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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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muß, daß sie das Gästezimmer nicht betreten dürfen. Aber ob deine Mutter sich mit Mrs. Lee wirklich verstehen wird?«
    »Das denke ich doch. Sie verträgt sich eigentlich mit allen Menschen und läßt niemand merken, wenn sie ihn nicht schätzt. Spielt Mrs. Lee auch Bridge?«
    »Wie eine Wilde! Deswegen langweilt sie sich ja hier so.«
    »Na, dann werden wir vier Spieler zusammenbringen und sie öfters auf kleine Touren schicken.«
    »Wohin denn? Vielleicht zu Mrs. Archer oder Mrs. Grant? Oh, Susan, du bist eine Optimistin! — Ich muß auflegen. Ach, was habe ich jetzt alles um die Ohren! Sam hat einen jungen Fasan gefunden, der den Flügel gebrochen oder sich sonstwie verletzt hat. Den hat er mir zur Pflege in die Wohnung gebracht, und ich kann dir sagen: das gibt ein Theater mit den Hunden!«
    »Kannst du das anders erwarten von Hunden, die etwas taugen?«
    »Oh, wenn sie erst merken, daß der Fasan mir gehört, werden sie ihn als Familienmitglied behandeln.«
    »Und du nennst mich eine Optimistin! — Auf Wiedersehen! Ruf mich morgen an, wenn deine Schwiegermutter da ist, ja?«
     
    Das Wiedersehen mit meiner Mutter wurde nett. Sie war so erschöpft, daß ihr die erholsame Ruhe >im Hinterwald< sehr zusagte.
    Sie meinte, das Haus böte >viele Möglichkeiten< und bewunderte sogar unsere Malerei. Und was Paul für ein hübscher Mann sei, käme ihr eigentlich erst jetzt so recht zum Bewußtsein. »Unser lieber Bob« — sie nannte Robert nur Bob — »ist ja von ganz anderem Schlag, aber so nett, Susan. Ganz reizend.« Paul müsse tatsächlich ein sehr rücksichtsvoller Gatte sein, und ich hätte noch nie so gesund ausgesehen. Sie schien wirklich ungeheuer erleichtert, mich nicht als elendes Opfer eines brutalen Mannes in einer jämmerlichen Hütte zu finden.
    Als sie im besten Schwung war und mir viele Episoden aus ihrem >Feldzug< um Erskine und von den zahlreichen Flirts, die Felicity sich nebenbei erlaubte, erzählen wollte, klingelte das Telefon. Der Colonel wünschte Paul zu sprechen. Mutter spitzte die Ohren.
    »Ein Colonel, Kind? Von dem hast du ja noch gar nichts erwähnt. Wer ist es denn?«
    »Für dich ohne Bedeutung, liebe Mama. Für unsere Dawn ist er zu alt, und er hat auch keinen Sohn.«
    Mutter stellte sich empört. »Du nimmst doch wohl nicht an, Susan, daß ich schon wieder eine Tochter verlieren möchte! Noch lange, lange nicht. — Welchen Namen hat Paul eben genannt? Doch nicht Gerard, wie?«
    »Ja, der >Große Panjandrum<. Colonel Gerard, früherer britischer Offizier.«
    Jetzt sah Mutter ganz erregt aus. »Doch nicht etwa Cholly Gerard? Aber das muß er sein! Da fällt mir nämlich ein: ich habe gehört, daß er ohne ersichtlichen Grund irgendwo ins Ausland verzogen sein soll. Es ist bestimmt Cholly.«
    Cholly! Unmöglich! — Ich wandte schwach ein, soweit mir bekannt, hieße er Charles Cholmondeley Gerard.
    Entzückt rief Mutter: »Da hast du’s ja! Ein alter Freund von mir! Den habe ich schon als junges Mädchen in England gekannt. Oh, was haben wir für Unfug zusammen getrieben! Er war sehr befreundet mit meinem armen Bruder James. Weißt du, dem, der im Ersten Krieg gefallen ist. Evelyn, seine spätere Frau, kannte ich auch. Ganz hübsches Mädchen mit ihrem runden Gesicht und den blauen Augen. Sag doch Paul, er soll mich mal mit ihm sprechen lassen, wenn sie das Geschäftliche erledigt haben.«
    Mir lag daran wenig, denn ich konnte mir nicht vorstellen, daß unser würdiger Panjandrum jemals ein >Cholly< gewesen war, doch Mutter schob mich beiseite, wie das nur eine Frau kann, die entschlossen ist, alte Spuren wieder aufzunehmen.
    »Bist du das, Cholly? Ach, nach so vielen Jahren! — Brenda ist hier. Brenda Abbot! — Oh, ich dachte, du könntest dich noch erinnern... Ja, ja gewiß...«
    Geladen mit Neuigkeiten kam Mutter vom Apparat zurück.
    »Liebe Kinder, das ist ja eine höchst erfreuliche Überraschung! Der brave alte Cholly! War ja immer schon recht pompös, ein ganz ulkiger Vogel, aber ein lieber Kerl. Er möchte uns gern morgen besuchen und seine Tochter mitbringen. Anne heißt sie wohl, wenn ich richtig verstanden habe? Aber er sagt, du seiest mit ihr schon befreundet, Susan. Und Julian ist auch da, Julian Arden. Seinen Vater habe ich gut gekannt, war ein schwerreicher Mann. Ich glaube, das Mädel soll den Julian heiraten. Sehr passende Partie. Schließlich sind sie ja nur Verwandte dritten Grades, und dabei denkt sich heute kein Mensch mehr was.«
    Mutter hatte im Geist

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