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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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auf Verabredung, kein Wort mehr über den Tod ihrer Tante.
    Die Schurzeit wurde für mich
äußerst anstrengend. Ohne Larry, die mir jeden Tag half, hätte ich kaum
durchgehalten.
    »Jetzt sind sie doch bei Pauls
Schafen, da hast du keine Veranlassung, mir zu helfen«, sagte ich.
    »Ja, aber bald kommen unsere an die Reihe, und
dann wirst du mir helfen. O nein, das ist kein besonderer Edelmut, so haben wir
es doch immer gehalten, nur daß ich bisher alles allein machen mußte. Dann
brachte ich einen ganzen Monat in der Küche zu, allein. Aber jetzt, seitdem du
hier bist, macht es mir Spaß!«
    Ja, mit Larry machte alles Spaß, sogar das
Kochen der gewaltigen Mahlzeiten. Wie in dem Gedicht gesagt wurde, begann die Kocherei
schon morgens um
fünf. Dann hatte Paul schon
einen Kessel Wasser für den Tee zur ersten Rauchpause auf dem Feuer. Das
Frühstück erforderte viel Arbeit: Haferflocken mit dicker Sahne, gebratene
Hammelkoteletts oder Würstchen und Kartoffeln, Berge von gerösteten
Weißbrotscheiben und starker Tee. Wenn ich dann vor einem Abwaschbecken voller
kalter, fettiger Teller und Schüsseln stand, kam Larry in leichtem Galopp die
Anfahrt herauf, nachdem sie ihren eigenen Haushalt schon versorgt und oft auch
für die zweite Rauchpause unserer Scherer schon Teekuchen oder Brötchen
gebacken hatte.
    Sie griff bei allen Arbeiten mit zu, ob ich
das Haus fegen, im Hof die Schafe zum Scheren zusammentreiben mußte oder im
Scherschuppen zu tun hatte, wenn die Männer draußen auf den Koppeln waren. Und
während der ganzen Zeit redete sie fast pausenlos allerlei ulkiges dummes Zeug.
Paul und Tim mußten, sooft sie auch ihre allzu lebhafte Art kritisierten, doch
zugeben, daß sie nicht nur im Reden, sondern auch in der Arbeit unübertrefflich
war.
    Das Wetter hielt sich so gut, daß die Schur —
bis auf den >Urlaub< der Scherer zu dem angeblichen Begräbnis —
störungsfrei über drei Wochen andauerte. Als alles fertig und der letzte Ballen
Wolle signiert und auf den Lastwagen geladen war, fuhr Paul wieder einmal zur
Stadt, um vielerlei längst nötige Besorgungen zu machen. Ich war zu erschöpft,
um mitzufahren. So legte ich mich für den einen Tag ins Bett, mit einem guten
Roman und dem herrlichen Gefühl der Freiheit nach großen Strapazen.
    Gegen 7 Uhr abends hörte ich seinen Wagen den
Hang heraufkeuchen; ich nahm die Schubkarre und fuhr sie ihm ein Stück
entgegen, denn gewöhnlich hatte er eine Menge Pakete im Wagen und seine
Heimkehr machte immer viel Freude, da er meistens ein paar Überraschungen und
kleine Geschenke für seine >Strohwitwe< mitbrachte. Ich musterte dann
heimlich schon die Pakete, während wir sie auf die Karre stapelten.
    Diesmal brachte er auch einen Sack feines
Gerstenmehl, ein Bündel Stiele für Äxte und Hackmesser, eine neue Säge, einige
Ar beitshosen und
ein großes Paket Lebensmittel mit. Für mich schien nicht viel dabeizusein.
Eigentlich eine Enttäuschung. Aber auf dem freien Vordersitz lag ein großer
Karton, den ich nicht herausnehmen durfte.
    »Der ist zu schwer für dich —
hier fang auf! Das übrige kann noch auf die Karre.«
    Na ja, dachte ich, Fisch und
Bananen ißt er ja selbst so gern. Der Sherry war immerhin etwas. Er schien den
sonstigen Paketen keinen Wert beizumessen und ging gleich wieder hinaus, um den
großen Karton zu holen. Schon fühlte ich mich etwas gekränkt. Irgendein neues
Gerät für die Farmarbeit sicherlich. Immer und ewig die Farm. Er setzte ihn
vorsichtig auf den Küchentisch und bat mich, noch einmal im Wagen nachzusehen,
unter dem Vordersitz müsse noch eine neue Feile liegen. Ich ging, ziemlich
widerwillig.
    Eine Feile fand ich nicht, doch
als ich wieder in die Küche kam, stand auf dem Tisch eine nagelneue
Schreibmaschine! Paul prüfte gerade, ob nichts fehlte, und machte ein fast
ängstlich gespanntes Gesicht. Als ich mich von dem freudigen Schreck wieder
erholt und ihm gedankt hatte — »anständig« gedankt, wie die Kinder sagen - sagte
er triumphierend: »Jetzt kannst du richtig schriftstellern!«
    »Oh, Paul, die muß ja ein
Vermögen gekostet haben, und dabei hast du selbst so viele Sachen nötig!«
    »Jetzt kannst du dich
revanchieren«, erwiderte er. »Wir sind ja Partner, nicht wahr?«
    »Aber wie hast du die bloß
kaufen können? Ich dachte, unser ganzes Wollgeld ginge für die Pacht drauf.«
    »Ja, das für die offiziell
abgelieferte. So ein altmodischer Wagen hat bei seiner Größe auch Vorzüge — du
würdest staunen, wie viele

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