Fuchsteufelswild
erklärt vielleicht, warum der Wenzel sich gern an dem Grainer festbeiÃt. Kein Risiko eingehen, nicht dass sein Gspusi noch als Zeugin vorgeladen wird.«
»Sollt der Sandner des wissen?«
»Wenn er zufällig in die Dateien linst. Obenauf legen wir sie nicht, Hartinger, verstanden?«
»Meinst, der Wenzel fragt seine Corina?« Der Jonny grinst. »Dann kriegt er heut nix Warmes zum Essen.«
»Dein Frauenbild hast aus der Hintertupfinger Höhle mitgeschleppt, oder? Daran müssma noch a bisserl feilen«, verkündet ihm die Wiesner.
»Ja, wieso des?«
Die Wiesner hat ihrem Kollegen verschwiegen, dass sie ganz froh darüber ist, auf Corina Sandners Namen gestoÃen zu sein. Schlimmstenfalls ist der Wenzel natürlich ermittlungstechnisch auf diesem Auge blind. Aber es sorgt auch für seine Zurückhaltung. Die Schmierblattln sind gschwind darin, sich in nackerter Wollust zu wälzen. Sex sells. Was sie gespürt hat in den Räumen von Calm&Peace, war aber von einer intensiven Ernsthaftigkeit. Der Stangassinger hat das auch ausgestrahlt â ganz abgesehen von seinem gewinnenden Erscheinungsbild.
Besser, es würde für die Ãffentlichkeit nicht dieser Schleim aus Vorurteil und Sodom in den Trog geleert, der so gern aufgeschlürft wird. Der Neidhammel transformiert ja jede Gaudi in Laster und Perversion â und träumt dafür nächtens, er wär die kapitalste Sau im Gau. Sie seufzt. Wenigstens haben ein paar Frauen gewusst, wo sie jederzeit erfüllenden Sex genieÃen können. Bei ihr zu Hause harrt eine Flasche Pinot Noir ihrer Entjungferung, und die einzig kernigen Mannsbilder werden für sie bei der Wiederholung vom »Tatort« in der Glotze figurieren. Nicht nur die Aufklärung der Fernsehfälle ist fiktional, für die wünschenswert hohe Kopulationsfrequenz zwischendurch müsste man als reale Oberkommissarin an Aladins Wunderlampe reiben. Zumindest ihre malade Nase hat sie für einige Zeit vergessen können. Erst durch das mitleidig-neugierige Gschau der nachtschichtenden Kollegen auf den Gängen spielt sich ihr optisches Manko wieder in den Vordergrund. Einen lausig kopierten Tag haben sie ihr angedreht, und noch dazu ist die Gebrauchsanweisung chinesisch.
D er Goethe hat gemeint, dass es viele Menschen gäbe, die sich einbildeten, was sie erfahren, das verstünden sie auch. Von diesem Einbildungsdämon ist der Sandner nicht besessen. Er ist ja kein geldhöriger Politpromi samt Babyface. Für diese Spezies bräucht es einen fähigen Exorzisten, der im Akkord werkelt. Aktuell werkelt bloà der Sandner, und zwar auf der Verständnisbaustelle. Das Material ist lausig. Der kurze Telefondialog mit dem Hartinger hat auch nix Vernünftiges dahergebracht.
Dass Besoffene ehrlich sind, ist eine Mär, sonst könntest du in jeden Vernehmungsraum erst einmal ein Fasserl Starkbier anrollen lassen zwecks Wahrheitsfindung. Wenn der Brandl Toni dem Grainer etwas über den Tod von der Anni offenbaren wollte, was hätte das sein können? Zu der Zeit ist er ja in Asien gewesen. Hier im Ort scheint er nicht aufgetaucht zu sein. Vielleicht wollte er sich auch nur von dem Vorwurf reinwaschen und hat dem Grainer eine Story aufgetischt. Fakt ist, der Bauer ist in München in seiner Wohnung gewesen und hat ein Motiv. Fakt Numero zwei, die Wiesner hat auch ein Eisen im Feuer: den klassischen gehörnten Ehemann ohne Alibi, zu dem aktuell gar keine Bad Kohlgruber Verbindung besteht. Leicht verwirrt steigt der Ermittler zum Murnauer Duo und seiner Zimmerwirtin ins Auto.
»Ich hab den Kasperl noch brav zugedeckt«, vermeldet er. »Sagts amal, wer war eigentlich der Totenbeschauer bei der Grainer Anni? Der Doktor? Wo würd ich den finden?«
»Auf dem Friedhof«, meint der Spargel.
»Habts den erschossen?«
Der Ochsenfrosch wirft einen unsicheren Blick auf die Maria.
»Blöder Hammel. Ein Unfall warâs.«
»Oiso in München lebt man ned so gefährlich wie hier drauÃen, des sag ich euch.«
»In München rennt dir auch keine Wildsau vors Auto.«
»Hast du eine Ahnung. Wir sind am Ãberlegen, wie wir den damischen Schweinen endlich die Verkehrsregeln einbläuen.«
»Drei Jahre dürft das jetzt her sein. Der Doktor Strauà war mit seinem Sportwagerl unterwegs, so ein flacher englischer, ohne Dach, mit einer Bierdeckel-Scheibe.
Des is scho a
Weitere Kostenlose Bücher