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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Unwissenden.
    Â»Doch, das tun Sie«, mischt sich der Hartinger ein. »Wo warens gestern Abend um acht?« Der fällt nicht mit der Tür ins Haus, sondern reißt gleich die ganze Fassade ein.
    Â»Ich hab ...« Er schaut unsicher auf seine Frau. Die mustert ihre chinesischen Seidenschlappen mit den aufgestickten Kirschblättern.
    Â»Daheim, ich war den Abend über hier.«
    Â»Ihre Frau kann das bestätigen?«
    Die Angesprochene reibt sich die Augen, sieht immer noch nicht auf.
    Â»Frau Hopf?«
    Jetzt wirft sie ihrem Mann einen Blick zu. Gefroren ist der – ewiges Eis, durch das der Hopf marschieren muss wie einst der Robert Scott. Da gibt es keine Erlösung.
    Â»Nein, du warst noch mal weg gegen acht.«
    W ie die Frau Mayer in Grainers Stadel kommt, bleibt sie ruckartig stehen. »Was ist mit dem passiert? Der lebt schon noch, oder?«
    Â»Nix Schlimmes, er ist besoffen und hat einen Kratzer.«
    Â»Und warum schaffts ihr ihn nicht zum Arzt?«
    Â»Den legen wir dann ins Bett, und gut ist es. Kein Zinnober – lohnt nicht.«
    Sie schaut misstrauisch von einem zum anderen, stemmt die Arme in die ausladenden Hüften.
    Â»Aber jetzt wär’s gut, wenn du dir den Kratzer anschaust. Da ist der Verbandskasten«, ermuntert sie ihr Hausgast.
    Die Frau schüttelt den Kopf und kniet sich zum Grainer. Sie verzieht das Gesicht.
    Â»Der Alte stinkt wie ein Ziegenbock. Hättet ihr ihn ins Krankenhaus verfrachtet, dann müsst er sich endlich amal gscheid waschen.« Das fleckige Unterhemd hochzuziehen kostet sie Überwindung. »A bisserl desinfizieren und ein Pflaster – das hättet ihr auch können. Sieht wirklich ned dramatisch aus, und ihr machts so ein Tamtam. Von der Polizei werde ich abgeholt – super.« Sie hantiert mit einem mitgebrachten Salbendöschen. »Spitzwegerich«, erklärt sie.
    In Windeseile ist der Bauer versorgt.
    Ein Pflaster hätten sie dem Grainer natürlich aufdrücken können, aber der Sandner hat sich gedacht, was immer die Frau ausgefressen hat, für die Murnauer Polizei wär’s jetzt ein bisserl schwieriger, ihr derb zu kommen. Konnte nicht schaden. Sie sitzen im selben Boot. Da hat er die beiden Beamten überrumpelt. Arg anziehend wirkt die Aschera auf ihn, und wenn ihn sein Gefühl nicht täuscht, ist sie keine brutale Verbrecherin. Trotzdem muss es da einen dunklen Fleck geben, und der Hambacher hat Wind davon bekommen. Seine Andeutung war nicht misszuverstehen. Schorschis Vater ist ein Haderlump par excellence.
    Der Grainer muss nicht einsitzen – zumindest nicht wegen der Messergaudi, dem schießwütigen Jungspund bleibt ein Verfahren erspart, und möglicherweise ist es für die Mayerin ein prophylaktischer Moment. Drei Fliegen mit einer Klappe – rekordverdächtig.
    Wie der Alte ein raues Husten vom Stapel lässt, erinnert der Sandner seine Kollegen an die Pflicht. »Denkts an die DNA-Probe, und dann schafft ihn bittschön rüber in sein Bett.« Als der Bauer schließlich eingemummelt und zugedeckt in seinem Schlafkammerl flackt, hockt sich der Hauptkommissar zu ihm, wegen der Gutenachtgeschichte.
    Â»Grainer!« Er rüttelt den Mann so lang, bis der reagiert.
    Â»Zefix, was is?«, knaunzt der.
    Â»Hast du den Brandl getroffen?«
    Â»Wen?«
    Â»Den Brandl Toni.«
    Â»Lass mer mei Ruah!«
    Â»Wenn du bei dem warst, sperr ma dich weg. Da hast dei Ruh in der Vier-Mann-Zelle.«
    Â»A Schmarrn.«
    Â»Und?«
    Der Grainer dreht sich zu ihm um, schaut ihn an. Plötzlich wirkt er hellwach und konzentriert.
    Â»Ja, ich hab den getroffen. Letzte Woch hab ich bei ihm durchgläutet, und er hat mich treffen wollen. Du hast scho recht gehabt mit der Adress, des hab ich gelesen. Der Toni hat ned amal gwusst, dass die Anni tot ist. Und wie ich gsagt hab, die hätt sich seinetwegen umbracht, hat er gflucht wie ein Rohrspatz, der Guru. Die hätt sich gwies ned selber umbracht, des tät er beweisen. Ich müsst bloß no warten. Ich hab ihm nix geglaubt, aber derschlagn hab ich ihn auch ned. Bist zufrieden?«
    Â»Hat er dir was gezeigt? Welche Beweise? Was hat er damit gemeint?«
    Der Grainer schüttelt bloß den Kopf und verzieht sich unter die Decke.
    Â»Herrschaftszeiten, was hat er gmeint, Grainer?«
    Als würde eine Wildsauenrotte gemeinsam um die Wette grunzen, kommt das Schnarchen vom Bauern

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