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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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mich mit Allan getroffen, um ein Projekt, das er ausgeheckt hatte, zu besprechen. Er ist Fernsehproduzent, und wir hatten uns im Vorjahr bei der Arbeit an einer Serie f ü r das britische Fernsehen angefreundet. In einem Pub in der Old Brompton Road erz ä hlte ich ihm von meinen Abenteuern in Australien und erw ä hnte, dass ich mich auf meinem n ä chsten Trip allein in die furchterregenden W ü stenregionen begeben wollte. Damit er mich noch mehr bewunderte, schilderte ich ihm ein paar anschauliche Geschichten von Reisenden, die im erbarmungslosen Inneren Australiens tragisch gescheitert waren. Wie zum Beispiel die von dem Landvermesser Robert Austin geleitete Expedition in den F ü nfzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts, die sich in der staubigen Ö dnis hinter dem Mount Magnet in Western Australia verirrte und zum Schluss buchst ä blich auf dem Trockenen sa ß , sodass die Leute ihren eigenen Urin und den ihrer Pferde trinken mussten. M ä chtig beeindruckt, verk ü ndete Allan sofort seine Absicht, mich als Fahrer und Pfadfinder auf dem gefahrvollsten Abschnitt der geplanten Reise zu begleiten. Selbstverst ä ndlich versuchte ich ihn davon abzubringen, und sei es nur um seiner eigenen Sicherheit willen, doch ohne Erfolg. Und wenn er sich nun freundlicherweise erbot, mich im Notfalle mit Urin zu versorgen, dann war das ein Zeichen, dass ihn die Geschichte nicht loslie ß , er aber fest zu unseren Reisepl ä nen stand.
    » Danke sch ö n. Sehr gro ß z ü gig von dir « , erwiderte ich.
    Eine Spur pathetisch neigte er den Kopf in meine Richtung. » Daf ü r sind Freunde da. «
    » Du kannst auch so viel von meinem haben, wie ich er ü brigen kann. «
    Noch eine pathetische Verbeugung.
    Wir wollten zuerst in den Norden Queenslands fahren, wo wir uns einen Tag an den fruchtbaren Gew ä ssern des Great Barrier Reef erholen und danach in einem angemessen robusten Gef ä hrt ü ber eine holprige Piste nach Cooktown fahren wollten, einer Geisterstadt im Dschungel ein St ü ck n ö rdlich von Cairns. Von diesem Abenteuer geh ö rig in Stimmung gebracht, wollten wir dann nach Darwin im Northern Territory fliegen - dem » Top End « , wie es die Australier liebevoll nennen - und von dort aus die tausend Meilen durch das ausged ö rrte rote Herz nach Alice Springs und weiter zu dem m ä chtigen Uluru fahren. Nachdem mir der heroische
    Mr. Sherwin dergestalt durch die schlimmsten Todesgefahren geholfen hatte, wollte er mich in Alice verlassen und von dort aus nach England zur ü ckfliegen. Durch die westlichen W ü sten musste ich allein trecken. Nicht, weil er annahm, dass ich dann schon dazu in der Lage war - er hatte keinerlei Vertrauen in meine Ü berlebensf ä higkeiten -, sondern weil er sich nicht mehr als zehn Tage freimachen konnte. Mein Vertrauen in ihn war keinen Deut gr öß er, doch ich freute mich, dass ich Gesellschaft hatte.
    » Wei ß t du « , sagte ich nun beschwichtigend zu ihm, » ich glaube nicht, dass wir auf diesem Trip Urin trinken m ü ssen. Die Infrastruktur der ariden Regionen ist in den letzten einhundertf ü nfzig Jahren sehr viel besser geworden. Soweit ich wei ß , haben sie jetzt auch Coca-Cola. «
    » Gut, aber das Angebot steht. «
    » Daf ü r bin ich dir ja auch ewig dankbar. «
    Wir verneigten uns noch ein paarmal pathetisch voreinander, und dann betrachtete ich wieder die exotische Vegetation unter unserer wackelnden Flügelspitze. Wenn man eines endgültigen Beweises bedarf, dass Australien ein außergewöhnlicher Teil der Welt ist, dann sollte man das tropische Queensland besuchen. Von den fünfhundert Orten und Schauplätzen auf diesem Planeten, die für den Status des Weltnaturerbes in Frage kommen, erfüllen nur dreizehn alle vier UNESCO-Kriterien zur Aufnahme, und von diesen dreizehn, die ja schon etwas ganz Besonderes sind, befinden sich vier, also knapp ein Drittel, auf dem Fünften Kontinent. Zwei von denen wiederum, das Great Barrier Reef und die wechselfeuchten Tropen Queenslands, lagen nun direkt unter uns. Dass zwei so einzigartige Lebensräume aufeinander treffen, ist meines Wissens auch einmalig auf der Erde.
    Wir hatten Glück, dass wir überhaupt hinkonnten. Die Regenzeit war in vollem Gange. Der Wirbelsturm Rona war gerade erst an der Küste entlanggezischt, hatte kettensägenmäßig für dreihundert Millionen Dollar Schaden angerichtet, und weniger starke Stürme plagten die Region schon seit Wochen und beeinträchtigten das Reisen. Erst am Vortag waren alle

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