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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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Alternativen. » Haben sie gebackene Snottie? « , fragte er, ohne eine Miene zu verziehen.
    Sie stierte ihn an.
    » War nur ein Scherz « , sagte er, nun schon um einiges munterer. » Ich nehme das Steak mit Pommes frites. Halb durchgebraten, bitte. « Dann wandte er sich an mich. » Keine schrecklichen Seuchen bei Rindern, von denen ich wissen sollte? Die Queensland-Sch ü ttell ä hmung oder dergleichen? «
    » Mit Steak kann dir nichts passieren, glaube ich. «
    » Gut, dann bleibe ich dabei. « Er gab ihr die Speisekarte.
    » Bitte, nicht so viel Ciguatera « , rief er hinter ihr her. » Und lassen Sie das Bier anrollen! «
    Wir speisten vorz ü glich und verzogen uns danach wieder in die Bar, wo wir durch die Wunderwirkungen des Alkohols schon bald einen Gro ß teil der Symptome zeigten, die wir eben noch unter allen Umst ä nden hatten vermeiden wollen.
    Am n ä chsten Morgen regnete es nicht mehr, doch der Himmel war dunkel und grau und die See sehr kabbelig. Schon bei ihrem Anblick wurde mir ü bel. Ich liebe weder den Ozean noch was darinnen ist, und die Aussicht, zu einem Riff hinauszuschaukeln, um Fische flitzen zu sehen, die ich bequem in jedem ö ffentlichen Aquarium, ja, in jedem Zahnarztwartezimmer anschauen konnte, behagte mir gar nicht. Die Morgenzeitungen meldeten, dass ü ber zwei Meter hohe Wellen erwartet wurden. Ich fragte Allan, der einmal ein Segelboot und eine Kapit ä nsm ü tze sein Eigen genannt hatte und sich deshalb f ü r einen erfahrenen Seeb ä ren hielt, wie hoch das sei, und er hob die Brauen wie jemand, der schwer beeindruckt ist. » Oh, sehr hoch « , sagte er. Und erz ä hlte mir prompt viele fr ö hliche Schw ä nke, wie es ist, Spielball schauerlicher Meereswellen zu sein und in nicht festverankerten Booten zu sitzen.
    Da eilte eine Hotelangestellte vorbei. » Zyklon im Anmarsch! « , verk ü ndete sie frohgemut.
    » Heute? « , bl ö kte ich, was ich an dem Tag noch h ä ufiger tun sollte.
    » Vielleicht! «
    Der Fahrer des Busses, der uns am Hotel abholte und zum Schiff in Port Douglas brachte, zwanzig Meilen weiter n ö rdlich an der K ü ste, erstattete uns penibel Bericht ü ber W ü rfelquallen samt plastischer Beschreibungen von Menschen, die f ü r die Missachtung von Warnschildern teuer bezahlt hatten. Am Riff allerdings gebe es keine Quallen. Unerkl ä rlicherweise verzichtete er darauf, Riffhaie, Kofferfische, Skorpionsfische, Seeschlangen oder den ber ü chtigten Riesenzackenbarsch zu erw ä hnen, ein Achthundert-Pfund-Monstrum, das mit einer Mischung aus Gereiztheit und Doofheit Schwimmern manchmal einen Arm oder ein Bein abzwackt, merkt, dass es kein Menschenfleisch mag, und es wieder ausspuckt.
    Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich freute, bei unserer Ankunft in Port Douglas festzustellen, dass das Schiff riesig, beinahe so gro ß wie eine englische Kanalf ä hre war und niegelnagelneu. Ich freute mich auch (ebenso um ihret- wie um meinetwillen), dass die Crew keines der manifesteren Symptome von Denguefieber zeigte. W ä hrend wir uns mit anderen Passagieren zu einer Schlange formierten, erfuhr ich von einem Mitglied der
    Mannschaft, dass vierhundertundf ü nfzig Leute in das Schiff passten und heute dreihundertundzehn gebucht hatten. Der Mann erz ä hlte mir weiter, dass der Trip zum Riff neunzig Minuten dauere und das Meer relativ ruhig sein werde. Bis zum Agincourt Reef, wo wir ankern wollten, waren es achtunddrei ß ig Seemeilen. Mit mehr als fl ü chtigem Interesse nahm ich zur Kenntnis, dass es sich um den Ort handelte, wo das amerikanische Paar verloren gegangen war.
    Als an Bord mitgeteilt wurde, dass alle, die wollten, sich Gratistabletten gegen Seekrankheit abholen konnten, war ich der Erste am Ausgabetisch.
    » Das ist ja sehr aufmerksam von Ihnen « , sagte ich zu dem M ä del, das sie austeilte, und schluckte eine Hand voll.
    » Na ja, besser, als wenn uns die Leute den Laden voll kotzen « , sagte sie munter, und dar ü ber lie ß sich nun schwerlich streiten.
    Die Fahrt zum Riff verlief, wie versprochen, glatt. Ja, die Sonne kam sogar heraus, wenn auch nur schw ä chlich, und das anfangs bleigraue Wasser wurde fast kobaltblau. W ä hrend Allan aufs Sonnendeck ging, um zu sehen, ob es ein paar Frauen mit gro ß em Busen zum Anschauen gab, besch ä ftigte ich mich mit meinen Notizen.
    Je nachdem, welche Quellen man konsultiert, umfasst das Great Barrier Reef zweihundertundachtzigtausend oder dreihundertundvierundvierzigtausend

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