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Fuck Buddies - Wilde Spiele

Fuck Buddies - Wilde Spiele

Titel: Fuck Buddies - Wilde Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Klein
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Der Prof sah so anders aus. Die Jeans, die blauen New-Balance-Sneakers und das enge graue T-Shirt standen ihm verdammt gut. Zum ersten Mal bemerkte Kai seine muskulösen Oberschenkel, die sich unter den engen Jeans abzeichneten, und den perfekt definierten Oberkörper unter seinem Shirt. Kais Blick blieb auf seinen behaarten Unterarmen haften. Pädo wirkte wie eine jüngere Version von sich selbst. Kleider machen Leute. Wie wahr. Außerdem klang Medenbachers Stimme ganz sanft. Viel sympathischer als in der Uni und in den Vorlesungen. Menschlich. Verletzlich.
    Kai rang nach Worten. „Ich … Ich wusste nicht, ob Sie … Ich meine, ich …“
    Pädo kam auf ihn zu und trat direkt vor ihn. „Ich dachte, vielleicht finden Sie die Adresse nicht auf Anhieb.“
    Kai holte tief Luft. In seinem Kopf formulierte er die Sätze vor. Die Sätze, mit denen er Medenbacher sagen würde, dass das hier alles ein Riesenfehler war. Dass die Welt des Professors und seine eigene ungefähr so weit voneinander entfernt waren wie die Erde vom Jupiter. Und dass es dafür auch mehr als nur einen Grund gab. Doch dann sah Kai in seine Augen und entdeckte dort etwas, das ihm noch nie aufgefallen war.
    Wärme. Sinnlichkeit. Sensibilität.
    Kai blickte in die gütigen Augen des Herrn Professor Medenbacher. Auf einmal breitete sich in seinem Innern eine angenehme Stille aus. Der Nebel lichtete sich.
    „Da haben Sie recht“, erwiderte Kai. „Ich hatte die Orientierung verloren.“
    „Wollen wir?“
    „Gerne.“
    Und so ging Kai neben dem Professor die von Kastanienbäumen gesäumte Allee entlang.
    Wenig später standen sie in einer traumhaften Wohnung, die eigentlich nur ein einziger großer Raum war, der mit weißen Designermöbeln, einer Wohnküche aus Stahl und einigen antiken Akzenten ausgestattet war. Ein Loft wie aus einem Interior-Design-Magazin. Die beiden hatten bis dahin so gut wie nichts geredet. Kai kam es vor, als wäre Medenbacher ziemlich nervös – wegen ihm. Der Prof schien irgendwie sehr bemüht, alles richtig zu machen. Kai dagegen fühlte sich erstaunlich entspannt. Seine Befürchtungen hatten sich allesamt nicht bewahrheitet. Keine studentische Arbeitsgruppe. Kein magersüchtiges Teenie-Model, das sie mit seiner Anwesenheit beglückte. Kein arroganter Fatzke weit und breit. Der Porsche fahrende Aufschneider hatte die Flucht ergriffen. An seine Stelle war ein sensibler und – das musste Kai sich allmählich eingestehen – ein verdammt gutaussehender Mann getreten.
    An die moderne Kochinsel gelehnt, beobachtete er den Prof dabei, wie er den Champagner öffnete. Als er die Flasche vom Draht befreite und dann langsam den Korken knallen ließ, fiel Kai auf, wie muskulös Medenbachers Arme waren. Er mochte Muskeln. Und Arme. Und irgendwie mochte er den Professor mittlerweile auch. Aber mehr Bonuspunkte würde er ihm an diesem Abend nicht geben …
    Langsam goss Medenbacher den Champagner in zwei Gläser ein und reichte ihm eins davon. Kai fand das alles ziemlich interessant. Mehr noch: Er kam sich hofiert vor. Geschmeichelt. Er spürte, dass Medenbacher nun etwas sagen würde. Und er behielt recht.
    „Kai, darf ich du sagen?“
    „Natürlich.“
    „Schön, ich bin Kurt.“
    „Hallo Kurt.“
    „Hallo Kai.“
    Wie in den guten alten Zeiten, die Kai bloß aus den Erzählungen seiner Freunde kannte, tranken sie jetzt tatsächlich Brüderschaft. Innerlich grinste Kai bis über beide Ohren. Er nippte an seinem Champagner, während Kurt sein Glas fast in einem Zug leerte.
    Es verging eine Weile, ohne dass sie miteinander sprachen. Sie sahen sich einfach an. Kai musste sich zusammenreißen, um sich nicht in Kurts Augen und dem Anblick seiner sinnlich geschwungenen Lippen, die von einem akkurat geschnittenen grauen Bart umrahmt wurden, zu verlieren.
    Dann, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, ergriff Kurt das Wort: „Kai, ich weiß, dass das alles ziemlich seltsam auf dich wirken muss. Aber ich habe dich heute Abend zu mir gebeten, um dir etwas zu zeigen, das du bis jetzt noch nicht kennengelernt hast.“
    „Und was ist das?“
    „Das bin ich.“
    „Wie?“
    „Ich möchte dir zeigen, wie ich wirklich bin.“
    Du bist also tatsächlich schwul. Sue, ich schulde dir eine Entschuldigung.
    „Doch ich kann es durchaus verstehen“, fügte Kurt hinzu, „wenn du auf dieses geheimnisvolle Getue keine Lust hast.“
    Kai fiel auf, dass seine Haltung Kurt gegenüber längst nicht mehr von Vorurteilen und Antipathie geprägt war.

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