Fünf Freunde 3 - Das Buch zum Film
Erster?«
Julian lächelte verlegen. »Sonst immer gerne, aber ich glaube, diesmal lasse ich euch den Vortritt.«
George kletterte vorneweg, dann halfen alle zusammen Julian zu der Ãffnung in der Felswand hinauf.
»Du gehst vorweg, Julian«, entschied Joe, als sie endlich die Höhle wohlbehalten verlassen hatten. »Du musst das Tempo vorgeben.«
Julian schenkte ihr ein gequältes Lächeln. Eigentlich traute er seinen wackeligen Beinen selbst noch nicht so recht, aber es würde schon gehen. Am liebsten hätte er sich bei einem der anderen eingehakt, aber dann wäre er sich lächerlich vorgekommen. Ein Stock zum Abstützen musste reichen, und mit dem konnte er auch Gestrüpp wegschlagen. Tapfer lief er los.
Timmy blieb immer an seiner Seite, das war ein gutes Gefühl. Schon bald fand Julian in den Tritt, wenn er auch zwischendurch kurze Pausen einlegen musste. Zum Glück hatten sie noch ausreichend Wasser, von dem Julian immer wieder gierig trank.
Irgendwann setzte George sich an die Spitze, denn das Wegschlagen der Ãste kostete Julian zu viel Kraft. Langsam, aber stetig kämpften sie sich durch das Dickicht des Noteka.
War der Weg vom Boot zur Höhle wirklich so weit gewesen?, dachte Julian. Immerhin hatten sie auf dem Hinweg über Nacht campiert. Wie weit würden sie kommen, bis die Dämmerung einsetzte?
In dieser Nacht war an Schlafen nicht zu denken. Sie mussten weiter, sie hatten ohnehin schon zu viel Zeit verloren.
Tapfer liefen sie schlieÃlich im Schein ihrer Taschenlampen durch den Dschungel.
Julian hatte inzwischen jegliches Empfinden für Hunger und Durst verloren. Selbst seine Erschöpfung nahm er kaum noch wahr.
Wie in Trance lief er einfach weiter, den Blick fest auf den Weg geheftet, der im unruhigen Lichtkegel der Lampen tanzte. Er wusste, wenn er sich jetzt hinsetzte, würde er eine ganze Weile nicht wieder aufstehen. Also lief er langsam weiter.
Im Morgengrauen konnten sie endlich aufatmen.
Das Dickicht lichtete sich ein wenig, und die Luft war herrlich frisch und kühl, als sie eine Anhöhe hinabstiegen, die den Blick auf die Umgebung freigab.
Sie mussten hier bei den Felsen ein bisschen klettern, und Dick reichte Joe, ganz Gentleman, die Hand und half ihr hinab. Und als sie ihm ein Lächeln schenkte, war Dick froh, dass die Luft so frisch war und seine glühenden Wangen kühlte.
»Seht nur!«, rief Anne plötzlich und streckte den Arm aus.
Die Furt, an der sie Nick und Cassi den Kompass abgeluchst hatten, kam in Sicht! Jetzt war es nicht mehr weit.
Erleichtert blickten die Freunde von einem zum anderen. Julian hob den Daumen. Ja, sollte das heiÃen, ich bin okay, und den Rest schaffe ich auch noch.
Das Boot lag tatsächlich noch dort, wo sie es vertäut hatten.
»Dem Himmel sei Dank«, stöhnte Joe. »Sie haben es nicht gefunden und zerstört.«
George zuckte die Schultern. »Die haben bestimmt auch nicht damit gerechnet, dass wir aus dieser Höhle je wieder rauskommen.«
»Ob die wenigstens ein schlechtes Gewissen haben?«, knurrte Anne und ballte die Fäuste.
Ja, zumindest Nick plagte das schlechte Gewissen, was Anne natürlich nicht wissen konnte. Aber damit war er allein.
Nachdem er nämlich Cassi gegenüber seine Bedenken geäuÃert hatte, die Kinder einfach in der Höhle ihrem Schicksal zu überlassen, hatte diese ihn schon angeraunzt und als Weichei abgestempelt. Doch dann war ihr endgültig der Kragen geplatzt, als der durchgeknallte Kakadu auch noch einen ordentlichen Spritzer Kot auf ihrer Schulter hinterlassen hatte.
Cassi hatte gesagt: »Du kannst ja deinen nächsten Coup mit Hugo machen«, und hatte dann tatsächlich ihre Pistole auf Hugo gerichtet und Nick vor die Wahl gestellt: »Entweder er oder ich.«
Daraufhin hatte dieser sich schweren Herzens von seinem Vogel verabschiedet, die Goldklumpen wieder geschultert und war schweigend weitergegangen. Die Gier nach dem Schatz hatte gesiegt.
Nick wiederum konnte nicht wissen, dass die Kinder einen Ausweg aus der Höhle gefunden hatten und bald darauf schon auf die Strandbar von Cassi und Nick zusteuerten.
Sie pirschten sich von hinten heran.
»Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig«, flehte Anne. Sie dachte mit groÃer Sorge an das Schicksal von Joe und ihrer Dorfgemeinschaft.
Julian biss sich auf die Unterlippe. Wenn sie nun zu spät kamen? Und alles nur, weil er
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