Fuck
schon heute – mit einem Anruf gegen achtzehn Uhr“, erklärte er.
„Was?“, fragte ich verdattert.
„Das haben wir doch eben erst ausgemacht. Du rufst mich an, sobald du aus dem Zoo rauskommst.“ Er strich gedankenverloren über meinen Ärmel.
„Aber …“, stotterte ich und wurde zwischen Hoffnung und Verwirrung hin und her geschleudert. Er nickte in eine Seitengasse.
„Ich muss jetzt
hier
lang“, sagte er, „Es war ein schöner Abend, auch wenn wir leider nicht viel zum Reden kamen.“
Jetzt begriff ich! Was ich für eine Trennung unserer Lebenswege gehalten hatte, war für ihn lediglich der Moment gewesen, an dem unser gemeinsamer Heimweg zu Ende ging. Ich musste glucksen, schließlich sogar kichern über dieses Missverständnis, auch wenn es alles andere als lustig war.
„Was ist los? Warum lachst du?“, fragte Leo, irritiert über meinen plötzlichen Stimmungswandel.
Er ließ sich ein bisschen anstecken, lächelte verunsichert, was so atemberaubend aussah, dass ich mich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und stellte mich auf die Zehenspitzen, wie ich es in meinen Träumen hunderte Male gemacht hatte.
Sanft schmiegte ich meine Hände an seine Wangen, so, dass meine Daumen genau auf seinen Grübchen landeten, und drückte meinen Mund auf seine weichen, vollen Lippen. Dabei rieb meine Nase gegen seine und spürte ich sein Kinn über meines kratzen. Ich hielt seinen Kopf so vorsichtig fest, dass er sich hätte zurückziehen können, was er nicht tat. Vielleicht war er überwältigt, geschockt, denn er hielt den Atem an und nach wenigen Sekunden, in denen ich nichts weiter getan hatte, als meine Lippen auf seinen ruhen zu lassen und diese Nähe auszukosten, löste ich mich wieder.
Er blickte mich verstört an, holte hörbar Luft und leckte über die Stelle, die ich eben berührt hatte, schmeckte dem Kuss nach. Was hatte ich getan? Wie hatte ich mich so gehen lassen können?
„Es tut mir leid“, faselte ich, spürte noch immer den Druck seiner Lippen und wusste,
das
tat mir überhaupt nicht leid. „Ich wollte das nicht. Ich meine … ich wollte das
schon
, aber … aber nicht … so, so … verdammt!“
„Sag nichts“, bat er und legte dabei zwei Fingerspitzen auf meine Lippen.
Ich verging unter ihrem sanften Druck und zitternd musterte ich Leos Gesicht, der wiederum meines betrachtete. Er ließ sich Zeit dabei, seinen Blick über mein Haar, meine Augenbrauen und Wangen gleiten zu lassen, meine Nase, meine Augen und meine Lippen zu betrachten, wobei er behutsam seine Finger entfernte, nicht ohne meine Unterlippe dabei leicht herunterzuziehen.
Er schloss die Augen, neigte sich zu mir herunter und strich mit seinen Lippen sanft über meine. Mir entkam ein leises Stöhnen, das ihn offenbar dazu motivierte, den Druck zu verstärken, die weichen Kissen seiner Lippen mal sanfter, mal fester auf meinen Mund zu pressen. Ich hielt mich zögernd an seiner Taille fest, er zog mich an meinem Kragen zu sich und begann, nach meinen Lippen zu schnappen, wurde fordernder, saugte an ihnen.
Ich rührte mich kaum, ließ ihn mit mir machen, was er wollte, genoss, wie er mich immer gieriger kostete. Erst, als sich seine Zunge in meinen Mund drängte und meine anstupste, wagte ich den Kuss zu erwidern.
Er ließ meinen Kragen los und schlang seine Arme um mich. Bald pressten wir uns eng aneinander, umklammerten uns und unserer Zungen glitten in die Mundhöhle des anderen, erforschten sie begehrlich. Ich spürte die Hitze seines Körpers, wie er sich in geschmeidigen Bewegungen an mir rieb.
So nah, so unfassbar nah glitt sein Bauch über meinen, seine Brust über meine, drängten wir, nur durch ein paar Lagen Stoff hindurch, unsere Becken aneinander, spürten die pochende Härte des anderen. Ich vergaß die Nacht, die Straße, die Laternen, es gab für mich keine Häuser mit ihren hunderten Fenstern, keine parkenden Autos, keinen Mond und keine Sterne, sondern nur den Rausch dieses Kusses.
Ich ließ meine Hände über Leos kleinen, festen Hintern gleiten, knetete ihn, drängte ihn fester an mich, und in leicht kreisenden Bewegungen, dem Schlängeln seiner Zunge angepasst, rieb er sich an mir. Er atmete heftig, seine Arme langten immer wieder nach mir, als wolle er mich näher als nah haben, mich so fest an ihn pressen, bis ich durch seine Rippen brach. Ich konnte spüren, wie er zitterte, seine Muskeln anspannte, stöhnte, obgleich er versuchte sich zu beherrschen.
Seine
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