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Fuck

Fuck

Titel: Fuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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erzählt. Auch, weil ich ohnehin keinen Kontakt zu ihr herstellen konnte. Auf meinem Kühlschrank klebte zwar das Foto, das die Hebamme nach der Geburt von meiner Tochter gemacht hatte, aber für meinen Freund war das vermutlich irgendein fremdes Baby gewesen, nichts, das in seinem Universum Relevanz hatte.
    Am nächsten Tag, als Katja und Sophie wieder abreisten, suchte er das Weite. Ich litt allerdings weniger unter der Trennung von ihm, als der Trennung von meiner Tochter. Ich wollte nicht, dass erneut zwei Jahre vergingen ehe ich sie wieder sah.
    Würde mich Leo tatsächlich … Würde ich tatsächlich mit ihm … Ich würde ihm gerne und viel von Sophie erzählen und ihn über Katja unterrichten. Aber das war ein abendfüllendes Thema, nichts, das man sich in Halbsätzen bei lauter Musik zurief. Nichts, das man sich am ersten Abend erzählte. Nichts, das ich in den Raum warf, noch ehe ich wusste, ob aus uns mehr werden würde, wenn auch nur eine platonische Freundschaft.
    Außer ich wollte einen Mann loswerden, der mir zu aufdringlich wurde. Dann zückte ich mein Handy und zeigte ihm die Fotogalerie mit Sophie. Traurig – es wirkte immer.
    Leo wollte ich nicht abschrecken und ich hatte durchaus Angst davor, ihm eines Tages davon zu erzählen und ihn damit zu verscheuchen. Das war unbewusst sicher auch ein Grund gewesen, es bei der Schwärmerei belassen zu haben; damit konnte ich dem Konflikt aus dem Weg gehen, der zwangsläufig entstehen würde. Außerdem hatte ich nie zu hoffen gewagt, mit Leo wirklich jemals in einen näheren Kontakt zu treten.
    Alles Bisherige überstieg bereits meine kühnsten Erwartungen.
    Hier mit Leo einfach nur zusammenstehen, gelegentlich plaudern, über unsere Kollegen lachen und in regelmäßigen Abständen gegen seinen betörenden Körper gedrückt zu werden – ich hätte das am liebsten für den Rest meines Lebens getan. Immer wieder von seinen wahnsinnig erotischen Augen förmlich fragmentiert zu werden, auseinander zu sinken, weich und willig, er hätte alles mit mir machen können. Öfter als einmal war ich nah dran, ihm einfach alles zu erzählen, einfach mit einem Schwung rauszurücken, wie sehr ich meine kleine Tochter vermisste, und dass ich mich in ihn verliebt hatte.
    Schließlich war es spät genug den Abend zu beenden und nach Hause zu gehen, obwohl ich ihn am liebsten umklammert hätte und angefleht, zu bleiben, die ganze Nacht mit mir zu verbringen. Wir tranken aus und traten hinaus in die Nacht. Im Vergleich zur stickigen Luft im Lokal war es angenehm frisch. Im Kopf hallten noch die Musik und das Gemurmel der Leute wieder, und wir liefen schweigend nebeneinander her.
    Wie am Morgen würden wir einen Teil des Heimweges gemeinsam antreten, bloß, dass keine U-Bahn mehr fuhr und wir die zwei Stationen zu Fuß gehen wollten. Es war schwierig die Lautstärke zu dosieren, nachdem wir uns einige Stunden hatten anbrüllen müssen, nachdem in unseren Ohren ein temporärer Tinnitus tobte.
    „Das nächste Mal sollten wir ein anderes Lokal wählen“, sagte Leo bemüht leise und ich wusste nicht, ob ich richtig gehört hatte.
    „Das nächste Mal?“, fragte ich daher wie ein Idiot und begriff erst da, was das bedeutete.
    „Wo man sich richtig unterhalten kann“, hallte seine Stimme zu unseren Schritten durch die Gasse. Ich beobachtete unsere Schatten, die vor uns immer länger wurden, je weiter wir uns von der letzten Laterne entfernten, ehe sie vom nächsten Licht vor uns verschluckt wurden. Sah gut aus, dieser Schattenriss eines Paares, und dadurch, dass das Licht schräg auf uns fiel schaute es aus, als hielten wir unsere Hände, hätten unsere Arme miteinander verschlungen. Ich wünschte, ich wäre mein Schatten.
    „Ja, das ist eine gute Idee. War ein bisschen laut“, sagte ich lässig, doch am liebsten hätte ich ihn angesprungen und ihn allein für den Vorschlag, mich noch einmal außerhalb der Arbeit sehen zu wollen, geküsst.
    „Und zu viel los. Ein bisschen nervig, unsere Kollegen“, murmelte er und blickte ebenfalls auf den Schatten, der sich vor uns ausdehnte, mit uns im Gleichschritt wackelte, Arm in Arm, dann verschluckt wurde und hinter uns rutschte, dort kleiner wurde, immer näher an uns rückte, bis wir genau unter einer Laterne hindurch marschierten. Hier waren wir Eins mit dem Schatten. Mein Herz raste.
    „Vielleicht samstags“, schlug er vor, „eventuell etwas früher … wir könnten ja etwas unternehmen.“
    Samstag? Das war morgen! Ich hätte

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