruchtbaren literarischen Landschaft von Mississippi, der Heimat Faulkners, Eudora Weltys, Tennessee Williams’ und Richard Wrights? In einem eloquenten Brief übertrieb er sein Interesse am Lehramt geradezu schamlos und legte die ersten zwanzig Seiten seines Romans bei, in der – wie sich herausstellen sollte – berechtigten Hoffnung, ein Staat mit einem so imposanten schöpferischen Erbe
würde einen Schriftsteller bevorzugen. Einen Monat später erhielt er eine positive Antwort und trat die Reise über den Atlantik an.
    Schon am ersten Tag verliebte er sich in das verdammte Nest, in die Gastfreundschaft und die Traditionen, in den kleinstädtischen Charme – allerdings nicht in seinen Job, der anfangs schwierig und bald unerträglich war. Das hatte er Sugar Beth Carey zu verdanken.
    Wie er sich rächen würde, wusste er noch nicht. Natürlich hatte es ihm widerstrebt, fünfzehn Jahre lang machiavellische Pläne zu schmieden. Eine so große Macht über ihn wollte er ihr nicht zugestehen. Was keineswegs bedeutete, dass sein Groll verebbt war. Nein, er würde sich einfach nur Zeit lassen und abwarten, wohin ihn seine schriftstellerische Fantasie führen mochte.
    Das Telefon läutete, und er verließ das Fenster, um das Mobilteil abzunehmen. »Byrne«, meldete er sich mit dem harten britischen Akzent, den die Jahre im amerikanischen Süden nicht gemildert hatten.
    »Hier ist Winnie. Seit Stunden versuche ich dich zu erreichen, Colin.«
    Er hatte am dritten Kapitel seine neuen Buchs gearbeitet. »Tut mir Leid, meine Liebe, ich bin nicht dazu gekommen, den Anrufbeantworter abzuhören. Irgendwas Wichtiges?« Das Telefon in der Hand, schlenderte er zum Fenster zurück und starrte hinaus. Noch ein Licht. Diesmal im ersten Stock.
    »Heute Abend haben wir uns alle zum Dinner getroffen. Gerade schauen sich die Jungs die Höhepunkte vom Daytona-Rennen an, und wir haben dich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Warum kommst du nicht rüber? Wir vermissen Sie, Mr Byrne.«
    Manchmal neckte sie ihn mit Anspielungen an die einstige Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin. Winnie und ihr Mann waren seine besten Freunde in Parrish. Nur sekundenlang fühlte er sich versucht, die Einladung anzunehmen. In ihrem
Haus würde er die Gorgonien mitsamt ihren unerträglichen Partnern antreffen. Normalerweise amüsierten ihn die Frauen, aber an diesem Abend war er nicht in der richtigen Stimmung für ihr Geschwätz. »Ich muss noch arbeiten. Lad mich nächstes Mal ein, okay?«
    »Klar.«
    Er spähte über den Rasen hinweg und wünschte, jemand anderer würde ihr die Neuigkeit erzählen. »Im Kutschenhaus brennt Licht, Winnie.«
    Bevor sie antwortete, entstand ein längeres Schweigen. Dann sagte sie leise, fast tonlos: »Also ist sie wieder da.«
    »Sieht so aus.«
    Jetzt war sie kein unsicherer Teenager mehr. In ihren sanften Südstaatenvokalen schwang ein stählerner Unterton mit. »Gut, nun kann das Spiel beginnen.«

    Winnie kehrte in die Küche zurück und beobachtete, wie Leeann Perkins auf die Aus-Taste ihres Handys drückte.
    In ihren Augen funkelte helle Aufregung. »Das werdet ihr nicht glauben.«
    Doch, befürchtete Winnie.
    Die vier anderen Frauen unterbrachen ihre Tätigkeit. Wenn Leeanns Nerven flatterten, neigte ihre Stimme zum Quietschen und klang wie das Gekreische einer Südstaaten-Minnie-Mouse. »Das war Renee. Wisst ihr noch, dass sie mit Larry Carter verwandt ist? Seit seiner Rehabilitation jobbt er im Quik-Supermarkt. Ihr werdet nie erraten, wer vor zwei Stunden an der Kasse stand.«
    Während Leeann eine Pause machte, um die Spannung zu steigern, ergriff Winnie ein Messer und konzentrierte sich krampfhaft auf Heidi Pettibones Coca-Cola-Kuchen, den sie aufzuschneiden begann. Dabei zitterten ihre Hände nur ein kleines bisschen.

    Ohne die Freundinnen aus den Augen zu lassen, steckte Leeann das Handy in ihre Tasche. »Sugar Beth ist wieder da!«
    »Das glaube ich nicht.« Der Schöpflöffel, den Merylinn Jasper abgewaschen hatte, fiel ins

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