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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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hört sich nach starkem Schnupfen an.
    Â»Was is passiert, wie geht’s dir?«
    Â»Bestens. Nase scheint gebrochen. Sonst okay.«
    Â»Die machen sie dir heutzutag besser wie vorher.«
    Â»Hat sie dir ned gefallen, sag?«
    Â»Ich mein ja bloß. Kömmer froh sein.«
    Â»In Brandls Wohnung hat wer was gesucht. Alles durchwühlt.«
    Â»Und dir die Nase geknickt. Hast was gesehen?«
    Â»Bloß Sterne. Ich hab ned aufgepasst, Scheißdreck. Wenn wir den erwischen, weiß ich, was ich dem knick, so a Drecksau.«
    Â»Mach dir kein Kopf, den erwisch ma.«
    Â»Kein Kopf is gut.«
    Â»Sandra?«
    Â»Ja?«
    Â»Du musst wieder ins Gschäft.« Er hört sie auflachen.
    Â»Aua, des Lachen tut weh – Sandner, du Arschloch.«
    Â»Entweder du meldst dich einsatzfähig, oder ich muss sofort zurück, sonst simmer gwies den Fall los, oder der Wenzel stampft eine Soko aus dem Boden. Soko Naseweis.«
    Â»Selber Naseweis. Scheißfall.«
    Â»Sonst simmer den Scheißfall los.«
    Â»Und des wollen wir ned?«
    Â»Na, des wollen wir ned. Jetzt erst recht.«
    Â»Des derf echt ned wahr sein.«
    Der Hartinger ist wieder am Apparat. »Die Sandra schaut sich jetzt grad ein Arzt noch amal an«, erklärt er. »Wenn alles passt, kann sie heim, sagt der. Gerader Bruch, ned so dramatisch – heißt es. Oh – übrigens – da kommt grad der Staatsanwalt.«
    Â»Gib mir den Wenzel her. Und Hartinger – du weichst der Sandra nimmer von der Seite – hast mi? Und jede halbe Stund krieg ich einen Bericht.«
    Â»Ja, Chef.«
    Es gibt Zeitungen, da ändert sich nix. Auf Seite drei ist immer eine Nackerte, und den Kommentar liest du lieber nicht zu Ende, sonst speist du dein Frühstücksei wieder aus. Aber nützlich sind sie schon, die Schmierblattln, zum Beispiel für den Grainer zum Einschüren oder wenn man sich einmal im Jahr vornimmt, heut werden die Schuh mal gescheit hergewichst. Mit dem Wenzel geht es dem Sandner genauso. In dem kann er auch lesen, immer dasselbe, in langweiligsten Varianten, nur die Seite drei möchte er sich bei ihm nicht anschauen. Gott bewahre!
    Natürlich brauchst du immer einen Staatsanwalt, der an deiner Seite kämpft. Beim Wenzel beschleicht ihn allerdings das Gefühl, es wär eher Stierkampf, und das Gifthaferl würde ihn ständig mit kleinen Spießen triezen. Der Sandner bekommt schon Nackenschmerzen, wenn jemand den Namen nennt. Jetzt hat er sich dessen Gezeter aussetzen müssen. Breitseite. Wenn ihm ein anderer gesteckt hätte, dass nicht gerade professionell respektive annähernd zielführend ermittelt wird, hätte er ihm sogar zähneknirschend recht geben müssen. Aber wenn du mit deinem persönlichen Banderillero zu tun hast, schnaubst du auf und zerstampfst die Argumente zornig unter den Hufen.
    Sie haben sich zehn Minuten behakelt. Der Sandner hat ihm letzten Endes Annis Vater auf dem Tablett serviert, sein Bauernopfer, um noch einen Tag herauszuschlagen. Er sollte den Mann halt baldmöglichst festnageln, mit den Murnauer Kollegen, sobald gescheite Beweise vorlägen, hat ihm der Wenzel mit auf den Weg gegeben. Natürlich in Absprache mit ihm und dem Haftrichter. Das hat ihm mehr behagt, als den Verdachtsmomenten gegen gebildete spirituelle Sinnsucher nachzugehen und klammheimlich Fotos zu knipsen. Könnten ja auch Honoratioren drauf sein, dann wärst du in den Arsch gekniffen.
    Die Corina hat dem Sandner mal aufs Brot geschmiert, dass sie mit ihrem Björn gemeinsam Tai Chi betreiben würde. Zu Sandners Zeiten musste sie das allein praktizieren.
    Ein Feinsinniger halt, der Wenzel, kein trampliger Gläznsepp wie so mancher Hauptkommissar.
    Er hat sich nicht gefragt, was der Grainer wohl heute in Brandls Wohnung verloren haben könnte. Da wär dem Sandner nämlich nix dazu eingefallen. Immerhin – in höchstens drei Stunden fährst du von Bad Kohlgrub in die Sedanstraße und retour. Damit hat sich der Kriminaler getröstet, sonst wäre seine Ammertaler Ochsentour für die Katz.
    Er ist in seinem Fichtenrefugium auf und ab gegangen. Zu Hause in Untergiesing hätte er jetzt die alte Jazzgitarre hervorgeholt. Die Möglichkeit für den Sandner, dem Schädel wieder Leichtigkeit zu verleihen, Ballast abzuwerfen. Hier kann er höchstens eine Melodie trällern, aber nach den ersten Tönen bricht

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