Fuck Buddies - Wilde Spiele
„Was meinst du? Du bist schwul, richtig?“
„Ja. Schon mein halbes Leben.“
Und du hast bereits ’ne ganze Menge Leben hinter dir …
Kurt fuhr fort: „Ich gehe mal davon aus, dass du es auch bist.“
So langsam fand Kai Gefallen an diesem Gespräch. „Ich? Nein, wie kommst du darauf?“
„Ach so. Das … Das hatte ich völlig falsch eingeschätzt. Dann tut es mir l…“
„Natürlich bin ich schwul“, unterbrach Kai ihn grinsend. „Das war ein Scherz.“
Kurt stieß einen Seufzer aus. „Glück gehabt. Ich habe aber nun mal zwei Leben. In meinem Beruf kann und möchte ich mich nicht outen. Aber das hier bin ich.“
Hier gefällst du mir auf jeden Fall tausendmal besser als im Hörsaal, dachte Kai.
„Also, es steht dir frei zu gehen“, erklärte Kurt. „Das hatte ich dir ja heute schon gesagt. Wenn das der Fall sein sollte, dann hoffe ich auf deine Diskretion. Du hast mich jetzt in der Hand. Aus dem Grund habe ich auch so lange gezögert, dich anzusprechen.“ Kurt räusperte sich. „Dieses Experiment, wie ich es nannte – also jemandem aus meinem Arbeitsumfeld Einlass in mein Leben zu gewähren und die damit verbundenen Konsequenzen einfach zu riskieren –, das alles ist eine Premiere für mich.“
„Genau genommen habe ich ja dich angesprochen. Wasser – du erinnerst dich?“
„Stimmt.“ Kurt atmete tief durch. Seine Coolness und die arrogante Art, die Kai von ihm kannte, schienen echten Gefühlen gewichen zu sein. „Also, was sagst du?“
Kai führte das Glas an seinen Mund, leerte es und stellte es auf den Küchenblock. Neben das des Professors. Er genoss diese Situation. Und er musste sich eingestehen, dass er viel zu neugierig auf den weiteren Verlauf des Abends war. Er konnte jetzt nicht einfach gehen. „Ich bleibe sehr gerne“, antwortete er.
Erleichterung machte sich auf Kurts Gesicht breit. Zum ersten Mal, seit Kai ihn kannte, lächelte er. Nein, er strahlte. Ehrlich und befreit. Dabei bildeten sich kleine Lachfalten um seine smaragdgrünen Augen. Die schönsten Falten, die Kai je gesehen hatte.
„Kurt, warum willst du mir zeigen, wie du bist?“, fragte Kai, während der Prof ihm nachschenkte.
„Weil ich es aufrichtig bereuen würde, wenn ich es nicht täte.“
Kai hatte das Gefühl, als würde sein Herz ein oder zwei Schläge lang aussetzen. Er beobachtete Kurt, der seine mit dicken Adern überzogenen Hände zu Fäusten ballte, während er Kai anschaute …
„Ich habe in den letzten Jahren immer vor mich hin gelebt. Habe funktioniert. Das getan, was man von mir erwartet hat“, sagte Kurt. „Dabei wusste ich immer, dass ich eines Tages für all das belohnt werden würde.“
„Und bist du belohnt worden, Kurt?“
„Wer weiß …?“
***
Kai konnte nicht sagen, ob es an dem vorzüglichen Essen lag, das Kurt ihm an dem langen, mit zwei silbernen Kerzenständern geschmückten antiken Holztisch serviert hatte, oder an den beiden Flaschen Riesling. Wahrscheinlich war es eine Kombination aus beidem. Jedenfalls fühlte er sich so wohl wie lange nicht mehr. In diesem Moment war er einfach glücklich. Er genoss die Aufmerksamkeit des Professors in vollen Zügen. Medenbacher entpuppte sich als der Mann, den Kai sich immer herbeigesehnt hatte. Humorvoll, aufmerksam, intelligent. Und anscheinend war Kurt wirklich an ihm interessiert. An Kai, dem Menschen. Und nicht nur an seinem Arsch. Außerdem kam er ihm mittlerweile unwiderstehlich attraktiv vor. Kurts spitzbübischer Humor und der Charme in seinem Blick ließen Kai vergessen, dass der Prof fast doppelt so alt war wie er.
Als sie nun auf der Dachterrasse von Kurts Penthouse saßen, sahen sie gemeinsam in die Sterne. Kai musste ein wenig an sich halten, da er schon eine Menge getrunken hatte. Der Cognac in seiner Hand brachte ihn in Sachen Ernüchterung zwar nicht weiter, bewirkte aber eine wohlige Wärme in Kais Brust. In den vergangenen Stunden hatten Kurt und er sich so prächtig verstanden, dass sie das Dessert darüber komplett vergessen hatten.
Kurt erzählte, dass er zehn Jahre lang mit demselben Mann liiert gewesen war, bis der ihn kurz nach der Jahrtausendwende wegen eines anderen verlassen hatte. Seitdem hatte er keine ernsthafte Beziehung mehr gehabt. Es hatte jedes Mal am Vertrauen gehapert, und Kurt hatte schon nicht mehr daran geglaubt, ein weiteres Mal ein solches Glück zu erfahren wie mit seinem Ex.
Als Kai ihm dann den Spitznamen verriet, den er in der Uni innehatte, quittierte der Prof
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