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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschwister des Wassers
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anschauen.«
    Nico machte den Mund auf, seine Mandeln waren entzündet.
    »Tizica, hol Kräuter für einen Tee, er hat Halsschmerzen. Morgen fängt er auf der Kaffeeplantage an«, befahl Geraldo.
    Tizica kümmerte sich um das Haus und nutzte die Maiskolben für alles Erdenkliche: Maisbrei, Feuer, Zigarettenpapier, Öl, Maispudding. Sie behandelte Nico mit irgendeinem Kraut und tat so, als sei es das richtige. Der Hals sollte sich ruhig noch ein wenig entzünden, dann musste der Junge wenigstens nicht in der Sonne arbeiten. Tizica brachte Nico Kuchen aufs Zimmer und fragte ihn aus.
    »Wie sah der Körper deiner Mutter aus?«
    Seit der Ankunft des Jungen war die Haushälterin unruhig, und irgendwann wandte sie sich an den Patron.
    »Ich behalte Nico.«
    »Es ändert nichts, wenn er dein Sohn ist, arbeiten muss er deswegen genauso. Morgen hilft er Osório beim Kämmen der Kaffeebohnen.«
    Am nächsten Tag meldete Tizica, der Junge habe Fieber und sei in diesem Zustand zu nichts zu gebrauchen. Es würde nichts bringen, er mache nur Arbeit.
    »Nico hat bereits eine Mutter verloren. So alt wie du bist, dauert es nicht lang, bis er die nächste verliert«, antwortete Geraldo.
    Die Tage vergingen schnell, Nico brachte den Arbeitern das Mittagessen auf die Kaffeeplantage. Das Fieber hielt sich hartnäckig, Spuren des Blitzes noch immer in den Augen des Jungen, flackernd. Eines Morgens stand er auf und ging in die Küche. Das glühende Holz verlieh ihm einen roten Schein, Maiskolben knackten im Herdfeuer, der tönerne Wasserfilter war trocken und leer.
    »Leg dich wieder hin, mein Junge!«, sagte Tizica, die noch im Nachthemd war.
    Als sie ihn an sich drückte, spürte sie das Fieber. Wenn es weiter stiege, würde es die Enzyme zerstören, die Weizenmehl in menschliche Energie umwandeln. Sie ging zum Brunnen, einen Eimer Wasser schöpfen. Den Jungen, der die morgendliche Kühle aufsog, nahm sie mit. Sie befeuchtete seinen Nacken, die Arme, die Stirn und goss schließlich den ganzen Eimer über dem mageren Körper aus. Sie hob das Nachthemd hoch, ließ die Lungen das Mondlicht aufnehmen.
    »Du wirst dich erkälten.«
    Tizica hörte ein Geräusch im Wald, es mochte ein Wolf sein, der auf die Hühner aus war. Wenn es stimmte, käme gleich Geraldo mit dem Gewehr heraus. Keine Minute später legte er unter dem Vordach den Finger an den Abzug. Er sah die beiden nicht, Nico war auf Tizicas Schoß eingeschlafen, sie saß reglos da. Das Geräusch kam näher, Nico schrie auf, als der Schuss ertönte. Der Wolf fiel neben den Zwiebeln zu Boden.

4. Kapitel
    JÚLIA TRUG GESTÄRKTE Kleider und gebügelte Strümpfe. Antônio war gleichermaßen gepflegt. Die französischen Nonnen waren in katholischer Mission in die Kleinstadt gekommen. Sie liebten die Kinder, die heranwuchsen und unaufhörlich lernten. Talk- und Kekskrümel machten den Holzfußboden körnig. Die Krüge mit Erfrischungsgetränken waren bunt vom Saft der in der Kammer gelagerten Früchte. Starre Hüften, gekrümmte Rippen, gebeugte Rücken. Zarte Haut, gebleichte Laken, Broschen und Perlmutt am Abend.
    »Vielleicht nimmt ja die arabische Familie die Kleine«, überlegte Marie, »sie ist ein folgsames Mädchen.«
    »Ich schreibe ihnen einen Brief«, entschied Cecille und faltete die Hände.
    Die Antwort kam einen Monat später.
    Schwestern,
ich möchte das Mädchen nächsten Herbst kennenlernen.
Leila
    Die arabische Matriarchin kam mit zwei Koffern an, sie wollte nur wenige Tage bleiben, nur die Klosterschule besuchen. Cecille bot Leila ein Zimmer mit Blick auf den Hof an. Vom Fenster aus sollte sie Júlia unbemerkt begutachten. Ihre Manieren, das Äußere, das Rohmaterial.
    »Ich hole sie in vier Jahren wieder ab.«
    »Wie fanden Sie Antônio?«
    »Ich will nur das Mädchen.«
    Marie und Cecille teilten es Júlia nicht mit, sie sollte es am Vortag ihrer Abreise in die Hauptstadt erfahren. Zu dieser Zeit fuhr auch Tizica in die kleine Stadt, um geblümten Baumwollstoff zu besorgen. Sie nutzte die Gelegenheit für einen Besuch bei Nicos Geschwistern.
    »Ich würde sie alle drei nehmen.«
    »Júlia hat bereits eine Bleibe gefunden«, sagte Marie.
    Tizica kehrte mit Stoffen und Zimtbroten zurück. Sie erzählte Nico beim Essen, dass Júlia weit weg ziehen würde und dass Antônio keiner haben wolle. Bevor Geraldo ins Bett ging, wärmte sie dem Patron die Milch.
    »Ich habe vor, mit Nico seine Geschwister zu besuchen.«
    »Keiner geht in die Stadt, ich will euch beide hier

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