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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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komischer Anblick, wenn so ein Zweihundert-Kilo-Eber auf den Fahrersitz flackt. Der Strauß war drunter. Der muss das Viech frontal genommen haben mit dem Wagen. Und die Wildsau hat ihn sauber aufghaxt, er war gleich Exitus. Am Auto war fast nix zu sehen. Sand scho stabil, die Engländer. Die Witwe hat ihn nach Murnau verkauft, der Unfallarzt hat sich ja gleich dafür interessiert.«
    Â»So sands, die Säu.« Mehr fällt dem Sandner dazu nicht ein. »Vielleicht«, zischt ihr Fahrer verschwörerisch, »war’s aber auch ein Mord, und jemand hat die Sau mit dem Katapult aufs Auto draufgeschossen.« Er lacht dröhnend.
    Der Hauptkommissar nicht. »Die Sau wollt sich suizidieren, weil sie die kracherten Witze von euch wandelnden Moorleichen nimmer derpackt hat.«
    Da hat er die Kommunikation mit dem Prügel erschlagen.
    Niemand macht mehr den Mund auf.
    Sie fahren den Sandner und die Frau zu ihrer Schlafstätte.
    Â»Sorgts dafür, dass Grainers Probe und die Fingerabdrücke flugs weiterkommen«, schärft ihnen der Kriminaler noch ein. Mit quietschenden Reifen jagen sie davon. Wohl nicht wegen Sandners Wunsch nach Geschwindigkeit und Konzilianz, eher um die leidige Geschichte und den gspinnerten Münchner auch örtlich hinter sich zu lassen. Hätte bös ins Auge gehen können. Die Frage nach dem Doktor hätte sie vielleicht stutzig werden lassen, aber nach dem abstrusen Stadelshooting ist das Hirn noch angezählt gewesen. Dem Sandner ist es recht.
    Er folgt seiner Privat-Krankenschwester ins Haus.
    Â»Astrein war des ned, sag?«, will sie wissen.
    Â»Ma derf ned alles so eng sehen, oder was meinst du?«
    In der Wohnkuchl trinken sie zusammen Kaffee.
    Â»Habts ihr den Grainer in Verdacht, dass er den Brandl umbracht hat?«
    Â»Frag mich was Leichteres – ich weiß bloß, dass er a arme Sau is.«
    Â»Des derfst laut sagen.«
    W epsig, wie der Sandner ist, schwirrt er gleich weiter. Die Maria hat gerade den ersten Schluck aus der Tasse genommen, da ist er schon wieder raus zur Tür. »Bis später.«
    Eins, zwei, drei, Ochs am Berg.
    Er wandert hügelan. Unterwegs zum »Ochsen« ist er, zwecks Mahlzeit, so es nicht zu spät dafür ist. Vielleicht hockt da noch der Brandl und versucht die Vergangenheit zu ersäufen.
    Manche Sachen sind zeitlos, Überlieferungen, wie das alte Kinderspiel. Ob sich jetzt die Satelliten im Weltall drängeln oder mit dem Geld nur noch virtuell getandelt wird. Die Geschichten sind die gleichen. Dort, wo die Menschen zusammenkommen, hast du die Lust, die Rache und die Gier. Das bleibt übrig, wenn du den Tand weggeräumt hast. Und wenn du ausbrechen willst, wie der Toni, merkst du schnell, dass sie dich einen Deppen heißen, wenns dich nicht fangen können. Auch das hat Tradition. Für die Erkenntnis hätte er aus München nicht herauskommen müssen. Im Vermisstendezernat könnens ein Lied davon singen. Nur nicht den Kopf zerbrechen, sonst machst du dich auch auf nach Indien, ohne Rückflugticket.
    D er »Ochs« ist gut besucht. Für den gescheiten Durst ist die Uhrzeit von jeher bedeutungslos. Beneidenswerte Eigenschaft.
    Das Stimmengewirr haut dem Sandner ins Kreuz. Er muss sich erst derrappeln, orientieren. Hiesige und Kurgäste, die Letzteren eine Spur bunter, die Hemdfarben greller, dafür die Stimmen gedämpfter. Wellnessschmelztiegel. Das Holzinterieur ist klassisch. Behagliche Bänke und Stühle, gediegen und zeitlos, rundgeschliffen und blank gewetzt von Hinterteilen jeder Bauart.
    In einem Eck hockt tatsächlich der Brandl vor einem leeren Weißbierglas. Allein. Was er ausstrahlt, reicht, um andere Gäste fernzuhalten. Der Sandner setzt sich zu ihm an den Tisch.
    Â»Is recht?«
    Der Mann schaut nicht auf. Die Bedienung stellt ihm ein frisches Glas hin, und der Sandner bekommt eine Karte. Gemütlich schreibt sich anders. Immer wieder fängt er von einem der Umsitzenden einen Blick auf. Er hat Glück im Unglück. In der Küch wird zwar schon zamgeräumt, aber eine Brezn samt Obaztn könne er noch haben. Eine Weinschorle bestellt er sich dazu. Ratlos ist er, was er zum Brandl sagen soll. Was hat er sich nur dabei gedacht?
    Â»Der Toni hat mir früher immer in der Werkstatt geholfen«, murmelt der plötzlich. »So zehn wird er gewesen sein, ganz geschäftig war er.«
    Darauf fällt dem Münchner nichts ein. Er

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