Fuenf Freunde 53 - Fuenf Freunde und der Hexenring
Tee überschwappte. Aber sie schenkte dem keine Aufmerksamkeit. »Das ist ein Skandal!«
»Aber Ihr Mann hat weiterrecherchiert?«, bohrte Julius nach.
Rebecca lächelte. »Ja, so ist er. Immer gewissenhaft in seinem Job. Außerdem witterte er natürlich eine aufsehenerregende Story.«
»Was hat es denn nun mit dem Wald und der fliegenden Hexe auf sich«, wollte Richard endlich wissen.
»Nachdem sie ihr Labor verlassen hatten, konnte Adrian die Spur der Wissenschaftler bis hierher verfolgen«, erklärte Rebecca. »Wir erfuhren zufällig, dass dieses Haus hier zu mieten war. Also zogen wir hier ein. Adrian konnte herausfinden, dass einer der Wissenschaftler als Jagdpächter ein Grundstück oben am Berg erstanden hatte.«
»Das Grundstück mit der Einfriedung«, schlussfolgerte Richard. »Wo Sie gestern nach Ihrem Mann gesucht haben.«
Die Frau nickte. Bei dem Gedanken an ihren Mann standen ihr plötzlich die Tränen in den Augen.
»Aber man kann rein gar nichts erkennen«, wandte Julius ein. »Ich meine, es sieht einfach nur aus wie eine Schonung oder so etwas!«
»Aus diesem Grund hatte Adrian auch die Idee mit dem Drachen«, fuhr die Frau fort. »Ihr habt den Zaun ja gesehen, der Stacheldraht ist nach innen gerichtet. Adrian wollte versuchen, in das abgesperrte Gebiet einzudringen. Aber er hatte Sorge, dass er den Zaun vielleicht nicht schnell genug würde überwinden können, falls er entdeckt würde und fliehen müsste.«
»Dann war die fliegende Hexe, die Anne gesehen hat, also Ihr Mann mit seinem Flugdrachen?«, fragte Richard.
»Genau. Adrian ist ein ziemlich guter Drachenflieger. Er hat noch einen zweiten Drachen, der steht im Schuppen, ihr habt ihn bestimmt vorhin gesehen. Eigentlich war seine Idee ganz simpel. Er wollte das Gelände mit seinem Flugdrachen überfliegen und schauen, ob er aus der Vogelperspektive erkennen kann, was sich hinter dem Zaun verbirgt. Niemand hätte Verdacht geschöpft.«
Julius kratzte sich die Schläfe. »Unsere jüngere Schwester, Anne, hat beobachtet, wie ein Flugobjekt im Wald verschwunden ist. Sie hat es erst für eine Sinnestäuschung gehalten.«
Rebecca zuckte zusammen. »Dann ist Adrian tatsächlich genau dort abgestürzt! Ich hatte es befürchtet. Vielleicht ist er zu unvorsichtig gewesen, wollte zu weit hinunter, um etwas zu erkennen. Oder sie haben ihn womöglich vom Himmel geholt!«
Da die Fensterläden geschlossen waren, hatten die Jungen die Zeit aus den Augen verloren, und es war ihnen nicht bewusst, wie spät es inzwischen geworden war. Besorgt warf Richard einen Blick auf seine Armbanduhr und machte Julius ein Zeichen, dass es höchste Zeit war, zum Pfarrhaus zurückzukehren.
Julius beugte sich vor. »Hören Sie, Rebecca, wir haben jetzt leider keine Zeit mehr. Aber wir werden uns überlegen, wie wir Ihnen helfen können. Gleich morgen melden wir uns wieder bei Ihnen.«
Als die Jungen eben das Haus verlassen wollten, saß die junge Frau immer noch in ihrem Sessel und hielt sich weinend die Hände vor das Gesicht.
Plötzlich fiel Richard etwas ein. »Rebecca, ich habe da noch eine Frage. Im Schuppen steht so ein Gerät...«
Ruckartig blickte Rebecca auf. »Das Funkgerät, ja! Adrian hat ein Mini-Funkgerät bei sich, aber der Kontakt ist gestern, direkt nachdem er gestartet ist, abgebrochen.« Ihre Stimme klang verzweifelt. »Ich habe es mehrmals versucht. Keine Chance!«
»Dürfen wir es vielleicht noch mal probieren?«, fragte Richard.
Die junge Frau wedelte mit der Hand durch die Luft. »Ja, natürlich. Geht nur.«
Julius tippte auf seine Armbanduhr. »Jetzt aber dalli.«
Vor dem Funkgerät gingen die Brüder in die Hocke. Jetzt hatten sie auch einen Lichtschalter gefunden und eine verstaubte Glühbirne warf zumindest schummriges Licht in den Schuppen.
Richard drückte den An- und Ausschalter und das Display an dem Gerät leuchtete bläulich auf. Aus dem kleinen Lautsprecher des Funkgeräts rauschte es, als Richard vorsichtig begann, das Rädchen zu drehen, mit dem man die Frequenzen einstellte.
Das Rauschen und Krächzen wurde dann und wann von Fiepen und Jaulen unterbrochen. Julius steckte sich die Finger in die Ohren. »Das ist ja nicht zu ertragen!«
Richard spitzte die Ohren. »Nichts! Absolut kein Zeichen dafür, dass der Empfänger den Sender gefunden hat.«
»Probier noch einmal alle Frequenzen durch«, schlug Julius vor. »Und dann müssen wir zusehen, dass wir heimkommen. Was ist übrigens das für ein Schalter?«
Richard zuckte
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