Fünf Freunde 3 - Das Buch zum Film
war kaum noch zu fühlen.
»Oh nein, seht ihr das?«, flüsterte Anne verzweifelt. Die rote Linie war nun den gesamten Arm hinaufgewandert.
Anne blickte die anderen ängstlich an. Sie wussten alle, was das zu bedeuten hatte.
»Wenn jetzt nicht ein Wunder geschieht â¦Â«, wisperte Joe mit tränenerstickter Stimme.
Ihre einzige Hoffnung lag in Timmy.
Und Timmy wusste, dass es auf ihn ankam. Er hatte die Szene genau beobachtet. Die drei waren nicht freiwillig mit diesem Mann und der Frau und dem komischen Vogel mitgegangen! Sie waren in Gefahr! Und auÃerdem brauchten sie die Beeren!
Aber da war dieser tiefe Abgrund! So einfach kam er da nicht rüber. Timmy schnüffelte, spähte über den Rand der Schlucht. Setzte sich. Schnüffelte wieder. Dann bellte er entschlossen.
Zuerst die Beeren!
Wo hatte er sie fallen gelassen? Aha, da!
Und jetzt durfte er keine Zeit mehr verlieren!
Ein gutes Stück entfernte er sich von der Schlucht. Da kam er nur mit viel, viel Schwung hinüber. Aber wofür war er denn ein Hund, der mit seinen vier Pfoten Fahrt aufnehmen konnte wie kaum ein anderer?
Unter Timmys Haut war jeder Muskel gespannt, jetzt kam es darauf an! Mit Riesensätzen jagte Timmy auf den Abgrund zu, schneller und immer schneller rannte er, dass ihm Gras und Erde um die Pfoten flogen und die Ohren flatterten.
Die Beeren hielt er sicher in der Schnauze.
Und dann setzte er zu einem gewaltigen Sprung an! Er flog und flog, doch die andere Seite der Schlucht schien noch so fern!
Timmy machte sich so lang er konnte und schoss wie ein Pfeil durch die Luft.
Endlich spürte er wieder Boden unter den Pfoten. Die Krallen gruben sich in den festen Lehm. Sein Herz trommelte wie wild, die Muskeln zitterten vor Anspannung.
Er hatte die andere Seite erreicht!
Doch keine Zeit zum Durchschnaufen. Sofort spurtete er los. Den Weg zur Höhle kannte er ja. Baumstämme, Steine, Wasserlachen, über all diese Hindernisse schwebte er förmlich hinweg!
Das Atmen fiel ihm etwas schwer, weil er die Beeren im Maul halten musste, aber er rannte tapfer weiter, bis er die Höhle erreicht hatte.
Aber was war das? Ein riesiger Haufen Felsbrocken lag da, wo vorhin noch der Eingang gewesen war.
Timmy winselte verzweifelt. Hatte er den Rückweg vergebens angetreten?
Nein, das konnte nicht sein. Intensiv begann Timmy zu schnüffeln. Da musste es doch einen anderen Weg geben ⦠Er spitzte die Ohren. Er konnte leise die Stimmen der Kinder hören!
Ja, es gab also einen anderen Weg! Wie gut war es, ein Hund zu sein, wenn einen nicht nur die schnellen Pfoten durch den Urwald sausen lieÃen, sondern wenn man auch noch gute Ohren und eine gute Spürnase hatte, die einem den Weg wiesen. Das Loch, das er entdeckte, lag ein gutes Stück höher im Felsen. Es war eng, aber Timmy passte gut hindurch. Hilfe nahte!
Er betrat die Höhle auf einer Art Empore, einige Meter über den Köpfen der Kinder. Kurz legte Timmy die Beeren ab, um seine Ankunft mit einem lauten »Wuff!« kundzutun.
»Timmy!« George fuhr herum. Tränen der Erleichterung schossen ihr in die Augen, als sie ihren Hund dort oben stehen sah. Wie gern hätte sie ihm die Arme um den weichen Hals geschlungen. »Oh, Timmy, Gott sei Dank! Wie kommst du denn hier rein?«
Aber das war jetzt nebensächlich. Hauptsache, der Hund war unversehrt hierhergekommen. Und er hatte die Beeren mitgebracht!
Julians Puls war nämlich inzwischen nicht mehr fühlbar, und er hatte nicht mehr die Kraft, die Augen zu öffnen.
»Es muss dort oben also noch einen anderen Eingang geben«, sagte Dick und hob behutsam die Beeren auf, die Timmy hinuntergeworfen hatte.
Timmy bellte, als wollte er sagen: Na, wie hab ich das gemacht?
Anne wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. »Danke, Timmy. Danke, danke.«
Während Dick den Beerenzweig hielt, trennte Joe hastig einige davon ab. Sie kniete sich neben Julian und schob ihm vorsichtig eine nach der anderen in den Mund. Er durfte sich nicht verschlucken. Ob er überhaupt noch schlucken konnte? Ob es nicht vielleicht schon zu spät war?
»Da!«, rief Anne, als sie sah, dass sich seine Lippen langsam bewegten.
»Wasser«, zischte Joe, und Anne reichte ihr die Feldflasche.
Behutsam setzte Joe Julian die Flasche an den Mund und flöÃte ihm ein wenig Wasser ein. Er schluckte!
»Hoffentlich war es nicht zu spät«,
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