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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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die Wagen. Anne stieg lammfromm in Julians Limousine, Tim ratterte
munter in seinem Vorkriegsmodell heimwärts, wir übrigen zwängten uns in unser
eigenes Vehikel.
    Als die letzte Steigung begann,
sagte Sam streng: »Ob ich euch wieder ausführe, werde ich mir zweimal
überlegen. Mit unbekannten jungen Männern flirten und eure armen lieben Gatten
zu Mauerblümchen machen, wie?«
    »Hör’ sich das einer an. Dabei
tanzt du liebend gern mit Mrs. Archer, und wenn wir schon von Flirten reden...«
    Paul sagte scharf: »Ich wünsche
zu wissen, was ihr jetzt wieder vorhabt.«
    Larry lachte schläfrig. »Oh,
Paul, stelle keine Fragen. Warte schön ab. Ich habe eine ganz wundervolle
Idee.«
    Beide Männer stöhnten laut.
     
     

9
     
    Welche Pläne Larry in ihrem
unruhigen Kopf auch wälzen mochte, sie konnten vorläufig nicht ausgeführt
werden. Am nächsten Morgen rief sie mich nämlich an, um mir mitzuteilen, daß
sie >schlimme Nachrichten< hätte.
    »Mrs. Lee kommt, meine
Schwiegermutter. Habe ich dir nicht schon gesagt, daß sie bald fällig wäre?
Allerdings dachte ich, sie würde warten, bis es wärmer ist.«
    »Na, darüber wirst du auch
hinwegkommen.«
    »Aber schlechter hätte es gar
nicht passen können, die Wohnung sieht wüst aus, und meine Hunde haßt sie
sowieso. Und ich habe doch auch noch die arme kleine Christina!«
    Christina war der
unwahrscheinliche Name für eine ganz kleine schwarze Ziege, die Larry mutterlos
und vor Kälte zitternd draußen gefunden hatte und die sie sehr liebevoll
behandelte. Tim behauptete, sie schliefe in kalten Nächten zwischen Sam und
Larry, und wenn Sam das auch heftig bestritt, so beherrschte die Ziege doch den
Haushalt. Larry schwor, sie sei so gut wie stubenrein, aber trotzdem riet ich
ihr, das Tier, solange Mrs. Lee dabliebe, ins Waschhaus oder in den
Geräteschuppen zu sperren. Worauf Larry mir nur erwiderte, die Ziege sei ein
besserer Gesprächspartner als ihre Schwiegermutter.
    »Und sie erwartet von mir, daß
ich sie Mutter nenne oder sie mit einem dieser scheußlichen Kosenamen rufe! Du,
ich muß aufhören, Sam kommt gerade, und jetzt finde ich mich niederträchtig, so
über sie zu reden, denn schließlich gehört sie ja auch zu den Geschöpfen
Gottes, und Sam ist nicht schuld an ihrer Existenz. — Aber vergiß nicht, Susan,
daß du mir unbedingt beistehen mußt. Es dauert eine Woche, die mir sehr, sehr
lang werden wird.«
    Zufällig kam ich in die Lage,
ihr helfen zu können. Es war reiner Dusel, denn am selben Tag erhielt ich ein
langes Telegramm von Mutter. Es fing wie ein Triumphgesang an:
     
    Felicity
mit Robert Erskine verlobt Punkt Heiraten in drei Monaten Punkt Bin völlig
erledigt und brauche acht Tage Ruhe Punkt Kann ich dich besuchen Fragezeichen
Habe direkt Sehnsucht nach deinem neuen Heim Ausrufezeichen
     
    Arme liebe Mama! An den vielen
Punkten erkannte ich, wie ihr zumute sein mußte, denn sie ist sonst bei
Telegrammen sehr sparsam. Es war nett von ihr, sich nach meinem neuen Heim zu
sehnen, aber als ich ihr zu Beginn des Winters vorschlug zu kommen, hatte sie
ihre Sehnsucht recht gut unterdrückt. Ich wußte aber auch, daß sie mit
Felicity, die mehr als lebhaft ist, noch allerlei Trubel haben würde. Immerhin,
sie hatte die Geschichte zum guten Ende gebracht und würde bestimmt nicht
wegfahren, wenn sie die Sache nicht für ganz gesichert gehalten hätte. Die
beiden waren bestimmt ein >prima Paar<. Robert ist reich und solide und
eine Portion älter als Felicity. Ein sehr netter Mann, der kluge Geschäfte mit
Aktien und Gesellschaften und dergleichen macht. Eine Heirat so ganz nach
Mutters Herzen. Welchen Spaß mußte es ihr gemacht haben, die Partie zustande zu
bringen! Wenn ich das Leben in der Stadt mit hier vergleiche und mir Robert an
Pauls Stelle denke — das sind Unterschiede.
    Ich drahtete sofort meine
Glückwünsche und teilte Mutter mit, daß ich sie am folgenden Tage in Te Rimu
abholen würde.
    Ach, es war doch schön, sie
wiederzusehen. Mir wurde ordentlich warm bei dem Gedanken. Vielleicht hätte sie
mir viel mehr fehlen müssen? Hoffentlich würde ihr alles gefallen. Ich eilte
hinaus, um Paul die Neuigkeit zu melden, die er heldenmütig entgegennahm. Dann
flog ich ans Telefon.
    »Larry, meine Mutter kommt! Sie
hat Felicitys Verlobung perfekt gemacht und hat nach der Anstrengung
buchstäblich die Puste verloren. Sie kann sich doch mit Mrs. Lee zusammentun,
dann hast du’s erheblich leichter.«
    »Oh, dem Himmel sei Dank!

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