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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschwister des Wassers
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beiden Brüder im Zimmer zurück, es wurde Nacht. Nico brach das Schweigen, als schnitte er einen harten Käse auf.
    »Spürst du was? Tut es weh?«
    »Ich bin’s gewohnt.«
    Nico freute sich über den selbstverständlichen Umgang.
    »Ich lass immer alles unten liegen, damit ich die anderen nicht belästige.«
    »Ich bring dir bei, was ich von Timóteo gelernt habe.«
    »Für Hausarbeiten bin ich gut, und da sieht mich auch keiner.«
    Maria wusste, dass Antônio bei Nico war. Ein weiterer Mann machte ihr nichts aus, aber wie wäre es mit Júlia? Ihr würde sie sich keinesfalls unterordnen, sie würde mit ihrem Bruder Nico intim werden, und Nicos Zärtlichkeit, die nur Maria anzuheizen verstand, würde ihr Schutz bieten.
    »Júlia ist bestimmt schon ein junges Mädchen«, überlegte Nico. »Wenn sie Mutter ähnlich sieht, findet sie hier schnell einen Mann und bleibt.«
    »Sie hat eine andere Mutter.«
    »Glaubst du, dass sie kommt?«
    Geraldo klopfte an die Tür.
    »Nico? Komm mal mit, ich muss mit dir reden.«
    Nico stand auf, nahm die Kerze und ging ins Wohnzimmer.
    »Eneido war gerade hier, ein Wolf ist in den Hühnerstall eingedrungen, nur die Ente ist übriggeblieben, weil sie geschlafen hat. Er wollte das Gewehr.«
    »Ich geh.«
    »Kommt nicht in Frage, du weißt nicht, wie man mit einer Waffe umgeht. Ich habe dich auch wegen was anderem gerufen, dein Bruder wird hier arbeiten und Tizica Gesellschaft leisten, wenn die Alte mal nicht mehr kann, läuft hier alles aus dem Ruder.«
    Antônio hörte vom Flur aus zu, tastete sich im Dunkeln die Wände entlang, bis die Stimme des Bruders deutlicher wurde.
    »Er ist zu nichts nütze, Geraldo. Wollen Sie den Jungen kochen lassen, während Tizica Tücher bestickt?«
    Am Fuße des Obstbaums reagierte Geraldina über die Schwingungen ihres Wirts auf das Geschehen im Wohnzimmer. Bliebe Antônio auf diesen Ländereien, würde der Boden unfruchtbar und sie zu Staub werden, unter dem Haus, wo ihre Knochen begraben waren. Man bleibt nicht da, wo man seine Hülle lässt. Geraldo wäre ruiniert.
    Als Nico ins Zimmer zurückkehrte, hatte Antônio sich das Betttuch übers Gesicht gezogen. Antônio glaubte, der Bruder habe mit Geraldo seinen dauerhaften Verbleib auf der Fazenda abgemacht, doch Nico wünschte Antônio eine gute Nacht und breitete eine warme Decke über ihm aus. Was immer Nico bestimmen würde, es wäre richtig, selbst wenn er ihn immer wieder in der Ferne ließe.

21. Kapitel
    MESSIAS FALTETE ZWEI größere Geldscheine zusammen und steckte sie in eine Bonbontüte. Júlia packte die Tüte ein. Sie war noch vor Ludéria und allen anderen im Haus aufgestanden. Zwei Kleider, ein Halstuch, zwei Unterhosen, ein Lippenstift. Alles in einer großen Umhängetasche verstaut.
    »Ich erzähl es Ludéria erst morgen, dann hast du genügend Zeit, um zu deinem Bruder zu kommen. Aber du musst wiederkommen, sonst ruf ich eigenhändig die Polizei.«
    Messias hatte Júlia Unterstützung, Unterschlupf und Reiseproviant angeboten, damit sie ihre Familie wiedersehen konnte.
    »Sehnsucht ist was Schlimmes, ich kenne das. Du bist jung, und wenn du wiederkommst, fände ich es schön, wenn du dich für mich begeistern könntest.«
    Júlia errötete, Messias ging auf die vierzig zu, war geschieden, Vater zweier Kinder, die er seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    »Seu Messias, ich will keine Beziehung. Ich nehme Ihre Hilfe an, weil mein Bruder mich braucht, und Sie scheinen zu wissen, was Fernsein bedeutet.«
    »Wir reden, wenn du wieder da bist.«
    Júlia wandte sich um, trat aus dem Schatten des Ladens ins Licht der Straße, überquerte die Straße und verschwand. Das Geld reichte für eine Rückfahrkarte, zwei Taxifahrten und ein Getränk zu dem Reiseproviant aus kaltem Braten, den Messias für sie zubereitet hatte.
    »Wohin?«
    »Zum Busbahnhof.«
    Zum ersten Mal fuhr sie eine Rolltreppe hoch, sie klammerte sich ans Geländer und starrte gebannt auf die Stufen, aus Angst, verschluckt zu werden. Dann merkte sie, dass die herunterfahrenden Menschen sich völlig normal bewegten, alles ganz einfach. Die Stufe senkte sich auf die Höhe der Ankunftshalle. Júlia machte einen Satz und ließ die Technik hinter sich.
    Vor ihren Augen erstreckte sich eine Reihe von Schaltern. Sie las die Bestimmungsorte. Süden, Norden, Osten Westen, Mitte. Es herrschte eine Atmosphäre des Kommens und Gehens, der Erleichterung, nicht mehr auf der Durchreise zu sein. Die Straße ist ein leerer

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