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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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drei ß igtausend und jetzt zweihundert, lag f ü nfundsiebzig Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Berge. Es ist die letzte Stadt in Ostaustralien. Weiter hoch gibt es nichts als ein paar verstreute Aborigine-Siedlungen an der SechshundertKilometer-Piste nach Cape York, Australiens n ö rdlichstem Zipfel. Doch heute war hier f ü r mich, f ü r uns, Endstation.
    Ich drehte mich um und sah, dass Allan verschwunden war. Nach einer Minute kam er aus Richtung des Imbissstandes zur ü ck, zwei Cola in der Hand, und gab mir eine.
    » Sie hatten keinen Urin « , sagte er, und da lachten wir beide herzlich.

Fünfzehntes Kapitel
     
    Und nun auf zum Top End. Durch die Ausläufer zweier minder heftiger Wirbelstürme, die an der Nordküste entlangkrachten, flogen wir rumpelnd nach Darwin ein, holten uns wieder ein Mietauto - einen schnittigen, PS- starken Toyota, der aussah, als könne er die eintausendfünfhundert Kilometer nach Alice Springs wie eine Rakete in einem einzigen Rutsch schaffen. Wir tauften ihn Testosteron.
    Das Northern Territory hat seit jeher eine Grenzlandmentalität. Ende 1998 lud man seine Bürger ein, Australiens siebenter Bundesstaat zu werden, was sie in einer Volksabstimmung schlankweg ablehnten. Offenbar waren sie gern Außenseiter und lebten gern in einem Gebiet von fünfhundertdreiundzwanzigtausend Quadratmeilen oder etwa einem Fünftel des Landes, das zwar in Australien, aber nicht richtig Australien ist. Woraus sich ein paar interessante Anomalien ergeben. Von Gesetz wegen müssen bei allgemeinen Wahlen alle Australier zur Wahlurne schreiten, auch die im Northern Territory. Da es aber kein Bundesstaat ist, hat es keine Sitze im Parlament. Die Territorianer wählen Repräsentanten, die nach Canberra gehen und den Parlamentssitzungen beiwohnen (sagen sie jedenfalls in den Briefen nach Hause), aber nicht mit abstimmen oder mitarbeiten oder sonst wie eine Rolle spielen. Noch paradoxer: Bei landesweiten Volksabstimmungen müssen auch die Bürger des Northern Territory ihre Stimmen abgeben, doch die werden nicht mitgerechnet. Wahrscheinlich schmoren sie einfach nur in Schubladen vor sich hin. Ich finde es ein bisschen komisch, aber, wie gesagt, die Leute scheinen's zufrieden zu sein.
    Ich bin allerdings der Meinung, dass den Territorianern erst dann erlaubt werden sollte, voll am Leben der Nation zu partizipieren, wenn das Hotelpersonal in Darwin freundlicher wird. Das ist vielleicht nicht die korrekteste Basis für ein politisches Statement, aber ich bleibe dabei. Darwins Hotelangestellte haben im Bereich Charme ernste Defizite, und wenn sie durch das Vorenthalten gewisser Bürgerrechte dazu zu bringen sind, dieses Problem anzugehen, dann finde ich das, ehrlich gesagt, nicht zu viel verlangt.
    Der Ärger fing an, als wir uns auf die Suche nach unserem Hotel machten. Wir hatten Zimmer im All Seasons Frontier Hotel gebucht, aber ein Etablissement dieses Namens war unauffindbar. Im Reiseführer wurde ein Top End Frontier Hotel erwähnt, in einem Touristenflyer ein Darwin City Frontier Hotel und in einem anderen ein All Seasons Premier Darwin Central Hotel. Die alle erspähten Allan und ich auch schon von weitem, als wir vierzig Minuten lang, leise miteinander grantelnd wie ein altes Ehepaar, durch die Stadt kutschierten. Doch obwohl wir ein halbes Dutzend Fußgänger anhielten und fragten, hatte außer einem keiner etwas von einem All Seasons Frontier Hotel gehört, und dieser eine meinte, es sei in Kakadu, zweihundert Kilometer im Osten. Mit Hilfe eines kleinen, unzureichenden Stadtplans dirigierte ich Allan zu seinem wachsenden Verdruss durch unzählige Straßen, die immer an einer Fußgängerzone oder in einer Sackgasse mit Ladebuchten endeten.
    »Kannst du keinen simplen Stadtplan lesen?«, fragte er gereizt.
    » Nein « , erwiderte ich, nicht minder gereizt. » Ich kann keinen simplen Stadtplan lesen. Ich kann einen guten Stadtplan lesen. Aber der hier ist nutzlos. Weniger als nutzlos. Es ist das gedruckte Pendant zu deiner Fahrerei, wenn ich das mal bemerken darf. «
    Schlie ß lich hielten wir vor einem gro ß en Hotel am Strand, und Allan befahl mir, hineinzugehen und professionellen Rat einzuholen. Am Empfangstresen stand ein junger Mann, der augenscheinlich seinen letzten Monatslohn in einen sehr gro ß en Tiegel Haargel investiert hatte. Er stand mit dem R ü cken zu mir und verw ö hnte zwei Kolleginnen mit einem Schwank aus seinem Leben. Ich wartete einen langen Moment und r ä

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