Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
Vom Netzwerk:
ragten ein paar Korallenst ö cke heraus, auf denen sie h ä tten sitzen und auf Rettung warten k ö nnen. Um beide Zufluchtsorte zu erreichen, musste man allerdings, worauf Allan Howe ja auch zu Recht hingewiesen hatte, einen Tiefseegraben durchqueren, der als beliebter Tummelplatz gro ß er Meeresbewohner bekannt ist, das hei ß t, zahnbewehrter Haie und der Riesenzackenbarsche, die sich, wie erw ä hnt, gelegentlich verbei ß en.
    Doch es wird alles noch mysteri ö ser. Ein paar Tage nach dem Verschwinden der Lonergans wurden deren unversehrte Schwimmwesten an Land geschwemmt. Warum zwei Leute, die im Meer festh ä ngen, ihre Schwimmhilfen ablegen, scheint eine schier unbeantwortbare Frage zu sein. Ja, mehr noch, die Tatsache, dass die Dinger nicht besch ä digt waren, deutete darauf hin, dass die Lonergans nicht von Haien angegriffen worden waren. Das R ä tselraten wurde gr öß er, als die Polizei die Besitzt ü mer untersuchte, die die beiden in dem Jugendhotel, in dem sie wohnten, hinterlassen hatten, und sich herausstellte, dass das h ö fliche junge Paar nicht so gl ü cklich war, wie es den Anschein hatte. Eileen Lonergan hatte in ihrem Tagebuch festgehalten, ihr Mann sei deprimiert und habe gesagt, er wolle auf einem Tauchtrip » Schluss mit allem machen « . Und habe vorgeschlagen, sie mitzunehmen.
    Da steckte offenbar mehr dahinter, als man mit blo ß em Auge sehen konnte.
    Schlie ß lich tauchte Allan auf, zog, voll neuer Energie, den Bauch auf eine Weise ein, bei der ich an Jeff Chandler in seinen sp ä teren Lebensjahren denken musste, und schwatzte lang und breit mit wohligem Behagen dar ü ber, wie fabelhaft es gewesen und was f ü r ein ungeheurer Waschlappen ich sei. Er zog sein Hemd an, lie ß sich in den Liegestuhl neben mir fallen und sah sehr zufrieden aus. Doch pl ö tzlich setzte er sich auf und klopfte sich ausgiebig ab.
    » Das Hemd ist nass « , verk ü ndete er.
    » Ach ja? « , sagte ich und runzelte besorgt die Stirn.
    » Ja, klatschnass. «
    Ich ber ü hrte es kurz. » Nanu, ja, stimmt. «
    Zu der Zeit gingen offenbar ü berall in Queensland Menschen verloren. Am n ä chsten Tag waren die Zeitungen voll von Artikeln ü ber eine gerichtliche Untersuchung, die anberaumt worden war, um Klarheit ü ber das Verschwinden eines jungen britischen Rucksacktouristen namens Daniel Nute in den H ü geln auf Cape Tribulation vor fast zwei Jahren zu gewinnen. Nute war allein zu einer Sechsstundenwanderung zum Mount Sorrow aufgebrochen und hatte vorher auch pflichtgem äß die Formulare ausgef ü llt, die Wanderer im Busch ausf ü llen m ü ssen, damit die Suchtrupps sie leichter finden, wenn sie nicht zur ü ckkommen. Aber leider sammelte an dem Tag kein Nationalparksangestellter die Formulare ein. Folglich kontrollierte sie auch keiner. Ja, es stellte sich heraus, dass die Angestellten des Nationalparks diese Bl ä tter selten einsammeln oder kontrollieren. Als Nute also nicht zur ü ckkam, merkte es niemand, und es wurde nat ü rlich auch kein Alarm geschlagen. Noch nebul ö ser war, dass Nute sogar ein Zelt auf dem Platz einer Wandererherberge in Daintree stehen hatte, man den Beh ö rden aber erst nach dreiundzwanzig Tagen mitteilte, dass der Junge noch nicht danach geschaut hatte. Ein Angestellter sagte vor Gericht, es » sei normal, dass die Leute ihre Zelte da stehen lie ß en und verschw ä nden, ohne der Verwaltung Bescheid zu sagen « .
    Aha, alles klar.
    Letztendlich war ein Monat vergangen, als eine Suche organisiert wurde. Nutes Leiche wurde nie gefunden.
    All das gewann eine gewisse Relevanz, als Allan und ich am n ä chsten Morgen nach Cairns fuhren, um ein paar Dinge zu erledigen. W ä hrend er sich in einem Sportgesch ä ft damit verlustierte, nach Herzenslust Klamotten anzuprobieren, plauderte ich angeregt mit den beiden Damen mittleren Alters, die dort arbeiteten. Aus keinem besonderen Grund - ich wollte eigentlich nur Konversation machen - erw ä hnte ich, dass Cairns ja in letzter Zeit ganz sch ö n h ä ufig Schlagzeilen mache.
    » Aha? « , sagte eine der Damen ein wenig k ü hl.
    » Ja, der Fall Lonergan und die chinesischen Bootsleute und der arme Junge, der in Daintree verschwunden ist. « » Ach, das alles « , sagte die Dame abwehrend. » Im S ü den bauschen sie das immer wahnsinnig auf. «
    Ihre Kollegin nickte nachdr ü cklich. » Wann immer sich die M ö glichkeit bietet, Queensland schlecht zu machen, sind sie dabei. Mit dem Wirbelsturm war es genauso. Ich war in

Weitere Kostenlose Bücher