Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
meiner männlichen Freunde. Er hat eine andere Art von Spaß. Ich glaube, er ist einer der wenigen Männer, die ich kenne, die nicht gleich jedem Rock hinterherlaufen. Speziell, wenn sie schon eine Weile verheiratet sind und ihre Frau unterwegs ist. Michael ist anders. Er kann auch ohne den Sex und das Vorspiel Spaß haben. Das mag ich eigentlich sehr gerne an ihm, denn das macht den Abend immer sehr entspannt, und trotzdem wird es nie langweilig. Und wie immer bekomme ich dennoch meinen Teil der Frauenwelt.
Ich bin immer noch betrunken, also lege ich das Telefon weg und lasse meinen schweren Kopf wieder ins Kissen fallen, um meinen Rausch auszuschlafen. Danach gehe ich mit dem Hund für ein paar Stunden in den Park. Er liebt die langen Spaziergänge, und ich bekomme den Kopf frei. Der Tag vergeht wie im Flug, und dann habe ich auch schon wieder Michael am Telefon. Eine Stunde später sitzt er bei mir auf der Couch. Wir rauchen unseren ersten Joint und trinken Wodka Red Bull, während ich mich warm spiele. Pascha und seine Freundin sitzen bei uns und trinken Wein.
Die Party heute Abend klingt nicht sehr vielversprechend. Es ist Ostern, und die meisten Leute bleiben zu Hause oder gehen in die Kirche. Außerdem ist die Bar nicht sehr bekannt. Um elf sind wir dann dort, und es ist nichts los. Gähnende Leere. In der ganzen Bar sind nicht mehr als zehn Leute. Ab Mitternacht lege ich auf, und am Anfang der Session habe ich technische Probleme. Die Barkeeper sind schlecht gelaunt, der Besitzer sitzt ebenfalls griesgrämig im Eck. Der Manager streitet mit einem Gast über dessen Rechnung. Das kann ja noch heiter werden.
Wenigstens ist Michael nicht alleine. Er sitzt bei Daniel, einem amerikanischen Freund, der ebenfalls im Nightlife arbeitet und vorbeikommen wollte, obwohl ich ihm gesagt habe, dass es hier vermutlich scheiße sein würde. Nach einer Stunde ist mein DJ -Set auch schon zu Ende, denn die letzten Gäste gehen und der Manager will zumachen. Michael und Daniel sind weiter ins Boom Boom Room gezogen und warten dort auf mich. Neben mir auf der Couch sitzen die letzten beiden Gäste. Zwei Mädels, die ich nicht kenne, aber anscheinend kennen sie mich und kamen während meines DJ -Sets, um Hallo zu sagen. Ich setze mich zu ihnen, um wenigstens ein bisschen zu entspannen. Der Barkeeper will mir kein Bier mehr geben, lässt sich dann aber breitschlagen. Eins der Mädels witzelt lässig: »Das ist wohl der ruhigste Platz in Moskau im Moment.«
Da hat sie recht, denn es ist noch nicht mal zwei Uhr, und das ist normalerweise Party-Primetime. Irgendwie habe ich gar keine Lust, noch woanders hinzugehen. Durch die Blume hat eine der beiden angeboten, zu ihr nach Hause zu gehen und dort mit Rum Cola weiterzumachen. Daraus könnte dann vielleicht noch etwas werden, aber ich habe Michael an der Backe. Der schickt mir eine SMS nach der anderen: »Wo bleibst du?«, »Komm endlich. Ist gut hier!« Scheiße! Und ich hab überhaupt keine Lust mehr. Ja, ein bisschen Kuscheln mit dem Mädel gegenüber, das wäre eine feine Sache. Sie hat lange Beine, trägt hochhackige, kniehohe Stiefel, darunter eine schwarze Strumpfhose und dazu schwarze Shorts, die eigentlich viel zu eng sind. Das Gesicht könnte hübscher sein, aber die Figur ist O.K. Dann kommt die nächste SMS . Ich versuche, die beiden Sachen zu verbinden, und nehme die beiden Mädels einfach mit in den Boom Boom Room.
An der Türe des Klubs stehen meine Freunde vom Pacha und machen Security und Einlass. Das macht die Sache einfacher, denn ich habe einen riesen Rucksack voll DJ -Kram bei mir. Wir fahren in den fünften Stock, und ich höre schon im Aufzug Leute lachen. Anscheinend ist hier wirklich etwas los. Das stört mich, denn wir haben hier bis vor drei Wochen selbst regelmäßig Partys veranstaltet, und von fünf Wochenenden war nur eines gut. Ich habe die letzten Partys unserer Nachfolger auf Facebook beobachtet, und den Fotos nach zu urteilen, war es genauso lahm wie bei uns. Aber jetzt tobt der Laden. Als sich der Aufzug öffnet, laufen wir in eine Horde tanzender Leute. Ich bin sofort angefressen und habe nun auch noch schlechte Laune. Eigentlich will ich nur noch nach Hause. Scheiß auf die Mädels. Zu Hause einen rauchen, danach schlafen und dieses Scheiß-Wochenende schnellstens vergessen. Doch Michael will noch bleiben. Er bestellt mir einen Drink. Mein Mädel hat ihr Interesse an mir verloren. Das kann man ihr auch nicht verübeln, denn ich bin im Moment
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