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Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber

Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber

Titel: Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Lindberg
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nicht, wenn ich nicht die Kontrolle habe.
    Claudia – pardon, Caradonna – weiß, wie ich strukturiert bin. Immerhin hat sie mich deswegen vor drei Jahren eingestellt, um ihr Büro zu organisieren und die Buchhaltung auf Vordermann zu bringen. Die Sache mit dem Jeanseintragen kam später, vor anderthalb Jahren. „Erstens“, sagte Caradonna damals zu mir, „kannst du den Bürokram aus dem Effeff. Irgendwann wird er dich langweilen, und davor gilt es dich zu schützen. Zweitens hast du genau die Figur, die man für den Job braucht. Und drittens kann ein bisschen Feuer unter dem Arsch dafür sorgen, dass du diesen endlich mal in Schwung bekommst.“
    Einer solchen logischen Dreierkette konnte ich mich natürlich nicht verschließen. Und tatsächlich, mit Feuer habe ich in den letzten Monaten mehr als genug Erfahrung gemacht … viel Schwung ist trotzdem nicht aufgekommen. Zumindest keiner, der meinen Arsch außerhalb einer eng sitzenden Jeans in Bewegung gebracht hätte. Ja, ich bin Single. Ja, ich bin frustriert. Und, ja, ich möchte sowohl gefickt als auch geliebt werden. Wieder so eine logische Abfolge von drei Schritten.
    „Honighäschen“, reißt mich Caradonna aus meinen Gedanken, „mach nicht so ein Gesicht. Ich kann dir doch nie lange böse sein … ganz sicher nicht, wenn du mir einen Gefallen tust.“ Sie wirft mir einen anderen der für sie typischen Blicke zu. Einen, der mich immer an die Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch erinnert.
    „Was denn jetzt noch?“, frage ich seufzend. „Eine Woche Dschungelcamp, drei Wochen Motorcrossfahren, ein Monat über den Jakobsweg pilgern, um irgendeine Jeans einzutragen?“
    „Zwei Stunden im Aquazoo mit Haien kuscheln.“
    „Wie bitte?“
    „Die Tiere sind gefüttert, macht dir keine Sorgen. Aber ihre Haut ist rauh wie Schmirgelpapier.“
    „Du spinnst“
    „Das sagtest du schon. Wir sprechen noch mal, wenn ich das Okay von der Zoodirektion bekomme. Heute habe ich eine ganz harmlose Bitte.“ Sie schenkt mir ein Lächeln. „Nur diesen kleinen Scheck, der heute noch zugestellt werden muss …“
    „Kein Problem, ich bin eh mit dem Auto unterwegs“, sage ich schnell, bevor ihr noch etwas anderes einfällt. Kleinere Botengänge sind wirklich kein Problem. Es sei denn, Caradonna bittet mich wieder, ein offensichtlich getragenes Dior -Kleid für sie umzutauschen.
    „… zu Jens.“
    „Kann ich nicht vielleicht doch schon mal zu den Haien?“
    „Nun stell dich nicht an. Ich habe Jens versprochen, dass er den Scheck heute bekommt. Du bringst ihn hin – basta.“ Mit herausforderndem Lächeln setzt sie nach: „Wer weiß, vielleicht kommt ihr euch endlich etwas näher, wenn ihr euch in privatem Rahmen trefft?“
    „Eher friert die Hölle zu.“
    „Er ist doch süß.“
    „Er ist ein arroganter Arsch.“
    „Und was bist du?“
    „Ich … also, ich bin einfach …“
    „Nicht gut genug für ihn?“ Diese Frau weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, um mich aus der Reserve zu locken.
    „…“, ist alles, was ich auf diese provozierende Frage hervorbringe. Nämlich nichts. Ich puste nur ein bisschen Luft aus. Keine befriedigende Antwort. Also probiere ich es noch einmal, atme tief ein und sage: „…“
    Das übe ich wohl besser noch einmal.
    Caradonna zieht einen Scheck hervor, drückt ihn mir in die Hand und tätschelt meine Wange. „Ach, Uwe“, sagt sie. „Irgendwann musst du anfangen, etwas zu tun, was nicht deinem vorgefertigten Weltbild entspricht.“

2
     
    Mit sich stetig verschlechternder Laune lenke ich meinen Wagen durch den abendlichen Verkehr. Es ist bereits kurz nach acht. Über der Stadt liegt diese ganz besondere Stimmung, wenn ein heißer Tag sich langsam verabschiedet und einer Nacht weicht, die warm ist und nach Sommer und Abenteuer riecht. Die wie geschaffen ist dafür, in einem Straßencafé zu sitzen, den Blick schweifen zu lassen und jemanden zu suchen, mit dem man …
    Von wegen: Mit dem man. Tse! Erstens muss ich diesen blöden Botengang erledigen, zweitens kann ich problemlos Stunden irgendwo sitzen, ohne dass mich irgendjemand bemerkt, und drittens scheine ich ja sowieso nicht der Typ zu sein, der so entspannt aus sich rausgehen kann. Denkt zumindest meine Chefin. „Weltbild!“, zische ich wütend. Was bildete sich diese Schnepfe eigentlich ein?
    Jens wohnt, wie könnte es anders sein, im Glockenbachviertel, Münchens trendigem, schwulem Stadtteil. Hier finden sich die besten Bars und Clubs. Was man hingegen

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