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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschwister des Wassers
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Raum, nicht hier, nicht dort. Sie prüfte die Bestimmungsorte und wusste nicht, welcher der beste war, mit welchem sie der Serra Morena am nächsten käme. Süden war es auf jeden Fall, also musste sie nur die Leute von den Busunternehmen fragen.
    »Wären Sie so nett, mein Kind kurz zu halten, damit ich auf die Toilette gehen kann? Ich bin gleich wieder da.« Eine sympathisch wirkende Frau, gut gekleidet, Ledertasche. Das Baby war dick, Wollmützchen, Schuhe aus grobem Leinenstoff.
    »Mach ich, aber beeilen Sie sich bitte, ich muss los.«
    Die Frau bedankte sich und betrat die Toilette, Júlia blieb mit dem Kind auf dem Arm an der Tür stehen. Die Hände des Kleinen waren am Körper festgebunden, ließen keine Bewegung zu. Júlia fand es richtig, dass die Mutter sich um die Sicherheit ihres Kindes sorgte. Wenn man den Kontakt mit der Welt dosierte, fände das Baby nach und nach ins Leben.
    Das Baby kaute auf seiner Spucke herum, schob das Kinn vor und zurück, stammelte Vokale. Júlia nahm das Kind auf den anderen Arm und lockerte die Decke, der Kleine war unruhig. Dann wechselte sie die Stellung, lehnte sich mit der anderen Hüfte gegen die Wand. Es vergingen dreißig Minuten, vierzig, fünfzig, sechzig.
    »Können Sie mir sagen, wie spät es ist?«
    »Gleich zehn Uhr.«
    Sie ging zu dem Drehkreuz vor dem Eingang zum WC, eine Frau in grüner Schürze saß häkelnd an einem Tisch, darauf eine Schachtel mit zusammengefalteten Klopapierstreifen. Die Toilettenbenutzung kostete so viel wie ein Kaffee, für einen Kaffee gab es einen Streifen Papier.
    »Willst du rein oder nicht?«, fragte die Frau, ohne aufzuhören, den Faden mit der Häkelnadel durchzuziehen.
    »Ich warte auf die Frau in Violett, die hier reingegangen ist.«
    »Wenn sie reingegangen ist, dann kam sie nicht wieder raus, mein Kind.«
    Júlia setzte sich auf einen der Wartesessel, ein paar Schritte vom WC-Eingang entfernt. Von dort aus sähe sie deutlich, wenn die Frau herauskäme, ihr Arm kribbelte bereits. Genau über ihr war eine Uhr, Viertel vor zwölf.
    »Ist sie immer noch nicht rausgekommen? Ich seh mal nach, was da los ist.« Die Frau trat ein und ließ das Wollknäuel und ein Stück Stoff, an dem sie gerade nähte, zurück.
    Alle Toiletten waren besetzt, die Schlange wurde länger. In einer davon musste die Frau sein. Die Toilettenfrau nutzte die Gelegenheit, um sich die Hände zu waschen, vielleicht käme in der Zwischenzeit ja jemand in Violett heraus. Sie trocknete die Hände mit Papier und warf ein leeres Sirupglas, das sie in der Schürzentasche hatte, in den Müll. Da sie das Glas nicht im Eimer aufschlagen hörte, sah sie nach, ob sie richtig getroffen hatte. Unter dem leeren Glas lag ein violettes Knäuel aus Seide.
    »War das das Kleid, das die Frau anhatte?«, fragte sie Júlia.

22. Kapitel
    MARIA HÄNGTE IHRE Jacke ans Küchenfenster und küsste Tizica zur Begrüßung. Antônio und Nico waren im Schlafzimmer und packten kleine Werkzeuge in einen Lederbeutel. Antônio schlüpfte in ein Paar Badelatschen und ging in die Küche. Im Gegenlicht erblickte er die kurvige Silhouette von Maria, zog den Hut und trat näher.
    »Bist du Maria? Ich bin Antônio.«
    Maria reichte ihm nicht die Hand, erwiderte nicht seinen Gruß.
    »Wie sechzehn sieht er nicht gerade aus«, sagte Tizica.
    Nico kam hinzu, als Antônio gerade Maria ins Gesicht starrte und dann den Blick langsam zu ihren Füßen hinabgleiten ließ.
    »Hier, Antônio.« Tizica drückte dem Zwerg einen Becher Kaffee in die Hand.
    »Maria, das ist Antônio«, sagte Nico, verletzt über ihr Schweigen.
    »Wenn er seinen Kaffee ausgetrunken hat, gehen wir«, antwortete Maria.
    Tizica bediente das Paar, die drei tranken wortlos. Antônio gab den Becher zurück und ging als erster hinaus. Als der Kleine das Tor öffnete, löste sich Geraldina von ihrem Guavenbaum und huschte in Richtung Antônio.
    Sie gingen zu Fuß. Geraldo hatte Nico nicht früher gehen lassen, sie brachen bei bereits violettem Himmel auf. Eine Stunde lang liefen sie im milden Sonnenlicht. Marias Badelatschen waren schwer vom Schlamm, mit jedem Schritt wurde er mehr. Dicke braune Tropfen spritzten auf den Saum ihres Kleides. Sie gingen weiter, und die Dreckpünktchen reichten ihr fast bis zur Taille, mit symmetrisch vergrößertem Abstand zwischen den einzelnen Tropfen. Mit einer Terracottastickerei auf dem hellen Kleid gelangte sie am Hauseingang an.
    Nico trat als erster ein, gefolgt von Maria, Antônio kam, nachdem er das

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