Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber
einem Höhepunkt entgegen, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. Ich packe seinen Arsch, kurze, schnelle, brutale Stöße, Robert ist unglaublich laut, er bockt und schreit, und ich ramme nach vorne, zweimal, dreimal, spüre, wie meine Knien nachzugeben drohen, einmal noch, nach vorne, und mit einem tiefen, grunzenden Laut schieße ich, explodiere in der warmen, tiefen Umarmung dieses Körpers, der gleichfalls erzittert, spritzend seine Geilheit gegen die Kacheln schleudert.
Einstellung: Kai vor dem Spiegel, der gebückte Körper vor ihm. Verschwitzt, zitternd. Ein langer Blick. Befriedigt, stolz, unsicher, erstaunt.
In diesem Moment ist er bei mir, ganz nah bei mir. Steffen. Und ein Gedanke: Ich wünschte, er könnte mich jetzt sehen. Meine Schönheit, meine Kraft, meine Geilheit. Würde mich wieder begehren wie früher, mich nicht nur lieben, sondern wollen . Merken, dass ich auch andere haben kann. Und sicher sein, dass ich es gar nicht will.
7
Die Treppe knarzt, als ich eilig die Stufen hinunterlaufe. Ich bin aus dieser Wohnung geflohen, nicht vor dem Körper, den ich gerade noch so hemmungslos genommen habe, sondern vor dem Mann, der sich danach aufgerichtet hat, der nach mir griff und mich in seine Arme ziehen wollte. Ich bin zurückgewichen, habe meine Klamotten gegriffen, bin in die Hose gesprungen, habe mir das Hemd und die Jacke übergezerrt, ab in die Schuhe. Dieser Blick, der mich dabei beobachtet hat. Erstaunt und schließlich ein bisschen spöttisch.
Einstellung: Straße. Kai kommt aus dem Haus, läuft nach rechts, bleibt stehen, sieht sich um, läuft schließlich nach rechts.
In dem Moment, in dem ich die Haltestelle von weitem sehe, rauscht es links neben mir. Der Bus fährt an mir vorbei. Ich laufe los. Mein Körper fühlt sich leicht an, und ich spüre, dass meine Muskeln nicht protestieren, als ich schneller und schneller werde, zweimal einatme, einmal aus, zweimal ein, einmal aus. Ich komme näher, hole auf, dich krieg ich, nur noch ein Stück, nur noch ein kleines Stück …
Meine Hand schlägt gegen den Sensor.
Der Bus fährt los.
Ich schreie wütend auf. Ein Gesicht lacht mir von der Rückbank aus zu, ein kleiner Junge zeigt mir grinsend den Stinkefinger. Schwer atmend bleibe ich stehen, japse, muss mich mit den Armen auf den Oberschenkeln abstützen. Scheiße!
Als ich mich wieder unter Kontrolle habe, sehe ich auf den Fahrplan an der Haltestelle. War ja klar: Das war der letzte Bus des zwanzigminütigen Turnus. Ab jetzt gilt der Nachtfahrplan. Soll ich lachen? Der nächste Bus kommt in 40 Minuten. In der Zeit müsste ich die Strecke auch zu Fuß schaffen. Oder? Ich habe auf der Hinfahrt nicht darauf geachtet, wie lange wir unterwegs waren. Und ich kenne mich hier nicht aus. Welches Viertel ist das überhaupt? Wo bin ich?
Erschöpft lasse ich mich auf die Bank neben der Haltestelle fallen. Das T-Shirt klebt klamm an meiner Brust. Ich fühle mich grässlich. Vor mir fahren die Autos gleichgültig vorbei. Niemand beachtet mich.
Es klingelt in meiner Tasche. An mein Handy habe ich nicht gedacht. Ich fische es heraus. „Ja?“
„Ich bin’s.“ Steffen. „Ich bin jetzt zu Hause. Seid ihr noch unterwegs?“
„Ich habe meinen Bus verpasst“, antworte ich lahm.
„Armer Schatz“, sagt Steffen. „Soll ich dich mit dem Wagen holen kommen? Wo bist du?“
„Ich weiß nicht. Ich … ich habe noch versucht, ihn zu kriegen, aber er ist einfach weggefahren.“ Ich fühle, wie mein Hals eng wird und meine Augen brennen.
„Ist alles in Ordnung bei dir?“
„Ja. Nein. Ich weiß nicht.“
„Soll ich dich wirklich nicht holen?“
„Nein. Ich glaube, ich laufe jetzt einfach los. Bringt ja nichts, auf den nächsten zu warten. Der kommt erst in einer Ewigkeit.“
„Macht nichts. Lass dir Zeit. Ich warte doch eh auf dich.“
„Ich …“ Jetzt bloß nicht heulen, Kai. Ich merke, wie der Kloß in meinem Hals größer und größer wird. „Ich hab dich lieb, Steffen.“
„Ich dich auch.“
Einstellung: Kai geht los. Zögernd erst, dann entschlossen. Die Kamera schwenkt und zieht langsam nach oben. Kai wird kleiner, die Straße auch. Bald schon ist das Viertel zu erkennen, durch das er geht, die Stadt. Alles wird kleiner und kleiner, und doch hört man Kais Stimme.
„Mit jedem Schritt, den ich näher an unsere Wohnung herankomme, an unser Zuhause, wird mir bewusster, dass es nicht darauf ankommt, ob man manchmal aus seinem Bus aussteigen will oder
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