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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schicken Sie sie mir zum Überprüfen, ja? Machen Sie für sich eine Kopie von allen. Die ersten werde ich für Mitte Januar ins Programm einsetzen, dann wahrscheinlich in Abständen von vierzehn Tagen die weiteren bringen. Könnten Sie kurz nach Neujahr zur Prüfung Ihrer Stimme und für die Aufnahmen in die Stadt kommen?«
    Ich wünschte, es hätte sich ein anderer Zeitpunkt finden lassen, denn im Januar konnte Paul sehr schlecht die Farm verlassen, das hatte er mir ja im letzten Jahr deutlich gemacht mit der Erklärung, er hätte nur im Februar Zeit, mich zu heiraten. Ich sagte aber Miss Graham zu und fuhr auf dem Heimweg schneller als vernünftig war, um zunächst zu Larry zu kommen, denn ich hatte seit Beginn des Rundfunkplans noch nicht den Kopf von der Schreibmaschine erhoben, um die Neuigkeit >in die Welt< zu telefonieren. Jetzt hielt mich nichts mehr, ich mußte es ihr erzählen.
    Larry war hingerissen. »Wie wundervoll, Liebste!« rief sie. »Ich sehe dich schon als richtige Rundfunktante, immer freundlich und verständnisvoll, wenn die Leute dir schüchtern ihre Fragen schicken, wie sie die beste Currysauce machen oder sich die Liebe ihres Mannes erhalten können. Das muß ja riesigen Spaß machen! Und du solltest deine Vorträge auf mein Niveau abstellen, denn ich bin einer der sogenannten Durchschnittshörer und ich höre tatsächlich manchmal die Frauenstunde. Nein, ich bin sogar ein ungebildeter Hörer, genau von der Sorte, die du brauchst. Ja, du mußt mir alle Geschichten gleich vorlesen.«
    »Das könnte ich nicht, du würdest mich zum Lachen bringen. Aber vielleicht kannst du mit mir in die Stadt kommen, wenn sie aufgenommen werden? Anfang Januar. Paul kann dann einfach nicht weg. Wenn wir zusammen führen, das wäre doch prima!«
    »Selbstverständlich kann ich. Das möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen; du mußt mich unbedingt mitnehmen. Ich war noch nie in so einem Rundfunkpalast, den ich schon immer gern sehen wollte. Dann kann ich auch mal feststellen, wie sie die Pferde zum Galoppieren und das Wasser zum Sprudeln und Rauschen bringen, wenn die Heldin beinahe im Fluß ertrinkt! — Oh, Susan, was haben wir noch Vergnügen vor uns! Wer hätte gedacht, daß ich mal eine Freundin haben würde, die sich plötzlich als berühmte Schriftstellerin entpuppt!« Niemand konnte sich so mitfreuen wie Larry.
     
     

20
     
    Ich schrieb stürmisch weiter über Belinda und beendete die Serie in vier Tagen. Sonderbar, wie der Mensch sich beim Schreiben an einen Charakter ganz verlieren kann, um ihn nur gelegentlich zu verlassen und erst, wenn die Arbeit fertig ist, gleichsam an die Oberfläche zu kommen und wieder ins normale Leben zu finden. Ich wußte wohl, daß es den Meistern der Literatur so ging, hatte aber nicht geahnt, daß es auch bei so geringfügigen Arbeiten der Fall sein konnte.
    Nicht, daß ich die Bedeutung von >Belinda< falsch eingeschätzt hätte. Sie war als nettes, natürliches und freundliches Mädchen dargestellt, brachte mir ein paar Pfund ein und das schmeichelhafte Gefühl, um die Artikel gebeten worden zu sein. Außerdem eine kleine Reise mit Larry und eine ganz neue Erfahrung, an der ich sicher Spaß haben würde. Und schließlich: Falls ich jemals das Buch schreiben sollte, auf das Paul immer noch dunkel anspielte, war die Arbeit mir eine gute Vorübung gewesen.
    Das alles sagte mir mein guter Menschenverstand, und trotzdem hatte ich den Sinn für Proportionen verloren. Zuerst ließ ich die Manuskripte von Paul prüfen, der sie geduldig las und ein paarmal zaghaft lächelte. Schließlich meinte er, während ich atemlos auf sein Lob wartete, ihm lägen diese Art Geschichten nicht besonders, doch viele Frauen würden sicherlich ganz erpicht darauf sein.
    Das war ein Schlag! Das Schlimmste, wenn man sich zu sehr vertieft hat: Man meint immer, ein Meisterwerk geschrieben zu haben, und braucht eine ganze Weile, bis man merkt, daß das nicht der Fall ist. Na, durch Paul kam ich erheblich schneller zu dieser Einsicht.
    Ich sagte schmollend: »Tut mir leid, daß du sie nicht magst, aber vielleicht bist du so nett, sie vor allem darauf durchzusehen, ob ich in puncto Farmwirtschaft einen Fehler begangen habe, bei den Schafen oder Pferden oder bei der Jagd. Du kennst die Jagd hier, ich aber nicht, und da kann sich leicht etwas Falsches eingeschlichen haben.« — Belinda mußte selbstverständlich auch Jägerin sein, denn das paßte zu ihr.
    Paul nahm die Manuskripte und

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