Fuenf Freunde 53 - Fuenf Freunde und der Hexenring
auch noch weismachen, dass dort oben Hexen ihr Unwesen treiben?«
Erst wurde Frau Bell blass, denn blühten plötzlich zwei rosige Flecke auf ihren Wangen. »Kinder, ihr solltet das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Den Wald meiden die Leute hier aus gutem Grund. Der Bauer hat heute Mittag noch seine Rinder von der Weide geholt. Sie waren vollkommen verstört. Und in diesem Jahr sind besonders viele Hexenringe zu sehen. In der Vergangenheit war das immer ein schlechtes Zeichen. Es gab Unwetter oder es grassierten plötzlich unangenehme Krankheiten... Hoffentlich war es für die armen Rinder nicht schon zu spät.«
Georg legte der Frau die Hand auf die Schulter. »Danke für die Warnung, Frau Bell. Wir werden auf uns aufpassen. Schönen Tag noch.«
Draußen hüpften die Mädchen lachend die Stufen hinunter, sodass beinahe das Gemüse aus dem Korb fiel. Tim stimmte mit lautem Gebell in das Lachen ein.
»Anne, Anne«, sagte Georg und wischte sich eine Lachträne aus dem Auge. »Ich sag dir, wir sind hier in einer ganz gefährlichen Gegend. Wenn du nicht aufpasst, springt hinter der nächsten Hausecke eine Hexe hervor, und du bist im Nu verhext!«
Anne grinste breit zurück, aber sie musste zugeben, dass all diese Berichte über die sonderbaren Vorkommnisse ihr auch ein leichtes Unbehagen bereiteten. Natürlich glaubte sie nicht an diesen Hexenkult, aber irgendetwas war da, was den Menschen Angst bereitete. »Ich bin gespannt, ob Richard und Julius inzwischen zurück sind und ob sie etwas herausgefunden haben.«
Doch zu ihrer Enttäuschung waren die beiden Jungen noch nicht ins Pfarrhaus zurückgekehrt.
Georg warf aus dem Zimmer der Mädchen einen besorgten Blick zum Horizont, an dem die Sonne inzwischen immer tiefer sank.
»Hoffentlich kommen sie bald«, seufzte Anne. »Nachher gibt es noch Ärger mit Tante Alberta.«
»Und ich hoffe noch viel mehr, dass ihnen nichts passiert ist«, erwiderte Georg. »Bis zu dem Haus ist es schließlich nicht so weit.«
Doch Richard und Julius war keineswegs etwas passiert. Im Gegenteil: Sie saßen seelenruhig mit der jungen Frau im Wohnzimmer des kleinen Hauses am Waldrand und tranken Pfefferminztee. Die Fensterläden hatte die Frau jedoch immer noch nicht geöffnet. Nur eine Stehlampe warf ihr gedämpftes Licht in den Raum.
»Es tut mir leid, dass ich euch mit diesen Verbrechern in einen Topf geworfen habe«, erklärte die Frau. »Aber ich habe schreckliche Angst um Adrian und um mich selbst, deshalb habe ich mich hier verbarrikadiert. Sie sollen meinen, ich sei abgehauen. Ich heiße übrigens Rebecca.«
»Ich heiße Richard«, sagte Richard. »Und das ist mein Bruder Julius.«
»Und Adrian ist Ihr Mann, Rebecca?«, vergewisserte sich Julius.
Die Frau nickte. »Ja, er ist Journalist, müsst ihr wissen.«
»Und was hat es nun mit der ›fliegenden Hexe‹ auf sich?«, erkundigte sich Richard. »Und was sind das für Verbrecher?«
Rebecca lächelte bitter. »Das muss ich wohl von vorn erklären, damit ihr es versteht. Adrian, mein Mann, ist schon länger einer Gruppe von Wissenschaftlern auf der Spur, die Forschung mit einer gefährlichen Substanz betreiben. Sie haben dafür von den Behörden keine Genehmigung bekommen.«
»Um was für eine Substanz handelt es sich denn?«, wollte Julius wissen.
»Eine Art Halluzinogen, mit dem man das Verhalten eines Menschen stark beeinflussen kann, ohne dass er sich daran erinnern kann, wenn die Wirkung des Medikaments nachlässt«, erklärte die junge Frau. »Die Behörden sahen keinen medizinischen Nutzen in diesem Medikament, erkannten aber die Gefährlichkeit bei Missbrauch und untersagten deshalb jede weitere Forschung und Entwicklung. Die Herstellung wurde natürlich erst recht verboten, versteht sich.«
Rebecca machte eine kurze Pause und blickte in den Teebecher, den sie mit beiden Händen umfasste. »Adrian war es gleich klar, dass die Forscher es nicht dabei bewenden lassen würden«, berichtete sie dann weiter. »Sie hatten schon viel zu viel in die Forschung investiert und...«
»…diese Droge würde ihnen unheimlich viel Macht verleihen«, führte Julius den Gedanken fort.
»Genau das ist der Punkt!«, rief die Frau. »Adrian hat versucht, die Behörden auf die geheimen Aktivitäten der Männer aufmerksam zu machen, aber sie schenkten ihm kein Gehör. Für sie war die Sache mit dem Erteilen des Verbots erledigt!«
Ihre Stimme war immer lauter geworden. Jetzt knallte sie den Becher auf den Tisch, sodass der
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